Boom-JahrDie Schweiz fährt in der Krise auf Velos ab
tt
9.3.2021 - 06:55
Die Velohändler können sich über das Corona-Jahr 2020 nicht beklagen: Insgesamt wurden in der Schweiz über eine halbe Million neue Velos verkauft. Und die Nachfrage ist ungebremst.
tt
09.03.2021, 06:55
09.03.2021, 09:15
SDA/gbi
Der E-Bike-Boom und das Virus liessen im vergangenen Jahr das Geschäft mit Velos brummen. Konkret stiegen die Verkaufszahlen 2020 auf 501'828 Velos. Im Vorjahr waren es noch 363'497 Velos, wie aus der Statistik des Schweizer Fahrradfabrikanten und Importeursverband Velosuisse hervorgeht.
Allerdings ist dies laut einer Mitteilung vom Dienstag auch einer geänderten Erhebungsgrundlage in Anlehnung an die Zollstatistik des Bundes geschuldet: Neu wurden der Internethandel sowie die zahlreichen Kleinmarken stärker gewichtet. Bei den muskelbetriebenen Fahrrädern sei daraus ein Mengenzuwachs von knapp 100'000 Stück resultiert, heisst es.
Dennoch ist klar, dass das Fahrrad als Transportmittel und Freizeit- oder Fitnessgerät weiter an Beliebtheit gewonnen hat. Zugpferd blieben auch 2020 die E-Bikes, deren Verkaufszahlen um rund 29 Prozent zunahmen auf 171'132 Stück. Diese Verkaufszahlen dürften sogar effektiv noch höher liegen, da bei Händlern und Zulieferern die Lager restlos leergekauft worden seien, schreibt die Schweizerische Fachstelle Velo & E-Bike SFVE im Communiqué. Dabei hätten auch Vor- und Vorvorjahresmodelle neue Besitzerinnen und Besitzer gefunden, die bereits in den Vorjahresstatistiken verbucht worden seien.
Mehr Familien unterwegs
Der Zuwachs der E-Bikes ging jedoch nicht zulasten der muskelbetriebenen Fahrräder. Vor allem im Sport- und Kindervelobereich seien wieder mehr unmotorisierte Velos verkauft worden, schreibt SFVE. Das deute darauf hin, dass sich in der Corona-Zeit vermehrt ganze Familien in den Sattel geschwungen hätten.
Deutlich gewachsen seien aber im vergangenen Jahr nicht nur die Neuverkäufe. Auch Langzeitmieten, touristische Velo- und E-Bike-Angebote sowie der Occasionsverkauf hätten deutlich angezogen. Damit wachse der Bedarf an Neufahrzeugen, Ersatzteilen, Service- und Reparaturarbeiten. Die Velosuisse-Mitglieder zeigten sich im Moment noch zuversichtlich, die Nachfragen decken zu können. Diese habe selbst über die sonst ruhige Winterzeit nicht nachgelassen.
Den Kunden wird allerdings empfohlen, sich zeitig nach einem neuen Zweirad umzusehen und bezüglich Marke, Modell, Farbe und Ausrüstung flexibel zu sein. Sei ein bestimmtes Modell nämlich vergriffen, könne es länger dauern, bis es wieder verfügbar sei. Das sei aber auch schon vor Corona so gewesen.