In der Schweiz sind die Richtzinsen zehnjähriger Festhypotheken im Vergleich zum Vorquartal minimal angestiegen. Länger anhaltende Negativzinsen könnten nach Ansicht des Vergleichsdienstes Comparis aber eine echte Trendwende einläuten.
Konkret sind die Richtzinsen für zehnjährige Festhypotheken im Schlussquartal des Jahres 2019 gemäss dem Hypothekenbarometer von Comparis auf 1,09 Prozent geklettert. Das ist laut dem Vergleichsdienst etwas mehr als zum Ende des dritten Quartals 2019, als der Durchschnittswert 1,05 Prozent betrug.
Trendwende möglich
Der leichte Anstieg könnte sich laut dem Comparis-Finanzexperten Frédéric Papp aufgrund der anhaltenden Tiefzinspolitik aber zu einer echten Trendwende im Hypothekenmarkt auswachsen: «Die Negativzinsen könnten künftig einen gegenteiligen Effekt auslösen und Hypotheken verteuern», denkt Papp.
Begründet wird die Prognose damit, dass Negativzinsen für immer breitere Bevölkerungsschichten zu Verhaltensänderungen führen könnten: «Je länger die Negativzinsphase dauert, umso grösser werden die Anreize, auch unkonventionellere Strategien zur Umgehung von Negativzinsen zu entwickeln», lässt sich Papp in einer Mitteilung vom Dienstag zitieren.
Refinanzierung verknappt
Gemeint sein dürfte damit die Umlagerung von Bargeld in Wertpapieranlagen und andere Vermögenswerte. «Stichworte sind Kryptowährungen wie Bitcoin oder Derivate», so Papp. Für den Finanzexperten steht fest: Sinken die Spareinlagen, ist weniger Geld für die Refinanzierung von Hypothekargeschäften vorhanden. Falls dies im grossen Stil passiere, komme es zu einer Verknappung des Angebots und damit möglicherweise zu höheren Hypothekarzinsen, folgert Papp.
Die Angaben zu den Zinssätzen des Hypothekenbarometers von Comparis basieren den Angaben nach auf den Richtzinssätzen von über 50 Kreditinstituten.
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