Vogelwelt Der Schweizer Steinschmätzer nimmt die Diretissima nach Afrika

rl, sda

19.7.2022 - 10:12

Der Steinschmätzer ist in der Schweiz vor allem in den Alpen und im Westjura anzutreffen.
Der Steinschmätzer ist in der Schweiz vor allem in den Alpen und im Westjura anzutreffen.
Keystone

Der in den Alpen lebende Steinschmätzer nimmt für seinen Flug in die Winterresidenz in Afrika den direkten Weg via Italien und Mittelmeer. Andere Steinschmätzerpopulationen legen bedeutend grössere Distanzen zurück.

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Wie die Vogelwarte Sempach am Dienstag mitteilte, ist der Insektenfresser ab Ende April in mit Geröll durchsetzten Alpweiden anzutreffen. Der spatzgrosse Singvogel ist aber nicht nur in den Alpen, sondern im Sommer auf der ganzen nördlichen Erdhalbkugel zu Hause.

Speziell ist, dass alle diese Vögel in der Sahelzone überwintern. Auch die Steinschmätzer aus Nordamerika ziehen nicht nach Südamerika, sondern nach Afrika.

Zum Teil lange Wanderrouten

Die Steinschmätzer Alaskas würden über ganz Asien nach Afrika fliegen und dabei 15'000 Kilometer zurücklegen, teilte die Vogelwarte Sempach mit. Ihre Artgenossen aus dem Osten Kanadas und Grönlands flögen 3000 Kilometer ohne Rast über den Atlantik und dann via die Strasse von Gibraltar in den Sahel.

Welchen Weg die in den Alpen lebenden Steinschmätzer nach Afrika wählen, war bislang unbekannt. Um das Geheimnis zu lüften, statteten die Vogelwarte Sempach und andere Forschungsstätten Steinschmätzer aus dem Tessin, aus den Hohen Tauern (Österreich) und aus Rheinland-Pfalz (Deutschland) mit Geolokatoren aus.

Diese Messgeräte zeichnen ein Jahr lang die Zeit und die Intensität des Sonnenlichts auf. Mit diesen Daten können dann die Flugrouten bestimmt werden.

Im Falle der Steinschmätzer hätten die aufgezeichneten Informationen gezeigt, dass die in den Schweizer und österreichischen Alpen brütenden Tiere für den Zug den direktesten Weg über Italien und das Mittelmeer wählten, teilte die Vogelwarte mit. Die Vögel aus Rheinland-Pfalz dagegen würden Alpen und Mittelmeer umfliegen und gelangten via Spanien und Gibraltar nach Afrika.