Von Scientologen erfundenKrankenkassen zahlen Millionen für umstrittene Therapiemethode
tafi
13.5.2020
Für Wissenschaftler ist die Bioresonanzmethode «diagnostischer und therapeutischer Unsinn». Auch gegen das Coronavirus helfe sie nicht. Schweizer Krankenkassen geben trotzdem Millionen dafür aus.
Die Suche nach einem wirksamen Mittel gegen das Coronavirus und die Lungenkrankheit Covid-19 ruft auch alternative «Experten» auf den Plan. Sie versprechen Wundermittel – denen man mit Vorsicht begegnen sollte. Die Bioresonanztherapie gehört dazu, eine Methode, die von Scientology-Jüngern entwickelt wurde und bei Wissenschaftlern vor allem für Kopfschütteln sorgt.
Obgleich die Methode höchst umstritten ist, zahlen einige Krankenkassen, etwa Swica und Assura, im Rahmen einer Zusatzversicherung trotzdem dafür. Der «Blick» schätzt in einem Artikel, dass alle Schweizerischen Kassen zusammen in den letzten Jahren «Millionen von Franken für Bioresonanz ausgegeben haben».
Bei der Methode soll ein Gerät die körpereigenen Schwingungen der Patienten verändern und mit ergänzenden Therapiesignalen Selbstheilungskräfte des Körpers aktivieren. Das behaupten zumindest die Verfechter der Methode. Wissenschaftlich belegt ist das nicht.
Im Gegenteil, sie ist «diagnostischer und therapeutischer Unsinn» wie die Schweizerische Gesellschaft für Allergologie und Immunologie festgestellt hat. Produkte wie «Bioresonanzspray mit energetischen Informationen zum Thema «Corona» oder «Corona Nos. Globuli», die mit Bioresonanz erstellt wurden, sind trotz der irritierenden Bezeichnungen völlig ungeeignet, um das Coronavirus zu bekämpfen.
Dass viele Scientologen mit der Methode und den entsprechenden Geräten Geld verdienen, ist für Georg O. Schmid (53) von der Sekteninformationsstelle Relinfo nicht überraschend. Im «Blick» bezeichnet er die Theorie der Bioresonanz als eine «Art Scientology hoch zwei: noch technoider, noch pseudowissenschaftlicher, noch magischer».
Hunziker, Phoenix und Co.: Diese Stars lebten in Sekten
Hunziker, Phoenix und Co.: Diese Stars lebten in Sekten
Ihre Autobiografie «Ein scheinbar perfektes Leben» macht Schlagzeilen: Als junge Frau geriet Michelle Hunziker in die Abhängigkeit einer Sekte. Während die Moderatorin einen Ausweg fand, gibt es Stars, die eher unfreiwillig in die Fänge von mehr oder minder verschrobenen Religionsgemeinschaften gerieten - und bis heute Teil von ihnen sind.
Bild: Vittorio Zunino Celotto / Getty Images
Mit Anfang 20 sei sie in die Sekte «Krieger des Lichts» gelockt worden. Die Sektenführerin habe ihr das Rauchen abgewöhnt, danach habe sie ihr jedes Wort geglaubt und ihre strengen Regeln befolgt, da sie sich vor Liebesentzug fürchtete. Erst durch die Liebe zu ihrer Tochter Aurora schaffte Hunziker nach fünf Jahren den Ausstieg.
Bild: Hannes Magerstaedt / Getty Images
Für Oliver Pocher war seine Kindheit bei den Zeugen Jehovas kein Zuckerschlecken – im wahrsten Sinne des Wortes: «Wenn jemand Süssigkeiten mitgebracht hat, durfte ich nichts nehmen», erinnerte er sich einst an seine Schulzeit.
Bild: Andreas Rentz/Getty Images
Viel schlimmer aber war für Pocher aber der Verlust des besten Freundes: Nachdem dessen Familie die Sekte verlassen hatte, durften sich die beiden nicht mehr sehen. Heute hat Pocher sich von den Zeugen Jehovas befreit.
Bild: Getty Images
War es eine verschrobene Sekte oder nur eine harmlose Hippie-Kommune? Das ist nicht ganz klar bei der «Rainbow Family», in der Winona Ryder aufwuchs. Sieben Familien lebten auf einem Gelände zusammen: ohne Gewalt, ohne Status, ohne Strom. Dafür mit Drogen. Ryder blieb ein braver Bücherwurm und laut eigener Aussage clean.
