«Foetus in foeto» Frau trägt jahrelang toten Zwilling im Bauch

SDA/uri

20.8.2019

Der angeschwollene Bauch der Patientin. 
Der angeschwollene Bauch der Patientin. 
Bild: Handout  Anil Kumar et al/BMJ

Eine 17-jährige Inderin trägt ihr Leben lang einen deformierten toten Fötus in sich. Es handelt sich dabei um ihren eigenen Zwilling. Erstmals wurde solch ein Fall bei einer erwachsenen Frau überhaupt diagnostiziert.

Die Masse im Bauch der Jugendlichen war demnach rund 30 Zentimeter lang und 16 Zentimeter breit und enthielt Haare, Knochen und Zähne. Einen solchen Fall hätten Ärzte weltweit noch nie bei einer erwachsenen Frau festgestellt, schreibt das Team um den Chirurgen Anil Kumar in der Stadt Patna im Fachblatt «British Medical Journal».

Vor der Diagnose litt die Jugendliche unter Schmerzen und ihr Bauch war über fünf Jahre lang allmählich angeschwollen. Die Ärzte in Patna entfernten ihr nach einer Untersuchung die Masse.

Bilder aus dem Computertomographen zeigen eine Masse mit der Grösse von 25 × 23 × 15 cm und kalkartigen Einlagerungen.
Bilder aus dem Computertomographen zeigen eine Masse mit der Grösse von 25 × 23 × 15 cm und kalkartigen Einlagerungen.
Bild: Handout Anil Kumar et al/BMJ

Im medizinischen Fachjargon sprechen Ärzte von «Foetus in foeto»: Bei dem Phänomen, das bei 1 von 500'000 Lebendgeburten vorkommt, wird im Körper eines Zwillings ein deformierter Fötus gefunden. Meistens passiert das schon im Kindesalter. Bei Menschen im Alter über 15 Jahren waren dem Artikel zufolge vorher nur sieben Fälle dokumentiert, sämtlich bei Männern. Der älteste Patient war demnach 47 Jahre alt.



Der jungen Frau aus Indien geht es den Ärzten zufolge zwei Jahre nach dem Entfernen ihres fehlentwickelten Zwillings gut. «Ich war besorgt über den Klumpen in meinem Unterleib», wird sie in dem Artikel zitiert. «Aber nach der Operation fühle ich mich sehr gut, mein Bauch ist jetzt flach, und auch meine Eltern sind sehr glücklich.»

Bilder des Tages
Zurück zur Startseite