Neue Gefahr Das rätselhafte Sterben der Affenbrotbäume

Kevin Sutherland, AP

13.7.2018

Affenbrotbäume wie dieser in Zimbabwe sind in den heißen, trockenen Bereiche der Savanne im südlichen Afrika zu finden. 
Affenbrotbäume wie dieser in Zimbabwe sind in den heißen, trockenen Bereiche der Savanne im südlichen Afrika zu finden. 
Tsvangirayi Mukwazhi/AP/dpa

Forscher warnen vor einer neuen Gefahr für den Afrikanischen Baobab. Immer mehr der uralten Riesen gehen zugrunde. Die Ursache ist unklar.

Eine neue Gefahr bedroht den «Baum des Lebens»: Einige der ältesten und grössten Affenbrotbäume Afrika starben in den vergangenen Jahren aus rätselhaftem Grund.

Betroffen waren laut einer Studie neun der 13 ältesten Exemplare des charakteristischen Baums mit dem kurzen, dicken Stamm. Die zwischen 1000 und 2500 alten Riesen gingen in den vergangenen zwölf Jahren ein, wie es in der im Fachmagazin «Nature Plants» veröffentlichten Erhebung heisst. Der plötzliche Verfall des auch als Afrikanischer Baobab bekannten Baums sei «ein Ereignis von beispiellosem Ausmass».

Der Klimawandel mit steigenden Temperaturen und zunehmender Trockenheit trägt vermutlich zu dem Phänomen bei, eine eindeutige Ursache ist aber nicht bekannt. Das Baumsterben ereignete sich in den südafrikanischen Ländern Botsuana, Namibia, Südafrika, Sambia und Simbabwe.

«Die umstürzenden Bäume befinden sich im südlichen Bereich des Gebiets, in dem Baobabs vorkommen», sagt Stephan Woodborne von der Südafrikanischen Nationalen Forschungsstiftung, einer der Autoren der Studie. «Wir vermuten, dass die Klimazone, in der sie existieren, sich verschiebt, und rechnen daher nicht mit einem weitreichenden Aussterben der Affenbrotbäume.»

In der betroffenen Region sind nach Angaben von Woodborne nur noch sehr wenige junge Bäume zu finden, während die ausgewachsenen Bäume dort absterben. «Wir gehen daher von einer Verlagerung in ihrer Verbreitung aus als Reaktion auf Klimazwänge», erklärt der Wissenschaftler.

Affenbrotbäume sind in den heissen, trockenen Bereiche der Savanne im südlichen Afrika zu finden und wachsen häufig in Gegenden, durch die Elefanten, Nashörner und andere Wildtiere ziehen. Elefanten tragen zur Vermehrung der hölzernen Giganten bei, indem sie deren Früchte fressen und die Samen später wieder ausscheiden.

«Baobabs sind wegen ihrer Grösse und ihrer Form offensichtlich Bäume mit Symbolcharakter und sie sind sehr markant in der afrikanischen Landschaft, und Gemeinden haben sie im Laufe der Zeit auf ganz unterschiedliche Weise genutzt», erklärt Woodborne. «Unter diesen Bäumen finden wir viele archäologische Stätten, und bei mehr als 1000 Jahre alten Bäumen sprechen wir von einer Besiedlung, die viele Hundert Jahre her ist.»

Affenbrotbäume speichern grosse Mengen an Wasser im Stamm und in den Ästen, was den Pflanzen ihr knollenförmiges Aussehen verleiht. Grosse Bäume können bis zu 140 000 Liter Wasser speichern, das sie in der Regenzeit aufsaugen. Durstige Elefanten brechen häufig die Rinde eines Baobabs auf, um an die Feuchtigkeit zu gelangen.

Von der örtlichen Bevölkerung werden die Bäume vielfach verehrt. Manchmal versammeln sich die Gemeinden um die Baobabs, um religiöse Zeremonien abzuhalten oder Kontakt mit Verstorbenen aufzunehmen. Die säuerliche Frucht wird für Getränke verwendet oder mit Milch zu einem Joghurt-artigen Nahrungsmittel gemischt. Das Laub des Affenbrotbaums bietet zudem ein schattiges Plätzchen an heissen Sommertagen.

Anna Munzhelele aus der Region Pafuri in der Nähe des Flusses Limpopo in Südafrika erzählt: «Vor langer, langer Zeit gab es keine Geschäfte, deshalb haben wir mit Baobab-Samen und Wasser unseren Joghurt hergestellt. Er hat uns stark gemacht … Er ist wie ein Medikament, er gibt uns Energie.»

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