Geografie Berner Seeland liegt fast 2,5 Meter tiefer als noch vor 100 Jahren

ceel, sda

2.6.2024 - 09:46

Das Berner Seeland liegt 2,4 Meter tiefer als vor 100 Jahren, wie eine neue Studie zeigt. Möglich machte diese Aussage die Entdeckung von einzigartigen Karten in einem Archiv.
Das Berner Seeland liegt 2,4 Meter tiefer als vor 100 Jahren, wie eine neue Studie zeigt. Möglich machte diese Aussage die Entdeckung von einzigartigen Karten in einem Archiv.
Keystone

Das Berner Seeland sinkt. Die Oberfläche des Grossen Mooses liegt je nach Standort bis zu 2,4 Meter tiefer als noch vor 100 Jahren, wie eine neue Studie in der Fachzeitschrift «Swiss Journal of Geoscience» zeigt.

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Diese Daten könnten für Bodensanierungsmassnahmen nützlich sein, wie Studienautorin Claudia Röösli von der Universität Zürich gegenüber der Nachrichtenagentur Keystone-SDA erklärte.

Die von Torfmooren geprägte Landschaft wurde in den letzten zwei Jahrhunderten durch ein komplexes Kanalsystem entwässert, um die Landwirtschaft auf diesem äusserst fruchtbaren Boden zu ermöglichen. Die Region wurde zum Gemüsegürtel der Schweiz.

Da sich der Torf aber durch eine landwirtschaftliche Übernutzung abgebaut habe, sei die Situation teilweise für die landwirtschaftliche Produktion kritisch geworden, schrieben die Forschenden in der Studie. Daher seien Massnahmen erforderlich. Das genaue Ausmass dieses Abbaus in den letzten 100 Jahren sei jedoch bisher nicht flächendeckend bekannt gewesen.

Per Zufall entdeckte Karten

Möglich machte diese genaue Aussage nun eine Sammlung einzigartige Karte aus dem Jahr 1920, die per Zufall in einem Archiv entdeckt wurde, wie Röösli erklärte. «Für die historische Karte wurde für über 44'000 Punkte die Höhe von Hand gemessen», sagte die Forscherin. «Das muss ein wahnsinniger Aufwand gewesen sein. Für uns war der Aufwand bereits riesig, und wir haben die Punkte nur am Computer angeklickt.»

Durch die Digitalisierung der Karte und den Vergleich mit heutigen Daten konnten die Forschenden für jeden dieser Punkte genau zeigen, wie sich die Oberfläche verändert hat. So wissen sie, in welcher Region die Absenkungsrate am höchsten war. Das hilft laut den Forschenden dabei, jene Gebiete zu bestimmen, für die eine Bodensanierung am wichtigsten ist.