Kontaktpersonen schnell warnen und das manuelle Contact-Tracing entlasten: Diese Vorteile zählt die Swiss-Covid-App. Allerdings zeigen Studien auch noch Probleme.
Schweizer Forschende analysierten in mehreren Studien die Wirksamkeit der Swiss-Covid-App, die gegenwärtig über 1,8 Millionen Menschen nutzen. Die App leiste einen wichtigen Beitrag zur Pandemiebekämpfung, wie Viktor von Wyl, UZH-Professor für Digital and Mobile Health, in einem Beitrag schreibt. Doch das digitale Hilfsmittel birgt demnach auch einige Fallstricke.
Eine der Arbeiten basiert auf Personen, die durch das Contact-Tracing des Kantons Zürich als Kontakte von infizierten Personen identifiziert wurden. Dabei zeigte sich, dass Kontaktpersonen mit einem Ansteckungsrisiko ausserhalb des eigenen Haushaltes sich etwa einen Tag früher in Quarantäne begaben, wenn sie einen Alarm der App erhielten – im Vergleich zu Personen ohne Warnung.
Auch wenn ein Tag als wenig erscheinen mag, könne dies gemäss verschiedenen Modellierungen einen Einfluss auf den Pandemieverlauf haben, so von Wyl. Bei Kontaktpersonen aus demselben Haushalt sei aufgrund von kurzen Kommunikationswegen hingegen kein Unterschied festzumachen.
Dreissig mögliche Infektionsketten unterbrochen
In einer zweiten Studie zeigten die Forschenden, dass im Monat September etwa 170 durch die App gewarnte Kontaktpersonen im Kanton Zürich eine Quarantäneempfehlung erhalten haben. Dies entspricht etwa fünf Prozent aller Personen, denen durch das klassische Contact-Tracing eine verpflichtende Quarantäne verordnet wurde.
Zudem wurden 30 Kontaktpersonen nach einer App-Warnung positiv auf das Coronavirus getestet. Demnach wurden dreissig mögliche Infektionsketten innerhalb eines Monats unterbrochen.
Flaschenhals: Covid-Codes
Allerdings zeigte sich, dass einer von drei Coronavirus-Infizierten keine Warnung per App auslösten. Der Grund: Bei der Vergabe der sogenannten Covid-Codes sei es wiederholt zu Verzögerungen gekommen, so von Wyl. Seit neu alle Ärztinnen und Ärzte solche Codes ausstellen dürfen und damit die kantonalen Gesundheitsämter entlasten, könnte dieses Problem verringert werden.
Ebenfalls tragen Antigen-Schnelltests dazu bei, die Warnkaskade zu beschleunigen.
Damit die Warn-App ihre Wirkung noch besser entfalten könne, sei es wichtig, dass noch mehr Personen diese nutzten, schloss von Wyl. Er hofft, dass diese ersten, ermutigen Studien dazu beitragen, dass auch bisher zögernde Bevölkerungsgruppen der App nun eine Chance geben.
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