An ihnen führt derzeit kein Weg vorbei: Bienen. Nicht in der Umweltpolitik, den Medien oder in Heim und Garten. Dieser Trend nützt der Artenvielfalt unter allen Insekten, hoffen Umweltschützer.
Die Biene befindet sich auf einem Höhenflug. Als sympathische Botschafterin für mehr Artenvielfalt hat sie gerade erst bayerischen Umweltschützern zum Erfolg verholfen. Gartenbesitzer greifen zu ihrem Wohle immer häufiger zu bienenfreundlichen Blühpflanzen.
In Europa wächst die Zahl der Imker, gerade in den Städten. Die Popularität der fleissigen Pollensammlerin ist nicht völlig neu, bekommt aber durch den Nachhaltigkeitstrend Aufwind – und durch aufrüttelnde Nachrichten über das Insektensterben.
«Gute Grundlage, populär zu sein»,
«Es gibt eine lange Kulturgeschichte im Zusammenleben von Menschen und Bienen, weil Imkerei schon eine sehr alte Praxis ist», sagt der Soziologe Stephan Lorenz von der Uni Jena, der zu dem Thema forscht. Da die staatenbildenden Bienen wie Menschen soziale Wesen seien, eigneten sie sich zudem gut für verschiedene – meist positiv besetzte – Deutungen. «Die Menschen finden sich sozusagen in dem sozialen Leben der Bienen wieder.»
Ganz schwarz und in etwa so gross wie ein menschlicher Daumen: Die Wallace-Riesenbiene ist nach Jahrzehnten erstmals wieder gesichtet worden.
Bild: Global Wildlife Conservation/Clay Bolt
Das gigantische Insekt wird etwa vier Mal so gross wie eine Honigbiene und ist vom Aussterben bedroht.
Bild: Global Wildlife Conservation/Clay Bolt
Fotograf Clay Bolt bekam als erster Mensch seit 1981 die Wallace-Riesenbiene vor seine Kameralinse.
Bild: Global Wildlife Conservation/Simon Robson
Bolt war ganz begeistert von der Entdeckung und nannte die Wallace-Riesenebiene liebevoll eine «fliegende Bulldogge».
Bild: Global Wildlife Conservation/Simon Robson
Bienenexperte Eli Wyman präsentiert stolz eines der seltenen Präparate einer Wallace-Riesenbiene.
Bild: Global Wildlife Conservation/Clay Bolt
Im Lauf der Zeit wandeln sich zwar die Deutungen, können aber immer wieder aktualisiert werden: «Das ist eine gute Grundlage dafür, populär zu sein», sagt Lorenz. So schwirrt die Biene derzeit auf Titelseiten durch die Presse. In den sozialen Medien führen diverse Hashtags zu ihr, Initiativen fördern das Imkern in der Stadt, der Roman «Die Geschichte der Bienen» von Maja Lunde avancierte zum Bestseller und in mancher Wohnung werden Bienen zur Deko – passend zum Trend, sich die Natur in die eigenen vier Wände zu holen.
Neues Natur-Verständnis
Seien es Grünpflanzen oder ein Geschirrtuch mit Bienenaufdruck: «Es ist auch ein Ausdruck dessen, dass wir erkennen: Natur ist wichtig für mich», meint Erdmann Kilian, der Sprecher der Konsumgütermesse Ambiente in Frankfurt. Die Biene eignet sich aus seiner Sicht durchaus zu einem Art Trendtier: «Sie ist ein schönes, ikonographisches Tier, das wir aus der Kindheit – siehe Biene Maja – oder morgens in Form eines Honigbrotes auf dem Frühstückstisch wiedererkennen.»
Auch Gärtner bemerken eine wachsende Nachfrage nach bienenfreundlichen Angeboten und Informationen. «Die Menschen sind bei dem Thema sehr aufmerksam», erzählt Olaf Beier, Vorstandsmitglied im deutschen Bundesverband der Einzelhandelsgärtner. Er geht davon aus, dass die Nachfrage in diesem Jahr weiter steigen wird.
Den Bienen-Boom merken insbesondere die Imker: Noch vor zehn Jahren hatte der Deutsche Imkerbund (DIB) nach einem Rückgang nur noch etwa 80'000 Mitglieder. Seitdem steigt die Zahl der Imker – und insbesondere der Imkerinnen – an. 2018 gab es einen Zuwachs von 5,4 Prozent auf jetzt über 120'000 Mitglieder.
Gut 17'000 Imker in der Schweiz
In der Schweiz ist der Trend nicht ganz klar – allerdings sind auch die Zahlen angestaubt: Während es 2003 noch über 19'000 Imker gab, waren es 2014 noch gut 17'000, die rund 165'000 Völker hielten. Der Trend zur Bienenhaltung in den Städten lockt gerade junge Leute, die der Imkerei ein hippes Image verleihen. Diese Entwicklung tut auch den Honigbienenvölkern gut: Der DIB schätzt ihre Zahl in Deutschland auf mittlerweile rund 900'000 – vor zehn Jahren waren es noch 694'000.