Bild: Ian Gavan/Getty Images
US-Talk-Star Ellen DeGeneres verbrachte ihre Kindheit in der «Kirche Christi, Wissenschaftler», Zuneigung war Mangelware: «Ich sah nie tiefe Gefühle bei meinen Eltern. Es war alles sehr höflich und sehr oberflächlich.» Nachdem ihre Mutter sich von ihrem Vater trennte, war es allerdings vorbei mit der Sekte.
Bild: Scott Barbour/Getty Images
Einen Oscar gewann Patricia Arquette für ihre Rolle als manchmal überforderte, aber immer liebevolle Mutter in Richard Linklaters Meisterwerk «Boyhood». Ihre eigene Kindheit war allerdings nicht von Liebe geprägt ...
Bild: Getty Pascal Le Segretain/Getty Images
Patricia Arquette wuchs in der Skymont-Subud-Kommune auf, die nicht nur neue Wege finden wollte, mit Gott zu kommunizieren, sondern auch eine utopische Gesellschaft errichten wollte. Grundlage dieser utopischen Gesellschaft war allerdings ein Leben ohne Strom oder fliessend Wasser.
Bild: Getty Images
Auch Joaquin Phoenix («Gladiator») wurde in eine Sekte hineingeboren. Doch seine Eltern verliessen die sogenannten «Children of God» (heute nennt sich die Sekte «The Family») bereits, als Joaquin vier Jahre alt war. Nach dem Ausstieg wagten sie den Neustart in Los Angeles.
Bild: Pascal Le Segretain/Getty Images
Glenn Close scheint auf starke Frauenrollen («Gefährliche Liebschaften», die Anwaltsserie «Damages») abonniert. Auch im Privatleben bewies die Schauspielerin Stärke: Nachdem sie durch ihren Vater mit sieben Jahren der «Moralischen Aufrüstung» beitreten musste, verbrachte sie ...
Bild: Alexander Koerner/Getty Images
... ihre Kindheit und Jugend unter einer strikten Führung, «die grundsätzlich diktiert, wie man leben soll, was man sagen soll und wie man sich fühlen soll». Trotzdem schaffte es Close mit 22 Jahren, sich von der Sekte zu lösen und ihren eigenen Weg zu gehen.
Bild: Getty Images
Val Kilmer verbrachte seine Jugend als Mitglied der «Kirche Christi, Wissenschaftler». Er konnte sich nie davon lösen. Da die Sekte nicht an die moderne Medizin glaubt, wollte er auch einen diagnostizierten Tumor im Hals nicht wahrhaben und trug lediglich Schals, um die Symptome zu verdecken.
Bild: WILD LIFE Sydney Zoo via Getty Images
Erst als er aus dem Hals blutete, wurde er ins Krankenhaus gebracht und notoperiert. Trotzdem vertritt Kilmer bis heute die Meinung, die Liebe seiner Familie und ihre Gebete hätten ihn geheilt – und nicht die Ärzte.
Bild: Getty Images
Seit dem Skandal um Harvey Weinstein ist ihr Name in aller Munde: Rose McGowan stellte den Star-Produzenten als eine der Ersten mit Missbrauchsvorwürfen bloss. Vielleicht hatte sie diesen Mut, weil sie schon früh im Leben mit Widrigkeiten zu kämpfen hatte...
Bild: Tim P. Whitby/Getty Images for Sundance London
Als Kind wuchs Rose McGowan in der Sekte «Children of God» auf, in der die freie Liebe propagiert und die sehr nahe Ankunft Jesu auf der Erde vorbereitet wird. Doch als aus der «freien Liebe» allmählich «Sex mit Kindern» wurde, ergriffen McGowans Eltern mit ihrer Tochter die Flucht.
Bild: Getty Images
Ausgerechnet Popmusik war eine Sünde in der evangelikalen Sekte «Säule der Wahrheit», in der Toni Braxton aufwuchs. Auch Filme waren streng verboten. Die Sängerin erklärte später in einem Interview, durch die harschen Regeln ihrer Gemeinde habe sie begonnen, «Religion, Gott und die Kirche mit Verurteilung, Angst und Schuld zu verbinden».
