Naturphänomen Immer mehr Bergbäche strahlen schneeweiss

uri

12.8.2019

Einen weiteren schneeweissen Gebirgsbach haben Forscher nun im Münstertal gefunden. Es ist bereits der zweite im Kanton Graubünden: Im letzten Jahr wurde das Rätsel des Phänomens bei einem Bach im Engadin gelöst. 

Bekannt wurde das Phänomen vor einem Jahr, als Wissenschaftler der Universität Bern und der ETH Zürich das Rätsel um einen weissen Bach in einem Seitental im Engadin lösten. Entdeckt worden war diese besondere Erscheinung hier erstmals rund 30 Jahre zuvor von einem Jäger.

Auf den weissen Bach im Münstertal im Val Costainas sind die Forscherenden nun nach zahlreichen Hinweisen aus der Bevölkerung gestossen. «Auf solche Zuschriften haben wir gehofft, aber das Ausmass war dann doch erstaunlich», sagte Christoph Wanner vom Institut für Geologie der Universität Bern «20 Minuten».



Die Forschungen zu den dabei gemeldeten Gewässern seien jedoch noch nicht abgeschlossen, weshalb man auch nicht gesichert sagen könne, ob alle gesichteten weissen Bäche auf die gleiche Ursachen zurückzuführen seien.

Klimawandel könnte wichtige Rolle spielen

Bei den bisher erforschten Gewässern ist nicht das Wasser als solches besonders weiss. Stattdessen sind es von einer weissen Schicht überzogen Steine im Bachbett, die das Wasser hell strahlen lassen, wie Wanner und sein Team herausfanden. Die weisse Färbung der Steine geht demnach auf Aluminiumflocken zurück, die sich hier ablagern.

Die Aluminiumflocken wiederum werden aus Gestein gelöst, wenn sich im Wasser Säure bildet, die durch die Verwitterung des Minerals Pyrit entsteht. Trotz der chemischen Vorgänge gehen die Forscher davon aus, dass das Wasser für die Gesundheit unbedenklich ist, solange man es nicht literweise zu sich nimmt.



Gestützt auf Aussagen von Alphirten im Val Costainas, glauben die Forscher indes, dass die Ablagerungen der Aluminiumflocken in den letzten Jahren stark zugenommen haben dürften. Sie gehen davon aus, dass der Klimawandel dabei eine wichtige Rolle spielt. «Wir vermuten, dass mit dem abschmelzenden Permafrost zusammenhängt», sagte Wanner dem SRF. Man wolle nun zunächst zwei weitere betroffene Bäche untersuchen, die am Fuorcola di Livigno und am Julierpass im Kanton Graubünden liegen.

Bilder aus der Schweiz
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