Informationstechnologie Zweiter WhatsApp-Gründer verlässt Facebook

SDA

1.5.2018 - 00:53

Der Mitbegründer des Messaging-Dienstes WhatsApp, Jan Koum, wird Facebook verlassen. (Archivbild)
Der Mitbegründer des Messaging-Dienstes WhatsApp, Jan Koum, wird Facebook verlassen. (Archivbild)
Source: KEYSTONE/EPA DPA/TOBIAS HASE

Der Mitgründer und langjährige Chef des populären Chatdienstes WhatsApp, Jan Koum, verlässt die Konzernmutter Facebook. Es sei Zeit für ihn, weiterzuziehen, schrieb Koum in einem Facebook-Eintrag am Montag.

Die "Washington Post" berichtete, es habe Streit mit Facebook um die Datennutzung sowie die strikte Verschlüsselung bei WhatsApp gegeben. Koum schrieb diesbezüglich allerdings nichts dazu. Facebook-Chef Mark Zuckerberg dankte ihm und versicherte, dass Werte wie Verschlüsselung immer im Kern von WhatsApp bleiben würden.

Koum und sein Mitgründer Brian Acton hatten WhatsApp 2014 für rund 22 Milliarden Dollar an Facebook verkauft. Sie sicherten Sich dabei weitreichende Unabhängigkeit. So blieb WhatsApp werbefrei und die Daten wurden zunächst komplett getrennt. Inzwischen gleichen WhatsApp und Facebook nach Angaben des Unternehmens Telefonnummern ab, um Spam herauszufiltern. Zugleich setzt WhatsApp auf sogenannte Ende-zu-Ende-Verschlüsselung, bei der Nachrichten nur für Absender und Empfänger lesbar sind, aber nicht für die Firma selbst. Der Dienst hat inzwischen mehr als 1,3 Milliarden Nutzer weltweit.

Vom Einwanderer zum Milliardär

Acton ging bereits im vergangenen Herbst und investierte vor wenigen Monaten 50 Millionen Dollar in eine Stiftung, die Technologie für verschlüsselte Kommunikation entwickeln will. Koum schrieb, er werde sich nun eine Auszeit für Dinge ausserhalb der Technologie-Branche nehmen, "zum Beispiel seltene luftgekühlte Porsche-Autos sammeln" sowie an seinen Autos arbeiten und Frisbee spielen. Der WhatsApp-Deal hatte den Einwanderer aus der Ukraine, dessen Familie einst auf Lebensmittel-Hilfen angewiesen war, zum Milliardär gemacht.

Koums Ankündigung kommt für Facebook zu einem ungünstigen Zeitpunkt am Vorabend der jährlichen Entwicklerkonferenz F8. Zudem kämpft Facebook zurzeit mit einem der grössten Datenschutzskandale in der Firmengeschichte. Der US-Konzern hatte im März zugegeben, dass die britische Politikberatung Cambridge Analytica die Daten von Millionen Nutzern zu Unrecht in die Hände bekam.

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