Zitterpartie nach Stromausfall Japan landet auf dem Mond, aber freuen kann sich niemand

Von Andreas Fischer

19.1.2024

Japan hat den Smart Lander for Investigating Moon (SLIM) auf den Mond gebracht: Die Landung scheint geglückt zu sein, Probleme gibt es trotzdem.
Japan hat den Smart Lander for Investigating Moon (SLIM) auf den Mond gebracht: Die Landung scheint geglückt zu sein, Probleme gibt es trotzdem.
EPA

Jetzt ist auch Japan Mondlande-Nation. Die unbemannte Sonde «Slim» ist in einem Krater des Erdtrabanten gelandet. Obwohl der Touchdown erfolgreich war, gibt es Probleme.

Von Andreas Fischer

Keine Zeit? blue News fasst für dich zusammen

  • Eine japanische Sonde ist auf dem Mond gelandet.
  • Vertreter der japanischen Raumfahrtagentur Jaxa erklärten jedoch, sie müssten noch die Genauigkeit der Landung analysieren, um zu ermitteln, ob diese ein vollständiger Erfolg sei.
  • Möglicherweise gebe es ein Problem mit den Solarzellen. Das Gerät arbeite offenbar noch mit Batteriestrom, der aber nicht mehr lange reicht.

Japan hat am Nachmittag zum dritten Mal in seiner Geschichte eine Landung auf dem Mond versucht: Ob die Sonde weich aufsetzte war zunächst unklar. Kurz nach dem Aufsetzen des Landers «SLIM» (Smart Lander for Investigating Moon) brach Japans Raumfahrtagentur Jaxa den Livestream ab. Man wollte Zeit für eine Analyse haben.

In den bangen Stunden des Wartens gab es zumindest eine Zeichen der Hoffnung: Die Landekapsel kommunizierte offenbar mit Satellitenschüsseln der Nasa, wie Paul Byrne, ausserordentlicher Professor für Erd-, Umwelt- und Planetenwissenschaften an der Washington University in St. Louis auf X mitteilte.

Das Mondlandegerät «Slim» ist eine leichtgewichtige Sonde von der Grösse eines Kraftwagens. Sie beinhaltet eine Technologie für eine exakte Landung, die mehr Kontrolle als bei früheren Mondlandungen versprach.

Und dann vermeldete Jaxa in der Tat zumindest einen Teilerfolg. Die weiche Landung auf dem Mond ist nach Stand vom Freitagabend wohl geglückt – allerdings kam es zu Problemen bei der Stromversorgung. Das Solarpanel arbeite nicht, erklärten Experten bei einer Pressekonferenz.

Warten auf das Sonnenlicht

«SLIM» kommunizierte weiter mit der Bodenstation, es würden Daten empfangen, bestätigte Jaxa. Allerdings reiche die Kapazität der Batterie voraussichtlich nur noch für einige Stunden. Weitere Erkenntnisse seien erst mit der Auswertung zusätzlicher Daten zu erwarten. Auch ob die unbemannte Landung wie geplant innerhalb einer Zone von 100 Metern erfolgte, könne noch nicht gesagt werden.

Nach Stand der Erkenntnisse sei das Solarpanel nicht beschädigt, hiess es am Abend weiter. Ob eine ungünstige Ausrichtung oder andere Probleme vorliegen, blieb zunächst unklar. Laut Jaxa besteht die Hoffnung, dass sich die Batterien wieder aufladen, wenn Sonnenlicht auf die Solarpaneel trifft. Dies könne aber mehr als einen Monat dauern.

Private US-Mission wagt zweiten Versuch

Japan ist, sollte es beim Stand einer weichen Landung bleiben, nach der ehemaligen Sowjetunion, den USA, China und Indien das fünfte Land, dem eine sanfte Landung auf dem Erdtrabanten gelungen ist. «SLIM» war an Bord einer japanischen Trägerrakete vom Typ H2A im vergangenen September vom japanischen Weltraumbahnhof Tanegashima zum Mond aufgebrochen.

Im April vergangenen Jahres war ein japanisches Privatunternehmen bei einer ähnlichen Mission noch gescheitert. Als Grund hatte das Unternehmen Ispace eine fehlerhafte Höhenberechnung des Landegeräts angegeben. Anfang vergangener Woche misslang dem US-Unternehmen Astrobotic, den Lander «Peregrine» auf den Mond zu bringen. Es wäre die erste private Landung dort überhaupt gewesen.

Der Start der US-Mission hatte noch geklappt, danach gab es Probleme mit dem Antriebssystem. Nach Angaben der Betreiberfirma Astrobotic ging der Kontakt zur Kapsel nun am Donnerstag verloren. Sie sei wahrscheinlich – wie nach dem Scheitern des Mondflugs geplant - über dem Südpazifik abgestürzt und in der Erdatmosphäre verglüht, hiess es. Ein neuer Versuch ist für Ende Jahr geplant.

Mit Material der Nachrichtenagentur dpa.