74 Tage lang abgetaucht Forscher bricht Unterwasser-Rekord – und macht weiter

dpa

17.5.2023 - 01:30

Der US-Wissenschaftler Joseph Dituri vermisst in seiner Kapsel um Wasser vor allem die Sonne. 
Der US-Wissenschaftler Joseph Dituri vermisst in seiner Kapsel um Wasser vor allem die Sonne. 
Bild; Keystone

Joseph Dituri nennt sich selbst «Doktor Tiefsee». Seinem Spitznamen hat der US-Wissenschaftler nun alle Ehre gemacht, indem er den Weltrekord für den längsten Aufenthalt unter Wasser ohne Druckausgleich gebrochen hat. Und genug hat er immer noch nicht.  

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  • Der Wissenschaftler Joseph Dituri hat einen Unterwasser-Weltrekord aufgestellt: Am Samstag war er 74 Tage lang unter der Wasseroberfläche.
  • Insgesamt 100 Tage will der Professor am Boden einer Lagune in Florida verbringen.
  • Der Druck in dieser Tiefe ist 1,6 Mal höher als an Land.
  • Dituri will mit seinem Projekt unter anderem herausfinden, wie sich der Wasserdruck auf den menschlichen Körper auswirkt. 

Joseph Dituri wohnt seit dem 1. März in einer Kapsel in neun Metern Tiefe. Jetzt hat der Professor in Florida einen Rekord für den längsten Aufenthalt unter Wasser ohne Druckausgleich gebrochen. Er hielt sich am Samstag den 74. Tag in Folge in einer Wohnkapsel auf dem Grund einer Lagune in Key Largo auf. Die Wohnkapsel Jules' Undersea Lodge wird normalerweise von Sporttauchern genutzt.

Seit Dituri Anfang März in der Kapsel einzog, verläuft sein Tagesablauf weitgehend gleich: Er isst eiweissreiche Mahlzeiten wie etwa Eier und Lachs, die er sich in einer Mikrowelle zubereitet, treibt ein wenig Sport zur Kräftigung der Muskeln und hält hin und wieder ein Nickerchen. Anders als in einem U-Boot wird in der Kapsel der unter Wasser herrschende erhöhte Druck nicht ausgeglichen.

Den bisherigen Rekord von 73 Tagen, zwei Stunden und 34 Minuten hielten zwei Professoren aus Tennessee, Bruce Cantrell und Jessica Fain, seit 2014. Sie stellten ihn am selben Ort auf.

Am 9. Juni will Dituri 100 Tage unter Wasser voll machen

Dituri, der in Biomedizintechnik promoviert hat, will noch bis zum 9. Juni durchhalten. Dann hat er 100 Tage voll und schliesst eine Unterwassermission mit dem Titel «Project Neptune 100» ab.

Sie vereint medizinische und Ozeanforschung mit einem Bildungsauftrag und wurde von der Stiftung Marine Resources Development organisiert, der der Standort gehört.

Zu Dituris Forschungsaufgaben gehören tägliche Experimente in Physiologie um herauszufinden, wie der menschliche Körper langfristig auf erhöhten Druck in der Umgebung reagiert. Ausserdem hält er Online-Kurse und gibt aus seinem unter Wasser gelegenen Digitalstudio Interviews.

Ihm gefalle das Leben unter der Wasseroberfläche, sagt er, doch eines vermisse er: «Es ist buchstäblich die Sonne», sagt er. Sie sei für ihn schon immer wichtig gewesen. «Ich gehe normalerweise um fünf Uhr ins Sportstudio, und wenn ich wieder rausgehe, schaue ich mir den Sonnenaufgang an.»