Aufstieg im Ranking Wettbewerbsfähigkeit – warum die Schweiz eine Topnation ist

SDA/tafi

16.6.2020

Robuste Handelsbeziehungen und optimale Rahmenbedingungen: Die Schweiz gehört zu den wettbewerbsfähigsten Nationen der Welt. (Symboldbild)
Robuste Handelsbeziehungen und optimale Rahmenbedingungen: Die Schweiz gehört zu den wettbewerbsfähigsten Nationen der Welt. (Symboldbild)
KEYSTONE/TI-PRESS/ALESSANDRO CRINARI

Während die grossen Länder schwächeln, ist die Schweiz auf dem Vormarsch  und zählt zu den wettbewerbsfähigsten Nationen der Welt. In einem Ranking schneiden nur zwei Länder besser ab.

Die Schweiz zählt in Sachen Wettbewerbsfähigkeit nach wie vor zu den Topnationen. Sie ist in einem vom Lausanner Management-Institut IMD erstellten internationalen Ranking sogar um einen Rang auf den dritten Platz vorgestossen. Besser schneiden nur Singapur und Dänemark ab.

Die Top 5 des am Dienstag veröffentlichten World Competitiveness Reports 2020 komplettieren mit den Niederlanden und Hongkong zwei weitere eher kleine Staaten. Das habe unter anderem damit zu tun, dass sich kleine Nationen oft besser als andere in einem sich verändernden Umfeld zurechtfinden, erklärte IMD-Ökonom José Caballero im Gespräch mit AWP.

Die Topnationen hätten sich während des Handelsstreits zwischen den USA und China also gut geschlagen, resümierte Caballero. Die beiden Kontrahenten im Handelsstreit fielen dagegen deutlich zurück: Die USA rutschten um sieben Ränge auf den zehnten Platz und China um sechs auf den zwanzigsten Platz ab.

Die USA standen über Jahre an der Spitze des IMD-Rankings und wurden dort erst im letzten Jahr von Singapur abgelöst. Die Handelsstreitigkeiten mit China dämpften zuletzt die Wachstumsaussichten der weltweit grössten Volkswirtschaft.

Schweiz auf dem Vormarsch

Die Schweiz hat sich dagegen im IMD-Rating, in dem die Wettbewerbsfähigkeit von 63 Nationen verglichen wird, in den letzten Jahren stetig verbessert. In den vergangenen zwei Erhebungen rückte sie zunächst vom fünften auf den vierten Platz und nun gar auf den dritten Rang vor.

Als grosses Plus führen die Experten des Instituts die «robusten» Handelsbeziehungen der Schweiz mit dem Ausland an. Sie hätten massgeblich zum wirtschaftlichen Erfolg beigetragen. Weitere Erfolgsfaktoren seien das effiziente und transparente Politsystem oder auch die sehr guten Infrastrukturen.

Auch im Umgang mit den Folgen der Corona-Pandemie, deren Einfluss allerdings noch nicht in die aktuelle Auswertung geflossen ist, seien rasches politisches Handeln und eine wettbewerbsfähige Wirtschaft wichtig, sagte Caballero weiter. Voraussetzungen, welche die Schweiz mit ihrer Konkordanz-Kultur und der stabilen Wirtschaft erfülle.

Berufslehre als Trumpf

Weiter profitiere die Schweizer Volkswirtschaft von «optimalen» Rahmenbedingungen für die Wissenschaft sowie einem gut verankerten Gesundheits- und Bildungssystem. Sehr gut schneide das Land im internationalen Vergleich etwa auch gemessen an der geringen Arbeitslosigkeit, der tiefen Verschuldung oder dem dualen Bildungssystem ab.

Die Berufslehre sei ein wichtiger Faktor für die Stabilität des Arbeitsmarkts und die allgemeine Entwicklung der Wirtschaft, erklärte der IMD-Ökonom. Der Aufbau ähnlicher Systeme hätten etwa auch bei den Spitzennationen Singapur und Dänemark Erfolge gezeigt.

Verglichen mit dem Vorjahr konnte sich die Schweiz in Unterkategorien wie der Budgetpolitik, der geringen Inflation, der Langzeitarbeitslosigkeit oder in Sachen gut ausgebildeter Arbeitnehmer verbessern. Zudem wuchs die Zahl und Dichte «aktiver» Patente.

Auf der Gegenseite rangiert die Schweiz betreffend das hohe Preisniveau und die hohen Lebenshaltungskosten weit hinten im Ranking. Das sei allerdings ein «Trade-off», den der hohe Lebensstandard gepaart mit den guten und robusten Infrastrukturen im Land mit sich bringe, erklärte Caballero.

Das seit 1989 erhobene IMD-Weltwettbewerbsranking umfasst 235 Indikatoren zu total 63 Volkswirtschaften. Die Rangliste berücksichtigt eine Vielzahl von «harten» Statistiken wie Arbeitslosigkeit, BIP und Staatsausgaben für Gesundheit und Bildung sowie «weiche» Faktoren zu Themen wie sozialem Zusammenhalt, Globalisierung oder Korruption. Zu diesen Themen wurden Daten zusammengetragen und Führungskräfte in der Wirtschaft befragt.

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