«Sieben Minuten Terror» «Perseverance» vor heikler Landung auf dem Mars

AP/toko

18.2.2021 - 20:11

Der Mars-Rover «Perseverance».
Der Mars-Rover «Perseverance».
KEYSTONE/EPA/NASA/JPL-Caltech

Um 21.55 Uhr MEZ hofft die Nasa, das Signal über die geglückte Ankunft auf dem Mars-Boten zu empfangen. Davor gilt es Minuten bangen und hilflosen Wartens durchzustehen.

Bislang hat sich der Mars als Todesfalle für Raumfahrzeuge vom Planet Erde erwiesen, die auf ihm landeten. Die USA unternehmen an diesem Donnerstag mit ihrem Rover «Perseverance» – das bedeutet Ausdauer und Beharrlichkeit – einen weiteren Versuch, dem roten Planeten Gesteinsproben zu entnehmen und diesmal auch zur mehr als 480 Millionen Kilometer entfernten Erde zu bringen. Die Analyse dieser Proben könnten die Frage klären helfen, ob es Leben auf dem Mars gab oder gibt. Die US-Raumfahrtbehörde Nasa kooperiert bei dem Projekt mit der europäischen ESA. Geplante und erhoffte Bestätigung der Landung: 15.55 Uhr US-Ostküstenzeit (22.55 Uhr MEZ).

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Die Einsatzleitung im Jet Propulsion Laboratory in Pasadena bereitete sich auf, wie die Nasa es beschrieb, «sieben Minuten Terror» vor, in denen die Flugkontrolleure nur hilflos zuschauen können, ob die Landung wie programmiert klappt. «Perseverance» soll mit einer Geschwindigkeit von 19'500 Kilometern pro Stunde in die Mars-Atmosphäre eintreten und dann mit einem Fallschirm abgebremst werden. Eine raketengetriebene Plattform, der «Sky Crane» soll dann den sechsrädrigen Rover auf den Marsboden herablassen. Elfeinhalb Minuten wird das Signal über eine geglückte Landung bis zur Erde benötigen.



Um den Mars kreisen derzeit gleich drei Raumsonden: Neben der amerikanischen «Perseverance» noch eine von China und eine von den Vereinigten Arabischen Emiraten. Auch die chinesische Mission will Gesteinsproben einsammeln, die Landung ist für Mai oder Juni geplant.

Der Rover mit dem Spitznamen «Percy» ist so gross wie ein Auto. Er soll mit seinem zwei Meter langen Greifarm Bohrungen vornehmen und Gesteinsproben einsammeln, die vielleicht Spuren früheren mikroskopischen Lebens enthalten. Drei bis vier Dutzend Proben in der Grösse eines Kreidestücks sollen in Röhren abgefüllt werden. Ein weiteres Raumschiff soll die Proben mit einem eigenen Rover abholen und bis 2031 zur Erde bringen.

«Sind wir allein in dieser endlosen kosmischen Wüste, fliegen nur durch den Raum, oder ist Leben viel weiter verbreitet? Kommt es hervor, wann immer und wo immer die Bedingungen passen?», fragt der stellvertretende Projektleiter Ken Wilford. «Grosse, grundlegende Fragen, und wir kennen noch nicht die Antworten. Wir stehen also wirklich davor, in der Lage zu sein, möglicherweise diese enormen Fragen zu beantworten.»

Der Mars hat sich als gefährlicher Ort für menschengemachte Maschinen erwiesen: 1999 zerschellte eine US-Raumsonde beim Eintritt in die Atmosphäre, weil Ingenieure metrische und englische Masse durcheinandergebracht hatten. Kurz darauf verunglückte ein US-Landegerät, dessen Motoren zu früh aus gingen.

Das Projekt, Proben vom Mars zur Erde zu bringen, sei vielleicht die grösste Herausforderung, der sich die Nasa bisher gestellt habe, sagt die Planetenforschungsdirektorin Lori Glaze. Und mit Blick auf die Kooperation mit der europäischen Raumfahrtbehörde Nasa fügt sie hinzu: «Und wir machen nichts davon alleine.»

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