Long Covid Forscher identifizieren 4 Faktoren für Corona-Langzeitfolgen

uri

28.1.2022

Patienten mit Long-Covid-Symptomen werden in den Räumen der Klinik Moncucco in Lugano behandelt. (Archiv)
Patienten mit Long-Covid-Symptomen werden in den Räumen der Klinik Moncucco in Lugano behandelt. (Archiv)
Keystone

Mit den hohen Corona-Fallzahlen befürchten Experten in Zukunft auch viele Patienten, die an sogenannten Long-Covid-Spätfolgen leiden. US-Forscher haben Risikofaktoren ermittelt, die das Phänomen begünstigen.

uri

28.1.2022

Zwei Jahre dauert die Corona-Pandemie. Und verstärkt ins Blickfeld geraten Personen, die an den Langzeitfolgen leiden, die man als Long Covid bezeichnet. Allein in der Schweiz haben sich im vergangenen Jahr 1'775 Personen wegen entsprechender Langzeitfolgen bei der Invalidenversicherung (IV) angemeldet, wie in der letzten Woche bekannt wurde.

Und es dürften wohl noch mehr werden, wie auch Bundesrat Alain Berset heute auf einer Medienkonferenz im Aargau anklingen liess. Aufgrund der vielen Infektionen stehe man vor einer «riesigen Herausforderung», sagte Berset. Man müsse voranmachen bei Forschung und Behandlung.



Wichtige neue Erkenntnisse, welche Risikofaktoren Long Covid begünstigen, haben Forschende aus den USA im renommierten Fachmagazin «Cell» veröffentlicht.

Müdigkeit, Konzentrationsschwäche, Kurzatmigkeit

Die Wissenschaftler untersuchten für ihre Studie mehr als 200 Patienten im Abstand von zwei bis drei Monaten nach der ersten Covid-Diagnose. Die Patienten waren zwischen 18 und 89 Jahre alt und hatten sich im Jahr 2020 oder zu Beginn des Jahres 2021 mit Corona angesteckt, wie der Nachrichtensender n-tv aus der Studie berichtet.

Für die Untersuchung wurden die Probanden hinsichtlich 20 Symptomen befragt, von denen vermutet wird, für Long Covid verantwortlich zu sein. Darunter befinden sich etwa chronische Müdigkeit, Konzentrationsschwäche und Kurzatmigkeit, wie n-tv schreibt. Von den Patienten, die über drei oder mehr Symptome berichtet hätten, konnte bei 95 Prozent einer oder mehrere von vier biologischen Faktoren ausgemacht werden:

Vier Risikofaktoren

- Ein hoher Gehalt von Coronavirus-RNA im Blut zu Beginn der Ansteckung, was als Hinweis für eine hohe Virenlast gilt.

-Der Nachweis bestimmter Autoantikörper, die als Indiz für das Vorliegen von bestimmten Autoimmunkrankheiten gelten.

- Die Reaktivierung des Epstein-Barr-Virus, der viele Menschen bereits seit dem Kindesalter begleitet und etwa das Pfeiffersche Drüsenfieber auslöst, häufig aber unbemerkt weiter im Körper schlummert.

- Typ-2-Diabetes – das allerdings nur als eine von mehreren infrage kommenden Vorerkrankungen.

Wie die Forscher festhalten, hätten Autoantikörper offenbar den grössten Einfluss auf Long Covid. Sie seien bei zwei Drittel der Fälle festgestellt worden.