In Pandemie nicht an Bord gelassen Lufthansa muss wegen Umgang mit jüdischen Passagieren Rekordstrafe zahlen

dpa

16.10.2024 - 04:57

Die Lufthansa weist den Vorwurf der Diskriminierung zurück. (Themenbild)
Die Lufthansa weist den Vorwurf der Diskriminierung zurück. (Themenbild)
Bild: Keystone/dpa/Andreas Arnold)

Jüdischen Fluggästen wird in Frankfurt die Weiterreise nach Budapest verweigert. Die Lufthansa bedauert den Vorfall, weist den Diskriminierungsvorwurf zurück. Die USA reagieren mit einer Rekordstrafe.

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  • Die Lufthansa muss vier Millionen Dollar Strafe in den USA zahlen.
  • Mitarbeiter hatten in der Pandemie 128 jüdische Passagiere an der Weiterreise gehindert.
  • Das US-Verkehrsministerium sieht darin einen Fall von Diskriminierung.
  • Nach Angaben der Lufthansa wurde die Entscheidung ausschliesslich aufgrund von Sicherheitsbedenken getroffen.

Das US-Verkehrsministerium wirft der Swiss-Muttergesellschaft Lufthansa in einem Fall Diskriminierung jüdischer Passagiere vor und hat eine Strafe von 4 Millionen Dollar gegen das Unternehmen verhängt. Es handelt sich den Behördenangaben zufolge um die höchste Strafe, die das Verkehrsministerium jemals gegen eine Fluggesellschaft wegen Verstössen gegen die Bürgerrechte verhängt hat.

Konkret geht es den Angaben nach um einen Flug von Frankfurt nach Budapest im Mai 2022. 128 Passagieren aus New York, von denen die meisten eine für orthodoxe jüdische Männer typische Kleidung getragen hätten, sei aufgrund «angeblichen Fehlverhaltens» einiger oder weniger Passagiere verboten worden, ihren Anschlussflug in Deutschland zu besteigen. 

«Obwohl viele der Passagiere sich nicht kannten und nicht gemeinsam reisten, gaben die von den Ermittlern des US-Verkehrsministeriums befragten Fluggäste an, dass die Lufthansa sie alle wie eine einzige Gruppe behandelte und ihnen wegen des angeblichen Fehlverhaltens einiger weniger das Boarding verweigerte», schreibt das US-Ministerium. 

Lufthansa: Keine Diskriminierung

Die Lufthansa weist den Vorwurf der Diskriminierung zurück. Das Unternehmen bedauere die Umstände, die zu der Entscheidung geführt hätten, den Fluggästen die Beförderung zu verweigern, und habe sich bei zahlreichen Gelegenheiten öffentlich entschuldigt, zitiert das Ministerium die Lufthansa in dem Beschlussdokument. Die Lufthansa stelle fest, dass der Vorfall «auf eine unglückliche Reihe von ungenauen Nachrichten, Fehlinterpretationen und Fehleinschätzungen während des gesamten Entscheidungsprozesses» zurückzuführen sei.

Das sei zwar bedauerlich, eine Diskriminierung habe aber nicht stattgefunden. Nach Angaben der Airline wurde die Entscheidung ausschliesslich aufgrund von Sicherheitsbedenken getroffen, wie das US-Ministerium schildert. Ein Grossteil der Betroffenen habe etwa auf dem Flug von New York nach Frankfurt nicht wie vorgeschrieben Corona-Schutzmasken getragen. 

US-Verkehrsminister: «Niemand sollte beim Reisen diskriminiert werden»

In einem Statement der Airline, das der «Washington Post» vorlag, heisst es, die Lufthansa habe sich zum Ziel gesetzt, «ein Botschafter des guten Willens, der Toleranz, der Vielfalt und der Akzeptanz» zu sein. Man habe ein «einzigartiges Trainingsprogramm» entwickelt, das sich mit Antisemitismus und Diskriminierung befasste. 

US-Verkehrsminister Pete Buttigieg erklärte: «Niemand sollte diskriminiert werden, wenn er reist, und die heutige Massnahme sendet eine klare Botschaft an die Luftfahrtindustrie, dass wir bereit sind, zu ermitteln und Massnahmen zu ergreifen, wenn die Bürgerrechte von Passagieren verletzt werden.»