Interstellarer BesucherKomet «Oumuamua» könnte ein ausserirdisches Sonnensegel sein
uri
6.11.2018
Vor einem Jahr wurde der bizarre Himmelskörper «Oumuamua» entdeckt und gibt Experten seither Rätsel auf. Wissenschaftler aus Harvard halten es sogar für möglich, dass es sich um eine Sonde von Ausserirdischen handelt.
«Oumuamua» (hawaiianisch für «Kundschafter» oder «Bote») ist das erste interstellare Objekt – also der erste nachgewiesenen Besucher aus einem anderen Sonnensystem – das in unserem Planetensystem beobachtet werden konnte. Seit der Entdeckung des Himmelskörpers am 19. Oktober 2017 durch das Pan-STARRS-Teleskop auf Hawaii wird er intensiv wissenschaftlich untersucht.
Bereits fünf Tage vor seiner Entdeckung hatte das Objekt die Erde in einer Distanz von 24 Millionen Kilometern passiert. Zunächst hielt man den auch optisch seltsamen 400 Meter langen Himmelskörper aufgrund seiner Bahneigenschaften für einen Kometen. Wenig später klassifizierte man «Oumuamua» dann als Asteroid, um ihn im Juni 2018 nach genauer Analyse der Flugbahn erneut als Komet einzustufen.
Womöglich ein abgebrochenes Sonnensegel
Laut Wissenschaftlern vom «Harvard-Smithsonian Center for Astrophysics» könnte das langgestreckte dunkelrote Objekt, das zehnmal so lang wie breit ist, aber durchaus auch einen «künstlichen Ursprung» haben.
Shmuel Bialy und Abraham Loeb halten es in ihrem Thesenpapier für möglich, dass es sich bei «Oumuamua» um ein Sonnensegel handelt, das «als Bruchstück eines fortgeschrittenen technischen Instruments durch den interstellaren Raum schwebt».
Vergleichbare Konstruktionen mit ähnlichen Dimensionen hätten schliesslich auch bereits Menschen entworfen, etwa für das IKAROS-Projekt oder die «Starshot Initiative 2». Ausserirdische könnten eine ähnliche Technologie dafür nutzen, «um Güter zwischen Planeten oder Sternen zu transportieren», meinen die Astronomen.
«Oumuamua» rast noch immer weiter
Denkbar sei aber auch, dass Aliens das Objekt ganz bewusst Richtung Erde geschickt hätten. «Oumuamua könnte ein aktives Stück Alien-Technologie sein, um unser Sonnensystem zu erforschen», vermutet Loeb gegenüber dem Astronomie-Portal «universetoday.com».
Ein künstlicher Ursprung könnte laut dem Wissenschaftler auch einen Teil der beobachtbaren Anomalien von «Oumuamua» erklären, etwa die ungewöhnliche Geometrie des Himmeskörpers, seine geringen thermischen Emissionen und seine hohe Reflexionsqualität.
Überprüfen lässt sich die steile These von Bialy und Loeb allerdings nicht so schnell. «Oumuamua» flog noch im Juni 2018 mit rund 114'000 km/h weiter Richtung Sternbild Pegasus und wird unser Sonnensystem auf diesem Weg schliesslich auch wieder verlassen.
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