Resistent gegen Impfstoffe? Mu-Variante hat die Schweiz erreicht

gbi

6.9.2021

Die Mu-Variante wurde Anfang Jahr erstmals in Kolumbien beobachtet. Im Bild: Ein Mann in Cartagena lässt sich gegen das Coronavirus impfen.
Die Mu-Variante wurde Anfang Jahr erstmals in Kolumbien beobachtet. Im Bild: Ein Mann in Cartagena lässt sich gegen das Coronavirus impfen.
Bild: EPA

Eine neue Coronavirus-Mutation hat die Schweiz erreicht. Die Mu-Variante stammt aus Kolumbien und könnte womöglich resistent gegen Impfstoffe sein – weltweit betrachtet spielt sie aber erst eine kleine Rolle. 

gbi

6.9.2021

Die Mu-Variante des Coronavirus, die bisher vor allem in Kolumbien und Ecuador anzutreffen ist, hat den Sprung in die Schweiz geschafft. Das Bundesamt für Gesundheit (BAG) zählt bislang 34 Fälle der Variante mit dem wissenschaftlichen Namen B.1.621, wie «20 Minuten» berichtet.

Das sind erst wenige Fälle. Doch die Weltgesundheitsorganisation WHO hat Mu erst vergangene Woche als «Variante von Interesse» eingestuft. Denn dieser Virustyp weise Mutationen auf, die ihn womöglich besonders widerstandsfähig gegen Impfstoffe machen könnten. Es seien aber weitere Studien zum Thema nötig, betont die WHO.

Mu – manchmal auch als My bezeichnet – wurde erstmals im Januar 2021 in Kolumbien festgestellt und ihr Vorkommen ist laut Angaben der WHO seither dort, aber auch in Ecuador «beständig angestiegen». 

Auch in Europa habe es «sporadische Mu-Ausbrüche» gegeben. Zuletzt war sie in Kolumbien für rund 39 Prozent der Fälle verantwortlich, in Ecuador für 13 Prozent. In Kolumbien werden über 125'000 Covid-Tote gezählt. Global betrachtet macht Mu aber weniger als 0,1 Prozent des Infektionsgeschehens aus.

Wie gefährlich Mu ist, muss sich erst zeigen

Schweizer Fachleute bringt das Auftauchen der Mu-Variante noch nicht aus der Ruhe. Der Basler Kantonsarzt Thomas Steffen hält im Gespräch mit «20 Minuten» fest: «Die Gefährlichkeit lässt sich im Moment nicht abschliessend beurteilen.» Weil die Impfrate in Kolumbien tief sei, habe jede Variante das Potenzial, zu grossen Problemen zu führen.

Und ein Mediensprecher des BAG sagt in dem Bericht, es gebe keine Anzeichen dafür, dass Mu die Delta-Variante verdrängen könnte.

Mit Mu gibt es nun insgesamt fünf «Varianten von Interesse», die mit besonderer Aufmerksamkeit verfolgt werden. Diese sind nicht zu verwechseln mit den vier «besorgniserregenden Varianten», zu denen auch die in der Schweiz inzwischen vorherrschende Delta-Variante zählt.