Tiere Delfine behalten ihre «Namen»

8.6.2018

Delfine sind sehr soziale Tiere. Trotzdem behalten die männlichen Tümmler lebenslang ihre charakteristischen Pfeiflaute quasi als Namen bei. (Symbolbild)
Delfine sind sehr soziale Tiere. Trotzdem behalten die männlichen Tümmler lebenslang ihre charakteristischen Pfeiflaute quasi als Namen bei. (Symbolbild)
Source: KEYSTONE/AP/NICK UT

Delfine behalten trotz engen sozialen Bindungen lebenslang ihre individuellen «Namen» bei. So passen die männlichen Tümmler ihre charakteristischen Pfeiftöne nicht ihren Gruppenmitgliedern an, wie andere Tiere dies tun.

Ähnlich wie die Menschen können sich die Delfine damit besser in den komplexen sozialen Netzwerken, in denen sie leben, zurechtfinden. Dies fanden Forschende der Universitäten Zürich und Western Australia sowie der University of Massachusetts heraus, wie sie im Fachmagazin «Current Biology» berichten.

Delfine sind intelligente Wesen, die zu starken Beziehungen fähig sind. Innerhalb ihrer Population gehen männliche Tümmler komplexe mehrstufige Allianzen ein, wie aus einer Mitteilung der Universität Zürich vom Donnerstag hervorgeht. Diese Bindungen reichen von einer losen Interessensgemeinschaft bis hin zu einer lebenslangen, intensiven Freundschaft. Vor allem in der Paarungszeit spannen Männchen eng zusammen, um sich mit einem Weibchen zu verpaaren.

Charakteristische Pfiffe

Die Tümmler kommunizieren mit hochfrequenten Pfeiflauten. Diese nutzen sie als eine Art «Namen», um sich auch über grosse Distanzen unter Wasser identifizieren zu können.

In Shark Bay in Westaustralien studierten die Wissenschaftler 17 erwachsene Delfine und sammelten mit Unterwassermikrofonen Aufnahmen der Pfeiflaute der Tiere. Anschliessend ermittelten sie das individuelle Stimmlabel jedes Männchens. Die Forschenden untersuchten, wie ähnlich sich die Identitätssignale innerhalb einer sehr engen Allianz als auch innerhalb eines anderen Netzwerks der Delfin-Gemeinschaft waren.

Es zeigte sich, dass männliche Delfine trotz ihren starken sozialen Bindungen ihre individuellen Pfeiflaute beibehalten und sich diese nicht im Laufe der Zeit einander anpassen. Ein ungewöhnlicher Befund für die Forscher. Denn es kommt oft vor, dass Paare oder Gruppen im Tierreich ihre Rufe einander annähern, um ihre Zugehörigkeit zu unterstreichen. Dies ist etwa bei einigen Papageien, Fledermäusen, Elefanten und Primaten der Fall.

Überblick über Beziehungen

Bei männlichen Tümmlern passiert genau das Gegenteil. Jedes Männchen behält seinen eigenen, individuellen Ruf und unterscheidet sich von seinen Bündnispartnern, auch wenn sie eine sehr starke Bindung zueinander entwickeln. Der beibehaltene, individuelle Name hilft den Männchen laut den Forschern, ihre vielen verschiedenen Beziehungen im Auge zu behalten. So haben sie den Überblick über ihre eigenen Freunde, die Freunde ihrer Freunde und über Konkurrenten.

Damit gelingt es den Delfinen, ein komplexes soziales Netz von Beziehungen auszuhandeln. «Neben dem Menschen scheinen bisher nur Delfine ihre individuellen 'Namen' zu behalten, wenn es um die Bildung von engen und langen kooperativen Beziehungen geht», wird Erstautorin Stephanie King von der Uni Westaustralien in der Mitteilung zitiert.

Um ihre Nähe auszudrücken, bedienen sich männliche Delfine auch Körpersignalen wie Streicheln und synchronen Verhaltens. Zudem geben sie sich hin und wieder einen Klaps. Die Forschenden um Michael Krützen vom Institut für Anthropologie der Uni Zürich wollen die Beziehungen zwischen den Männchen einer Allianz weiter untersuchen, um herauszufinden, ob diese zwischen allen Beteiligten gleich stark ausgeprägt sind oder nicht.

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