Astronomie Am Donnerstag knabbert der Mond die Sonne an

stsc, sda

7.6.2021 - 09:03

Die partielle Sonnenfinsternis im Jahr 2015 war deutlich spektakulärer als es diejenige am 10. Juni sein wird. Vor sechs Jahren verdeckte der Mond bis zu 70 Prozent der Sonne, dieses Jahr werden es maximal acht Prozent sein. (Archivbild)
Die partielle Sonnenfinsternis im Jahr 2015 war deutlich spektakulärer als es diejenige am 10. Juni sein wird. Vor sechs Jahren verdeckte der Mond bis zu 70 Prozent der Sonne, dieses Jahr werden es maximal acht Prozent sein. (Archivbild)
Keystone

Wer am Donnerstag um die Mittagszeit zur Sonne blickt, dem präsentiert sich – wenn die Wetterbedingungen es zulassen – ein Naturschauspiel: Der Mond schiebt sich teilweise vor die Sonne.

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Bei der partiellen Sonnenfinsternis am 10. Juni wird der Neumond zur Mittagszeit einen winzigen Bruchteil der Sonnenscheibe anknabbern – überall in der Schweiz ähnlich unspektakulär, wie Markus Griesser, Leiter der Sternwarte Eschenberg in Winterthur, gegenüber der Nachrichtenagentur Keystone-SDA meinte.

Deutlich spektakulärer sieht es in Russland, Kanada und Grönland aus: Dort kann man innerhalb eines 500 bis 700 Kilometer breiten Streifens von Nordost-Kanada, über das Polarmeer nördlich von Grönland und bis nach Nordost-Sibirien eine ringförmige Sonnenfinsternis beobachten.

Der Mond wirft dabei einen Kernschatten und lässt nur noch einen leuchtenden Sonnenring frei. Er verdeckt die Sonne allerdings nicht vollständig wie bei einer totalen Sonnenfinsternis, weil er derzeit von der Erde sehr weit entfernt ist und damit zu klein erscheint.

Sonnenfinsternis von West nach Ost

Auf die Schweiz und 59 andere Länder fällt der Halbschatten des Mondes. Je nördlicher man sich in Europa aufhält, desto mehr versteckt sich die Sonne hinter dem Mond. In Chiasso im südlichen Tessin ereignet sich mit knapp über vier Prozent die geringste Bedeckung, die grösste Abdeckung kann man im Pruntruter-Zipfel im Kanton Jura mit 7,8 Prozent beobachten, wie die Schweizerische Astronomische Gesellschaft in ihrem Magazin Orion schreibt.

Die partielle Sonnenfinsternis beginnt von West nach Ost hierzulande zwischen 11:24 Uhr und 11:37 Uhr. Das Finsternismaximum tritt in Genf um 12:13 Uhr ein, in Bern um 12:17 Uhr, in Zürich um 12:20 Uhr und in Davos um 12:22 Uhr. Nach 13 Uhr ist der Spuk wieder vorbei.

Totale Sonnenfinsternis in sechzig Jahren

Letztmals verfinsterte sich die Sonne über Mitteleuropa am 20. März 2015 partiell, damals zu über 70 Prozent, wodurch es merklich dunkler und kühler wurde.

Die nächste eindrucksvolle Finsternis wird in der Schweiz am Abend des 12. August 2026 sichtbar sein. Kurz vor Sonnenuntergang werden über neunzig Prozent der Sonne durch den Mond abgedeckt, sodass nur noch eine schmale Sichel übrig bleibt.

Bei klarem Wetter ergebe dies dann einen wirklich spektakulären Anblick, versicherte Griesser. Über Island, Spanien und den Balearen wird sich sogar eine totale Sonnenfinsternis ereignen. Darauf muss man sich in der Schweiz noch gedulden: Am 3. September 2081 kann man das äusserst seltene Himmelsschauspiel hierzulande erleben.

Ohne entsprechende Schutzbrille sollten Schaulustige während den astronomischen Besonderheiten nie in die Sonne spähen. Auch ein Teleskop darf niemals ohne spezielle Filter auf die Sonne gerichtet werden.