In Colombier NE Archäologen entdecken Gräber aus der Eisenzeit

mi, sda

23.8.2022 - 23:55

In Colombier ist ein Team von Archäologen ein toller Fund geglückt.
In Colombier ist ein Team von Archäologen ein toller Fund geglückt.
Bild: Keystone/Salvatore Di Nolfi

Aufsehenerregende Entdeckung in Colombier NE: Archäologen legten mindestens drei Gräber aus der Eisenzeit frei. Wegen des Werks von Plünderern war allerdings auch die Ernüchterung gross.

Keystone-SDA, mi, sda

Bei archäologischen Ausgrabungen in Colombier NE sind mindestens drei Gräber aus der frühen Eisenzeit gefunden worden. Weil vor ein paar Jahren bereits Plünderer am Werk waren, gingen allerdings einige Objekte und Informationen für immer verloren.

«Während eines Monats haben Fachleute und Archäologiestudierende der Universität Neuenburg einen grossen, im Kanton aussergewöhnlichen Grabhügel erforscht und dokumentiert», teilte das Amt für Denkmalpflege und Archäologie des Kantons Neuenburg am Dienstag mit. Die bisher gesammelten Objekte erlaubten es, den Bau oder zumindest die Nutzung auf die Zeit zwischen 600 und 500 v. Chr. zu datieren.

Bisher wurden drei Gräber entdeckt. Doch angesichts der damaligen Bestattungspraktiken kann diese Zahl laut dem Kanton auch höher sein.

Schlechter Zustand des Fundortes

Die erste Motivation für die Ausgrabung dieser Stätte, die mitten im Wald und vor Blicken geschützt liegt, sei die Tatsache, dass sie geplündert worden sei, sagte Kantonsarchäologin Sonia Wüthrich der Nachrichtenagentur Keystone-SDA. Die heimlichen, illegalen Ausgrabungen fanden vor vier bis fünf Jahren mit Hilfe von Metalldetektoren statt.

Die Plünderer hätten damals Metallgegenstände mitgenommen und damit Informationen unwiederbringlich zerstört, fügte die Kantonsarchäologin hinzu. Die natürliche Entwicklung des Waldgebiets sei ein weiterer, nicht zu unterschätzender Grund, weshalb sich der Zustand der Stätte verschlechtert habe.

Plünderer trieben am Ausgrabungsort schon ihr Unwesen, bevor die Archäologen anrückten.
Plünderer trieben am Ausgrabungsort schon ihr Unwesen, bevor die Archäologen anrückten.
Keystone/Salvatore Di Nolfi

Kanton veranstaltet «Tag der offenen Tür»

Der Grabhügel im Chanet-Wald hat einen Durchmesser von etwa 15 Metern und wurde aus Kalksteinblöcken aus dem lokalen Untergrund und alpinen Kieselsteinen aus den umliegenden Moränenablagerungen errichtet. Die Komposition aus verschiedenen Rohstoffen, Bausteinen und Farben habe sicherlich zum monumentalen Effekt und zur Sichtbarkeit dieser Anlage beigetragen.

Der Hügel sollte in der Landschaft sichtbar und wahrnehmbar sein. «Er befand sich früher in einer offeneren Umgebung und muss Teil einer grossen Nekropole gewesen sein», ist Wüthrich überzeugt.

Der Kanton will die 2021 begonnenen Ausgrabungen fortsetzen und die Erkenntnisse mit der Bevölkerung teilen. Am Samstag findet auf dem Gelände ein «Tag der offenen Tür» statt. Eine Anmeldung ist obligatorisch.