Abbau Swiss spricht 550 Kündigungen aus – weniger als erwartet

jb

15.6.2021 - 11:51

Swiss hat weniger Kündigungen ausgesprochen als erwartet. (Symbolbild)
Swiss hat weniger Kündigungen ausgesprochen als erwartet. (Symbolbild)
KEYSTONE/SALVATORE DI NOLFI

Die Swiss baut weniger Personal ab als bisher angekündigt: Insgesamt 550 Mitarbeitende müssen gehen oder erhalten andere Arbeitsverträge. Als der Abbau angekündigt worden ist, war noch von 780 Entlassungen die Rede.

jb

Beim Personalabbau der Swiss erhalten 550 Angestellte Kündigungen oder Änderungskündigungen. Das sind weniger als erwartet. Gemäss den ursprünglichen Plänen wären bis zu 780 Mitarbeiter von Kündigungen betroffen gewesen.

Im Rahmen des Konsultationsverfahrens mit den Personalvertretern habe man die Zahl reduzieren können, gab die Lufthansa-Tochter am Dienstag in einem Communiqué bekannt. Insgesamt werde die Swiss bis Ende Jahr rund 1700 Vollzeitstellen abgebaut haben, davon zwei Drittel über freiwillige Massnahmen und durch die natürliche Fluktuation.

Denn aufgrund des Nachfrageeinbruchs wegen der Coronapandemie verkleinert die Swiss die bisher aus 90 eigenen und im Auftrag der Swiss fliegenden Maschinen bestehende Flotte um 15 Prozent. Dabei werden fünf Langstreckenflieger und zehn Kurzstreckenflieger ausgeflottet.

«Bei der Kurz- und Mittelstreckenflotte wird die Anzahl der durch Helvetic operierenden Flugzeuge im Vergleich zu denjenigen der Swiss überproportional reduziert», schreibt die Airline. Des weiteren prüfe die Swiss die Anpassung des Streckenportfolios, die Reduktion von Frequenzen sowie die verzögerte Wiederaufnahme von Langstreckenzielen.

Die Gewerkschaften üben harsche Kritik: Die Gewerkschaft des Bodenpersonals SEV-GATA etwa wirft der Swiss vor, ihr nicht die nötige Zeit gelassen zu haben, «Vorschläge zu unterbreiten, wie die Kündigungen vermieden oder deren Zahl beschränkt sowie ihre Folgen gemildert werden können.» Die Gewerkschaft will deshalb klagen. Auch der VPOD Luftverkehr ruft die Betroffenen der Massenentlassung bei der Swiss dazu auf, die Kündigungen anzufechten.

Keine Klage will indes die Gewerkschaft des Kabinenpersonals Kapers einreichen. Die Swiss habe die gesetzlichen Fristen für die Konsultation respektiert, sagte Kapers-Präsidentin Sandrine Nikolic-Fuss auf Anfrage der Nachrichtenagentur AWP. Dagegen könne man nicht klagen.

Im Rahmen des Konsultationsverfahrens habe man 66 Stellen retten können. Statt wie ursprünglich geplant 400 Stellen, verliere das Kabinenpersonal 334 Jobs. «Wir sind erfreut, dass es nicht 400 Stellen sind», sagte Nikolic-Fuss. Zudem habe man alle Forderungen für den Sozialplan erfüllt bekommen, mit Ausnahme der Reduktion des Helvetic-Vertrags.

Lohnverzicht und Pensenreduktion bei Piloten

Wenn dieser weiter redimensioniert worden wäre, hätte man viele Stellen beim Swiss-Kabinenpersonal retten können. «Für uns ist es ernüchternd und niederschmetternd, dass der Vertrag mit dem Subunternehmen Helvetic nicht so stark reduziert worden ist, wie wir das erwartet haben», sagte die Kapers-Präsidentin.

Bei der Pilotengewerkschaft Aeropers hiess es, man habe sich mit der Swiss auf die Massnahmen zur Bewältigung der Auswirkungen der Coronakrise geeinigt. Aeropers sei einen grossen Schritt auf die Swiss zugegangen und unter anderem bereit, für die Dauer eines Jahres auf bis zu eineinhalb Monatsgehälter zu verzichten.