Medien Weniger Vielfalt und mehr Boulevard

SDA/tpfi

14.9.2020 - 18:10

Noch nicht alles Ramsch, was in den Zeitungen steht – aber viel mehr Boulevard (Symbolbild).
Noch nicht alles Ramsch, was in den Zeitungen steht – aber viel mehr Boulevard (Symbolbild).
Source: Keystone/Gaetan Bally

Die Konzentration in der Schweizer Medienbranche und die neu geschaffenen grossen Zentralredaktionen haben zu weniger Medienvielfalt geführt. In der regionalen Berichterstattung gab es einer Studie zufolge keine einheitlichere Berichterstattung, dafür mehr Boulevard.

Der Verlust an Vielfalt werde durch die Mehrfachverwertung von Beiträgen in Verbundsystemen akzentuiert, teilte der Stifterverein Medienqualität Schweiz am Montag mit. Er liess die Folgen der Konzentration im Rahmen einer Vertiefungsstudie zum Medienqualitätsrating 2020 untersuchen.

Die Studie mass die inhaltliche Medienkonzentration anhand des Anteils geteilter Beiträge in den Jahren 2017 bis 2019. Beim Tamedia-Verlag, zu dem unter anderem der «Tages-Anzeiger» und «Der Bund» gehören, stieg der Anteil von 16 auf 37 Prozent. Bei CH Media («Aargauer Zeitung», «St. Galler Tagblatt», «Luzerner Zeitung») stieg der Anteil von 12 auf 20 Prozent.

Mehr Boulevard im Regionalteil

Die regionale Berichterstattung blieb laut Studie in den beiden Verbundsystemen eigenständig. Veränderungen gab es aber im Themenmix der regionalen Berichterstattung.

Es werde weniger über Politik, Wirtschaft, Kultur und Sport berichtet, während die «softnews-geprägte Human-Interest-Berichterstattung» zunehme, hiess es.

Radiosendungen führen Rating an

An der Spitze der Rangliste des Qualitätsratings standen die SRF-Radio- und Fernsehsendungen «Echo der Zeit» und «Rendez-vous» gefolgt von «10vor10». Bei den Tages- und Onlinezeitungen erhielten die «Neue Zürcher Zeitung» und «nzz.ch» die besten Bewertungen.

Die Titel der beiden grossen Verbundsysteme befanden sich grösstenteils im Mittelfeld und im oberen Mittelfeld. Am unteren Ende der Qualitätsskala standen die Boulevard- und Pendlertitel «Blick», «blick.ch» und «20 minutes».

Für das Qualitätsrating wurden die Berichterstattungsqualität anhand wissenschaftlicher Kriterien sowie eine Befragung zur Qualitätswahrnehmung berücksichtigt.

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