Giruno-TriebzugZu laut? Ärger um neuen Vorzeigezug der SBB
tsha
13.1.2020
Für SBB-Chef Meyer ging mit dem Einsatz des Giruno ein Traum in Erfüllung. Doch nicht alle Fahrgäste sind begeistert von dem neuen Triebzug.
Seit wenigen Wochen fahren die ersten Giruno-Triebzüge im Regelbetrieb zwischen Basel und Zürich durch den Gotthardtunnel bis ins Tessin. Wie CH Media nun berichtet, sind allerdings nicht alle Fahrgäste zufrieden mit den neuen Zügen der SBB. Der Vorwurf: Im Inneren des Giruno sei es zu laut.
Der Geräuschpegel, den die Fahrgäste im Zug wahrnehmen, sei höher als in den Hochgeschwindigkeitszügen ICE, TGV oder Frecciarossa/Italo. Als möglichen Grund nennt CH Media, dass sich die Einstiegstüren im SBB-Zug in der Mitte des Wagens befinden. Deshalb sei der Fahrgastraum nicht immer durch Türen vom Einstiegsbereich abgetrennt. Beim deutschen ICE etwa befindet sich der Einstieg hingegen an den jeweiligen Enden des Wagens; eine Tür trennt den Bereich vom Fahrgastraum ab.
Das Problem mit der Lärmentwicklung im Giruno war der SBB bekannt. Es seien 2018 bei Testfahrten «teilweise ungenügende Werte bei hohen Geschwindigkeiten im Gotthardbasistunnel» aufgetreten, so das Unternehmen. Der Hersteller der Züge, die Stadler Rail, gibt an, das Problem mittlerweile behoben zu haben. Dennoch teilt das Unternehmen mit: «Stadler hat weitere Optimierungen definiert, die im Verlauf des Jahres auf die Fahrzeuge ausgerollt werden.»
Fahrplanwechsel 2020 bringt auch neues Rollmaterial
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Die SBB bauen ihr Angebot auch mit dem Fahrplan 2020 weiter aus. Ab dem 15. Dezember 2019 rollen 1,8 Prozent mehr Regional- und 1,5 Prozent mehr Fernverkehrszüge über das SBB-Streckennetz.
Bild: Keystone
Mit dem neuen Fahrplan wird das S-Bahn-Netz Léman-Express in Betrieb genommen. Es handelt sich dann um das grösste grenzüberschreitende S-Bahn-Netz Europas.
Mehr Kapazität Richtung Paris: Die 19 bisher verkehrenden Zugskompositionen des TGV Lyria mit je 355 Sitzplätzen sind in die Jahre gekommen und werden durch 15 Doppelstockzüge ersetzt, die je 507 Sitzplätze aufweisen. Damit erhöht sich die Kapazität um 30 Prozent.
Bild: Christophe Recoura/TGV Lyria
Im Verkehr mit Deutschland verkehren künftig die neuen ICE-4-Züge.
Bild: Getty Images
Ausgebaut wird der Einsatz der neuen Giruno-Triebzüge auf der Gotthardstrecke. Sie verkehren heute von Basel bzw. Zürich ins Tessin. Neu werden die Giruno auch für Fahrten bis Mailand-Centrale verwendet.
Bild: Keystone
Auch die bisher pannenanfälligen Fernverkehrs-Doppelstockzüge FV-Dosto sollen zusätzlich auf der Strecke Basel-Zürich-Chur zum Einsatz kommen.
Bild: Keystone
Zu hell und zu eng
Die Giruno-Züge erreichen eine Höchstgeschwindigkeit von 250 km/h. Neun Züge sind bei der SBB bereits im Einsatz, insgesamt wurden 29 Garnituren bestellt. Ab Frühjahr soll der Giruno durch den Gotthard bis nach Mailand verkehren, später weiter bis nach Genua und Bologna. Langfristig sollen die Neigezüge, die derzeit noch durch den Gotthard fahren, vom Giruno ersetzt werden.
Mit dem Einsatz der neuen Züge gehe für ihn «einer meiner Träume in Erfüllung», so SBB-Chef Andreas Meyer im August. Er habe «immer davon geträumt, dass ein Schweizer Hochgeschwindigkeitszug durch den längsten Eisenbahntunnel der Welt fährt». Laut CH Media ist der Giruno für manche Fahrgäste aber nicht nur wegen seiner Lautstärke eine Enttäuschung. So seien die Durchgänge sehr eng, da die geschlechtergetrennten Toiletten viel Platz benötigten; ausserdem sei es im Fahrgastraum zu hell.
Bis heute der schnellste Zug der Welt: Am 21. April 2015 erreichte ein japanischer Maglev der Serie L0 auf der Yamanashi-Teststrecke eine Spitzengeschwindigkeit von 603 km/h.
Bild: Keystone
Auf einer regulären Bahnstrecke bisher schnellster Zug ist der französische TGV V150. Er erreichte am 3. April 2007 zwischen Baudrecourt und Paris 574,8 km/h.
Bild: Keystone
Der schnellste in Deutschland entwickelte Zug ist der Transrapid 08. Die Magnetschwebebahn schaffte zwischen dem Flughafen Schanghai und dem Zentrum der Stadt 501 km/h.
Bild: Keystone
Gross im Kommen sind chinesische Schnellzüge. Ein Zug der Baureihe CRH380BL (links) erreichte auf einer Rekordfahrt im Jahr 2010 487,3 km/h. Ein Serienzug der Reihe CRH380A schaffte am 3. Dezember 2010 zwischen Shanghai und Hangzhou 486,1 km/h.
Bild: Keystone
Der schnellste Zug Südkoreas ist der HEMU-430X. Er schaffte am 31. März 2013 421,4 km/h.
Bild: Keystone
Vor 30 Jahren, am 1. Mai 1988 raste der deutsche Versuchszug ICE V zwischen Würzburg und Fulda mit 406 km/h an die Spitze aller Züge. Bereits zwei Jahre später wurde der Weltrekord von einem französischen TGV eingestellt.
Bild: Marc Voß/CC BY-SA 3.0
Spaniens schnellster Zug ist ein AVE S-103. Das Modell schaffte am 16. Juli 2006 auf einer regulären Strecke zwischen Madrid und Lleida 403,7 km/h.
Bild: Keystone
Ein Zug der italienischen Modellreihe ETR 400 «Frecciarossa» (im Bild ein Vorgängermodell) erreichte am 30. November 2015 zwischen Mailand und Turin 390,7 km/h.
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