Das sind die Warnzeichen Corona attackiert Glücks-Nerven im Gehirn

Sven Ziegler

22.2.2024

Betroffene verspüren häufig depressionsartige Zustände. (Symbolbild)
Betroffene verspüren häufig depressionsartige Zustände. (Symbolbild)
Sina Schuldt/dpa

Wissenschaftler haben herausgefunden, dass eine Corona-Infektion das Glückszentrum im Gehirn entscheidend beeinträchtigen kann. Nun werden Medikamente zur Bekämpfung getestet. 

Sven Ziegler

22.2.2024

Keine Zeit? blue News fasst für dich zusammen

  • Sars-Cov-2  kann die Ausschüttung von Dopamin empfindlich beeinträchtigen.  
  • Folgen sind Gefühle wie Glückslosigkeit oder depressionsähnliche Zustände.
  • Forscher wollen nun herausfinden, was man dagegen tun kann. 

Dopamin ist ein Botenstoff – und für den Menschen enorm wichtig. Er sorgt für Glücksgefühle, Lebensfreude und Mut, fördert unseren inneren Antrieb. Der Botenstoff aktiviert unser inneres Belohnungssystem – ohne Dopamin geht es nicht. 

Nun haben Wissenschaftler von der Cornell Universität im US-Bundesstaat New York entdeckt, dass eine Corona-Infektion die Ausschüttung von Dopamin empfindlich beeinträchtigen kann. Sars-Cov-2 könne Nervenzellen infizieren, die Dopamin produzieren, schreiben die Wissenschaftler in ihrer Studie. Diese wurde im Fachmagazin «Cell Stem Cell» veröffentlicht.

Doch das Virus greift die Nervenzellen nicht nur an, sondern bringt auch deren Funktionsfähigkeit zum Erliegen. Die Zellen können nicht weiter wachsen und sich auch nicht teilen. Ausserdem würden chemische Signale ausgesendet, die Entzündungen verursachten. Das Ergebnis sei «völlig unerwartet», berichten die Forscher.

Die Folgen für betroffene Patienten wiegen schwer: Viele leiden laut den Forschern an depressiven Verstimmungen, verspürten keinen Antrieb und keine Freude mehr im Leben. Ausserdem nehme die Konzentration massiv ab, Betroffene würden zuweilen lethargisch. 

Medikamente getestet

Nicht jeder Mensch mit einer Corona-Infektion muss um seine Glückshormone fürchten, stellten die Wissenschaftler auch klar. So seien nur etwa fünf Prozent der Nervenzellen, die dem Virus ausgesetzt wurden, auch tatsächlich infiziert worden. Typische Symptome wie Konzentrationsschwäche und depressive Verstimmungen erleidet also nur ein kleiner Teil der Corona-Patienten.

Derzeit testen die Wissenschaftler nun drei Medikamente, welche eine Ausbreitung der Nervenzellen-Infektionen verhindern könnte. Getestet werden Riluzol, ein Medikamenz zur Behandlung der Nervenkrankheit ALS, Metformin zur Diabetes-Behandlung und Imatinib, ein Medikament zur Krevbehandlung.

Ob eines dieser drei Medikamente auch tatsächlich gegen eine Corona-Infektion der Nervenzellen helfen kann, ist bislang aber noch nicht vollständig geklärt.

Werden Long-Covid-Patienten länger beobachtet?

Ausserdem schlagen die Forscher vor, dass Long-Covid-Patienten besser überwacht werden. Denn die Beeinträchtigung der Dopamin-Neuronen stehe auch im Zusammenhang mit der Parkinson-Krankheit.

Behandelt wird Parkinson vor allem mit Medikamenten, die den Abbau von Dopamin verhindern. Unklar sei derzeit aber noch, so die Forscher, ob Long-Covid-Patienten ein erhöhtes Risiko für Parkinson-ähnliche Symptome wie Zittern oder Depressionen haben.