Einfach erklärt Corona-Schnelltests für zu Hause – das sollten Sie darüber wissen

Von Andreas Fischer

3.3.2021

Corona-Selbsttests sind zwar einfach anzuwenden, aber dem BAG nicht zuverlässig genug. (Symbolbild)
Corona-Selbsttests sind zwar einfach anzuwenden, aber dem BAG nicht zuverlässig genug. (Symbolbild)
Bild: KEYSTONE

In der Schweiz soll mehr getestet werden, aber bitte nicht allein. Das BAG will – vorerst – keine Corona-Selbsttests zulassen. Andere Länder haben weniger Vorbehalte. Die wichtigsten Fragen und Antworten zum Thema.

Deutschland macht vorwärts, Österreich auch: Die Schweizer Nachbarländer wollen mit Corona-Schnelltests zur Eigenanwendung die Pandemie eingrenzen. Und die Schweiz? BAG-Direktorin Anne Lévy erteilt den Selbsttests auf einer heutigen Medienkonferenz mehr oder weniger eine Absage – bis auf Weiteres zumindest.

Die Selbsttests würden nicht in die Teststrategie des Bundesamtes für Gesundheit (BAG) passen und seien weniger präziser als andere Tests, begründete Lévy. Weil positive Tests den Behörden nicht automatisch gemeldet werden, würde das Pandemie-Monitoring nicht mehr klappen. Ausserdem fehle die gesetzliche Grundlage für die Anwendung.

Das BAG wartet ab, Daniel Koch drängt

Während Österreich den Bürgern und Bürgerinnen fünf kostenlose Corona-Selbsttests pro Monat zur Verfügung stellt und Deutschland über zwei Gratistests pro Woche diskutiert, wartet die Schweiz ab. Dabei drängt nicht nur der Kanton Bern auf eine schnelle Zulassung von Spuck-Tests für den Heimgebrauch.

Auch «Mr. Corona» Daniel Koch, der ehemalige Abteilungsleiter «Übertragbare Krankheiten» beim BAG, hält diese Tests für sinnvoll, wie er dem «Blick» bestätigte. Sie seien trotz gewisser Nachteile «ganz praktisch eine hilfreiche Strategie». «Alle Schnelltests», so Koch weiter, «bringen etwas, weil sie viel schneller das Resultat zeigen und man sie viel häufiger machen kann.»



Fakt ist: Bis heute ist in der Schweiz noch kein einziger Selbsttest zugelassen. Selbst die notorisch übervorsichtigen (und langsamen) deutschen Behörden haben mittlerweile die ersten Sonderzulassungen für Corona-Tests zur Eigenanwendung durch Laien erteilt, darunter ist auch der Antigen-Schnelltest von Roche.

Beim BAG bleibt man skeptisch, sagt Anne Lévy, schaue sich die Selbsttests aber bereits genauer an und gehe auch von sich aus auf die Hersteller zu. Allerdings sei es an den Unternehmen selber, die für eine Zulassung solcher Tests nötigen Unterlagen einzureichen. Möglicherweise könnten sie, so die BAG-Direktorin, in Zukunft zugelassen werden.

Bis es so weit ist, haben wir schon einmal die wichtigsten Fragen und Antworten zu den Corona-Selbsttests zusammengestellt.

Gibt es nicht schon Schnelltests in der Schweiz?

Korrekt. Schnelltests werden bereits angewandt. Allerdings müssen sie – im Gegensatz zu Selbsttests – von geschultem Personal vorgenommen werden. Dabei wird entweder ein Nasen-Rachen-Abstrich genommen oder in ein Röhrchen gespuckt. Das Ergebnis liegt innert maximal 30 Minuten vor.

Könnte wirklich jeder einen Selbsttest allein vornehmen?

Ja. Auch bei Selbsttests gibt es die Speichel- und die Abstrichvariante. In beiden Fällen liegen die Ergebnisse in wenigen Minuten vor: Auch Selbsttests sind also Schnelltests.

Wie funktionieren Corona-Selbsttests?

Beim Spucktest wird eine Probe des sogenannten Sputums untersucht – eines Sekrets im hinteren Rachenraum. An dieses gelangt man entweder durch Räuspern und Husten, oder indem man mit einer Spüllösung gurgelt. Einmal in einen Behälter gespuckt, wird das Sekret mit einem besonderen Puffermittel vermischt. Anschliessend wird die Lösung wie bei einem herkömmlichen Schnelltest per Pipette auf den Teststreifen, einem Schwangerschaftstest nicht unähnlich, gegeben.

Beim Abstrichtest wird mit einem kleinen Teststäbchen im vorderen Nasenbereich eine Probe entnommen. Auch sie wird mit einer Pufferlösung vermischt und auf einen Teststreifen gegeben. 

Wie zuverlässig sind die Ergebnisse?

Eins vorneweg: Ein Test kann nur so gut sein wie seine Durchführung. Eine Studie der Berliner Uniklinik Charité zeigt, dass es kaum einen Unterschied macht, ob die Nasenabstriche von Fachpersonal oder von Laien abgenommen werden.

Klar ist aber auch: Da die Selbsttests in der Regel als Antigen-Tests konzipiert sind, sind sie nicht so zuverlässig wie die im Labor analysierten hochsensiblen PCR-Tests. Antigen-Test schlagen vor allem dann an, wenn eine Person hochinfektiös ist.

Was kosten die Selbsttests?

Da es in der Schweiz noch kein Mittel zugelassen ist, ist das schwer zu sagen. Selbsttests sind auf jeden Fall erheblich billiger als die bisher eingesetzten Antigen-Schnelltests, laut «SonntagsZeitung» könnte es Antigen-Speicheltests für unter zehn Franken geben. In Deutschland geht man derzeit von einem Verkaufspreis zwischen sieben und 15 Euro aus.