Die Schweizer Stromnetzbetreiberin Swissgrid hat letztes Jahr einen Gewinn von 65,6 Millionen Franken erzielt. Das ist gleichviel wie 2017. Sorgen macht Swissgrid aber das fehlende Stromabkommen mit der EU.
Die Mitarbeit von Swissgrid bei internationalen Kooperationen sei aufgrund des fehlenden Stromabkommens zwischen der Schweiz und der EU gefährdet, hiess es am Mittwoch bei der Bilanzmedienkonferenz in Aarau.
Die Situation sei ernst, betonte Swissgrid-CEO Yves Zumwald. Die Schweiz werde je länger desto mehr von der Marktentwicklung ausgeschlossen. Voraussetzung für das Stromabkommen mit der EU sei das Rahmenabkommen (InstA).
Schweiz wird ausgeschlossen
Das fehlende Stromabkommen habe beispielsweise zum Ausschluss der Schweiz in jenem Teilbereich geführt, bei dem der Lastenfluss koordiniert werde. Das führte zu einer Zunahme an ungeplanten Stromflüssen durch die Schweiz. Der Ausschluss wirke sich negativ auf die Netzsicherheit aus und habe steigende Kosten zur Folge.
Auch die mögliche Importfähigkeit nimmt damit ab. Auf Importe ist die Schweiz im Winterhalbjahr aufgrund wegfallender heimischer Produktion jedoch zunehmend angewiesen. Swissgrid verhandelt deshalb mit allen kontinentaleuropäischen Übertragungsnetzbetreibern über eine Lösung dieser Probleme. Mit Italien wurde inzwischen ein Sonderabkommen ausgehandelt.
Finanzielle Ziele trotz Tarifsenkungen erreicht
Finanziell hat die seit Juni 2018 neu in Aarau ansässige Swissgrid ein gutes Jahr hinter sich. Die gesteckten Ziele seien erreicht worden, sagte Finanzchefin Doris Barnet. Der Gewinn konnte auf dem Vorjahresniveau gehalten werden. Wegen Tarifsenkungen lag der Nettoumsatz über 40 Millionen Franken unter dem Vorjahreswert.
Aufgefangen wurde dies mit einer Reduktion beim Beschaffungsaufwand von 30,6 Millionen Franken und einem um 14,9 Millionen Franken gesunkenen Betriebsaufwand, darin eingeschlossen ein um 5,6 Millionen Franken tieferer Personalaufwand.
Mit 264,3 Millionen Franken investierte Swissgrid letztes Jahr 64 Millionen mehr als 2017. Die Eigenkapitalquote verbesserte sich von 35,5 auf 38 Prozent. Der Wert des Anlagevermögens nahm um 74,7 Millionen Franken zu. Für 2019 rechnet Swissgrid mit ähnlichen Zahlen.
Neue Leitungen lassen alte verschwinden
2018 konnte Swissgrid im Wallis und im Aargau den Bau von zwei wichtigen Leitungsprojekten im Rahmen des Projekts «Strategisches Netz 2025» in Angriff nehmen. In Bözberg AG entsteht derzeit die erste Erdverkabelung auf der 380-kV-Spannungsebene in der Schweiz.
Auch auf dem Abschnitt zwischen Chamoson VS und Chippis VS sind die ersten Strommasten nun im Bau. Um die inländische Produktion voll auszuschöpfen und die Importfähigkeit zu steigern, müsse die Modernisierung des Übertragungsnetzes jedoch weiter beschleunigt werden, sagte Swissgrid-CEO Zumwald.
Nicht glücklich ist Zumwald über die vielen Einsprachen, welche die Vorhaben immer wieder verzögern. Er rechnet anhand eines Projekts im Kanton Wallis vor, das zwar eine 27 Kilometer lange Leitung neu gebaut werde, dafür aber 90 Kilometer alte Leitungen und 300 Strommasten aus der Landschaft verschwinden.
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