Schwangere Imkerin setzt sich mit Bienen und Schlangen in Szene:
Die Imker sehen, neben Werbe- und Nachwuchskampagnen, mehrere Gründe dafür: Meldungen über das Bienensterben bewegten die Menschen dazu, selbst aktiv zu werden, sagt DIB-Sprecherin Petra Friedrich. Zudem sei das allgemeine Interesse an der Natur gestiegen. Eine Umfrage unter Neu-Imkern zu deren Motiven ergab demnach: «Fast immer ist der Grund, dass sie etwas für die Natur und die Bestäubung tun möchten.»
Hälfte der Wildbienen-Arten gefährdet
Was Experten schon länger wissen, rückt durch zahlreiche Medienberichte mehr und mehr ins Bewusstsein der Öffentlichkeit: Die Zahl der Insekten schrumpft dramatisch. Bei den Bienen sind weniger die als Nutztiere gehaltenen Honigbienen betroffen als vielmehr ihre wilden Verwandten: Rund die Hälfte der Wildbienen-Arten gelten als gefährdet.
Studie sieht zunehmende Anzeichen für fatales Insektensterben:
Beunruhigende Studie: Zunehmende Anzeichen für fatales Insektensterben
Wenn die Insekten verschwinden, könnte einer Studie zufolge das gesamte Ökosystem kollabieren.
Bild: Getty Images/Peter Macdiarmid
Schmetterlinge gehören zu den am meisten gefährdeten Insekten.
Bild: Getty Images
Dass Windschutzscheiben nach längerer Autofahrt voller totes Getier sind, kommt immer seltener vor.
Bild: Getty Images
Laut einer Studie ging die Zahl der Marienkäfer in Kanada und den USA von 1987 bis 2006 um 14 Prozent zurück.
Bild: Keystone/John Don Ryan
Die Ursachen für das Insektensterben sind nach bisherigen Erkenntnissen vielfältig: Verlust der natürlichen Lebensräume, monokulturelle Landwirtschaft, der verbreitete Einsatz von Insektengift zur Schädlingsbekämpfung ...
... und auch die sogenannte Lichtverschmutzung gilt als Mitgrund für den Rückgang der Insekten.
Bild: Keystone/John Minchillo
Mit Massnahmen wie Insektenhotels können Beiträge für den Erhalt der Insektenwelt geleistet werden, auch in der Grossstadt.
Bild: Keystone
Das ist nicht nur fatal für die Artenvielfalt, sondern eine Bedrohung für uns Menschen: Für den Anbau zahlreicher Obst- oder Gemüsearten sind wir auf die Bestäubungsleistung von Insekten angewiesen. Was passiert, wenn die Biene fehlt, zeigt sich bereits in manchen Regionen Chinas: Dort muss der Mensch Obstbäume von Hand bestäuben.
«Das Schicksal der Menschheit wird an das Schicksal der Bienen geknüpft., glaubt Soziologe Lorenz. Die Nachrichten über das Insektensterben seien Mit-Auslöser für den gegenwärtigen Trend. «Die Biene ist ein Sympathieträger und ein Türöffner, um auf Artenschutz aufmerksam zu machen», sagt die Biologin vom Naturschutzbund Deutschland, Melanie von Orlow. «Wir können über jeden Menschen froh sein, der sich für das Thema interessiert.» Experten warnten seit Jahren vor dem Artenschwund, würden aber erst jetzt gehört.
Die besten Fotos der «Comedy Wildlife Photography Awards» 2018:
Tierisch lustig: Die besten Fotos der «Comedy Wildlife Photography Awards»
Jahr für Jahr demonstrieren Tiere ihr komödiantisches Talent bei einem der skurrilsten Foto-Wettbewerbe der Welt – den Comedy Wildlife Photography Awards. Die Gewinnerin 2018 ist Mary McGowan mit der Momentaufnahme eines Grauhörnchens. Da es gestikuliert als würde es sich ertappt fühlen, heisst das Foto «Caught In The Act» – frei übersetzt: auf frischer Tat ertappt. Weitere Highlights sehen Sie hier ...
Bild: Mary McGowan / Comedy Wildlife Photography Awards
In der Welt der Wildtiere geht es bisweilen ganz schön hart zu. Doch manchmal können echte Tiere genau so putzig und lustig sein wie in einem Disney-Film. Davon gibt es dank des Comedy Wildlife Photography Awards jede Menge Beweisfotos. Jonathan Irish knipste diesen Bären, der in Alaska die Verkehrsregeln zu erklären scheint.
Bild: Jonathan Irish / Comedy Wildlife Photography Awards
Ganz schön frech, dieser Elch im US-Bundesstaat Wyoming – er scheint seinem Artgenossen die Zunge rauszustrecken. Der nimmt's gelassen. Barney Koszalka hat die Begegnung fotografisch festgehalten.
«Peekaboo» (Guck-Guck) nannte Shane Keena dieses Porträt einer Eule. Doch so lustig dieses und die anderen Bilder der Comedy Wildlife Photography Awards auch sind: Der Wettbewerb verfolgt ein ernstes Ziel. Die Fotos sollen im Namen der Born Free Foundation auf die Notwendigkeit von Artenschutz aufmerksam machen.