Bild: Tom Shaw/Getty Images
Immerhin im Kirchenchor fand ihre musikalische Begabung ein Ventil. Später begann Braxton, heimlich nachts mit einem Produzenten zu arbeiten – und entkam so der Sekte.
Bild: Getty Images
Als Dumpfbacke Jake amüsierte Angus T. Jones in der Sitcom «Two and a Half Men» das Publikum mit seiner Faulheit und Fleischeslust. Doch der Kinderstar wandte sich in seiner Teenagerzeit den «Siebenten-Tags-Adventisten», einer protestantischen Freikirche, zu. Schliesslich veröffentlichte er sogar ...
Bild: Warner Bros. Entertainment Inc.
... ein Statement, in dem er erklärte, die Show sei Mist und widerspreche seinem persönlichen Glauben. Ein Jahr später verliess er die Serie und zog sich danach aus der Öffentlichkeit zurück.
Bild: Getty Images
Schauspielerin Leah Remini («King of Queens») wuchs in New York auf - bis sich ihre Mutter der Scientology-Sekte anschloss, als Remini zehn Jahre alt war. Plötzlich musste das Mädchen in einer Wohnanlage in Florida leben und Tag und Nacht arbeiten.
Bild: Koch Media
«Es war nicht möglich, Nein zu sagen oder müde zu sein», erzählte Remini später über ihre Jugend. «Es gab nur 'Erledige das'.» Erst als erwachsene Frau konnte Remini sich von der Sekte lösen und spricht sich seitdem offen gegen Scientology aus.
Bild: Getty Images
Juliette Lewis hingegen steht bis heute zu Scientology, sie wurde in die Sekte hineingeboren: Schon ihr Vater Geoffrey Lewis war Mitglied. Lewis rechnet es Scientology an, dass sie nach früheren Experimenten mit Marihuana und Kokain heute clean ist: «Scientology gibt mir Wurzeln und Halt – es war ein unglaublicher Einfluss in meinem Leben.»
Bild: Getty Images
Schon sein Vater war für Scientology aktiv, und auch Giovanni Ribisi («Avatar») ist fest in der Sekte verwurzelt. Einem Statement auf der Homepage der Seite nach könnte er der Sekte sogar seinen Erfolg in Hollywood zuschreiben: «Scientology hat mir Selbstsicherheit gegeben. Ich habe die Fähigkeit, mit jedem in jeder Situation zu kommunizieren und mir meiner Ziele sicher zu sein.»
Bild: Michael Buckner/Getty Images
Dass das nicht die ganze Wahrheit sein könnte, ist erst bekannt, seit Giovanni Ribisis Tochter Lucia Scientology verlassen hat: Sie erzählte in einem Interview, dass ihr Vater durchaus immer wieder mal Zweifel an der Organisation hegte.
Bild: Getty Images
Zuvor schon als Peggy Olson in «Mad Men» erfolgreich, hat Elisabeth Moss mit der Serie «The Handmaid's Tale» ihre Paraderolle gefunden: Als Offred führt sie die Zuschauer durch ein totalitäres System, das Frauen unterdrückt. Bemerkenswert dabei: Auch im wahren Leben lebt Moss in einem laut Aussteigern strengem System - sie ist Scientologin.
Bild: Pascal Le Segretain/Getty Images
Schon als Kind wurde Peggy Olson durch ihre Eltern mit der Glaubensgemeinschaft in Berührung gebracht; im Hollywood-Netzwerk der Sekte hat sie beste Verbindungen: Ihre Managerin etwa ist Gay Ribisi, Giovanni Ribisis Mutter.
Bild: Getty Images
Zugegeben: Michelle Pfeiffer ist nicht in einer Sekte aufgewachsen. Trotzdem ist die Geschichte der Schauspielerin zu schräg, um sie hier nicht zu erzählen. Vor ihrer Hollywoodkarriere geriet sie an ein Paar, das sie in den «Breatharianism» einführte... Noch nie gehört?
Bild: John Phillips/Getty Images
Demnach braucht der Körper kein Essen, sondern kann sich alleine durch Sonnenlicht ernähren. Auch Pfeiffer wurde dazu gedrängt, einer strengen Diät zu folgen. Erst, als sie ihrem ersten Mann dabei half, sich auf die Rolle eines Sektenanhängers vorzubereiten, wurde ihr klar, dass sie sich längst selbst in einer Sekte befand – und beendete die Diät.
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