Biologie Delfine und Menschen fischen in Brasilien gemeinsam

ceel, sda

30.1.2023 - 21:00

Fischer und Delfine profitieren beide von der gemeinsamen Jagd.
Fischer und Delfine profitieren beide von der gemeinsamen Jagd.
Keystone

Delfine und Fischer profitieren beide von einer Zusammenarbeit beim Fischfang. Das zeigt eine neue Studie mit Schweizer Beteiligung nach einer 15-jährigen Untersuchung dieser Praxis an der südbrasilianischen Küste. Diese Fangtradition ist jedoch gefährdet.

30.1.2023 - 21:00

Delfine treiben vor der brasilianischen Stadt Laguna Fischschwärme in Richtung Küste, dadurch erhöht sich die Verfügbarkeit von Beute in der Reichweite der Fischer, wie die Forscher in der am Montag im Fachblatt «Pnas» erschienenen Studie schrieben. Sie konnten nun nachweisen, dass die Delfine dieses Verhalten aktiv steuern.

«Wir wussten, dass die Fischer das Verhalten der Delfine beobachteten, um zu bestimmen, wann sie ihre Netze auswerfen», sagte Studienleiter Mauricio Cantor in einer Mitteilung der Oregon State University. «Aber wir wussten nicht, ob die Delfine ihr Verhalten aktiv mit den Fischern koordinierten.»

Wie die Forscher herausfanden, profitieren die Delfine durch eine um 13 Prozent höhere Überlebensrate im Vergleich zu ihren allein jagenden Artgenossen. Die Fischer wiederum fangen rund viermal mehr Fische als ohne die Meeressäuger.

Nicht genetisch bedingt

Dabei sei das kooperative Verhalten bei den Delfinen nicht genetisch bedingt, betonten die Forscher. Es sei vielmehr eine Besonderheit der Delfinpopulation bei Laguna. Sowohl Delfine als auch Menschen würden ihr Wissen an nachfolgende Generationen weitergeben.

Modellrechnungen zeigen jedoch, dass die Zusammenarbeit von Delfin und Mensch gefährdet ist. Denn in den vergangenen Jahren ging die Zahl der Fische in der Region stark zurück. Auch gebe es seitens der Küstenbevölkerung weniger Interesse, die spezielle Jagdtechnik zu erlernen.

Für die Studie hatten Forscher rund 15 Jahre lang das Verhalten der Fischer und Delfine beobachtet. Dabei nutzten sie auch Drohnen und Unterwasseraufnahmen. Beteiligt an der Studie war auch ein Forscher der Universität Zürich.

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