«Au weia!» So könnten die Gedanken dieses finnischen Bären lauten. Der Fotograf Danielle D'Ermo hat eine andere Interpretation. Nämlich Kopfweh. «Coastal Brown Bear Cub with a Headache» nennt er sein Werk.
Arshdeep Singh hat diese Eule im indischen Kapurthala aufgenommen. Lustig wird es erst, wenn man den etwas betreten wirkenden Gesichtsausdruck und den Fleck rechts unten miteinander in Verbindung setzt.
Ein Fabelwesen? Nein, wenn man genau hinschaut, erkennt man, dass das Mischwesen «Rhinopeacock» entstand, weil hinter dem Nashorn genau im richtigen Moment ein Pfau stolzierte. Die Aufnahme von Kallol Mukherjee entstand im Gorumara-Nationalpark in Indien.
«Wildlife PhotograBear» – das Foto und das Wortspiel stammen von Roie Galitz. Der Fotograf auf vier Beinen dagegen stammt aus Spitzbergen. Was der Eisbär wohl vor der Linse hat?
Bisweilen sind es die Bildtitel, welche einem Foto erst eine zusätzliche Pointe verleihen. Sergey Savvi nannte sein Werk «Martian Tango». Aufgenommen wurde es allerdings nicht auf einem anderen Planeten, sondern in Sri Lanka.
Sergey Savvi ist mit seinen tierischen Comedians gleich zwei mal vertreten: Mit den Tangotänzern auf dem Mars und mit diesem Duo. Nachdem die südlichen Brillenlanguren in Kaeng Krachan (Thailand) aussehen wie in einer imposanten Kampfszene im Kino, nannte der Fotograf das Bild «This is Sparta».
Der weisse Hai sieht deutlich unfreundlicher aus als dieser Blauhai. Er scheint die Fotografin Tanya Houppermans anzulächeln. Fotografiert wurde das Gewinnerbild in der Kategorie «Under The Sea» vor der Küste von Rhode Island in den USA.
Freudentanz? «Tango» nannte Michael Watts sein Foto der aufrecht tanzenden Jungbären in Kanada.
Bild: Michael Watts / Comedy Wildlife Photography Awards
Valtteri Mulkahainen hat dieses Foto in Finnland geschossen, bei dem man zweimal hinsehen muss. Der Titel: «Mother home early from school parents meeting». Wenn Mama Bär überraschend früh vom Elternabend zurück kommt und die Kids beim Herumtoben erwischt ...
Sie haben sich köstlich amüsiert und wollen noch ein wenig weiterschmunzeln? Hier sind ein paar Gewinner des «Comedy Wildlife Photography Awards» 2017.
Bild: Comedy Wildlife Photography Awards
Klein, aber oho: Zum Glück hat der Fotograf Andrea-Zampatti diese quietschvergnügte winzige Haselmaus nicht übersehen.
Bild: Comedy Wildlife Photography Awards
«Kung-fu training Australian style» nennt Andrey Giljov seinen Schnappschuss.
Bild: Comedy Wildlife Photography Awards
Aus Tiersicht sind die Aufnahmen natürlich unfreiwillig komisch. Der Humor entsteht durch die Interpretation des menschlichen Betrachters. Bestes Beispiel: Barb D'Arpinos Bild mit dem Titel «MOM MOM MOM MOM» scheint eine genervte Mama zu zeigen, deren Kinder durcheinander schreien.
Bild: Comedy Wildlife Photography Awards
Beim Kirchenbesuch soll man sich schick herausputzen, aber muss es gleich ein Frack sein? Die feschen Pinguine fotografierte Carl Henry.
Bild: Comedy Wildlife Photography Awards
Hat der Kollege gepupst oder eine unverschämte Bemerkung gemacht? Der Gesichtsausdruck seines Gegenübers gibt Rätsel auf. George Cathcart nannte sein Foto «WTF» ...
Bild: Comedy Wildlife Photography Awards
Den Bären-Bus fast verpasst? Das Jungtier fand eine Lösung, doch noch transportiert zu werden. Daisy Gilardinis Foto heißt «Hitching a ride.»
Bild: Comedy Wildlife Photography Awards
Fast jedes Kinoplakat von Marvel zeigt Helden in dieser Pose. Kein Wunder also, dass Johnny Kääpä seinen Schnappschuss «Superhero» nennt.
Bild: Comedy Wildlife Photography Awards
Ungefragt beim Nacktbaden fotografiert werden? Darauf hatte dieser Herr keine Lust, wie seine Geste zu zeigen scheint. Fotografin Linda Oliver dokumentierte den Moment.
Bild: Comedy Wildlife Photography Awards
Tibor Kercz nannte sein Bild «Help». Doch ob die zappelnde Eule im Hintergrund Hilfe braucht oder Hinterhältiges im Schilde führt, bleibt wohl ihr Geheimnis.
Bild: Comedy Wildlife Photography Awards
Jean Jacques Alcalay beobachtete diese Truppe. Möglicherweise beim Einstudieren einer Cheerleader-Choreographie?
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