Nasa-Mondmission ist gestartet «Orion» ist unterwegs zum Mond 

Von Christina Horsten, dpa

16.11.2022 - 08:03

Nasa startet unbemannte Mondmission Artemis 1

Nasa startet unbemannte Mondmission Artemis 1

Nach mehreren gescheiterten Versuchen hat die US-Raumfahrtbehörde Nasa am Mittwoch die unbemannte Mondmission Artemis 1 gestartet. Die neue Riesenrakete vom Typ SLS hob um 01.48 Uhr (Ortszeit, 07.48 Uhr MEZ) am Weltraumbahnhof Kennedy Space Center

16.11.2022

Zurück zum Mond – und dann zum Mars: Mit dem «Artemis»-Programm plant die Nasa die Zukunft der bemannten Raumfahrt im grossen Stil. Nach vielen Problemen ist der erste Testflug jetzt gestartet. Mit an Bord: Zohar und Helga.

Von Christina Horsten, dpa

Nach monatelangen Verschiebungen ist die krisengeplagte Nasa-Mondmission «Artemis 1» am Mittwoch zu einem ersten Teststart aufgebrochen. Mit der Rakete «Space Launch System» startete die unbemannte Kapsel «Orion» vom Weltraumbahnhof Cape Canaveral im US-Bundesstaat Florida, wie auf Live-Bildern der US-Raumfahrtbehörde Nasa zu sehen war. Rund drei Wochen lang soll «Orion» in einer Umlaufbahn um den Mond herum unterwegs sein, bevor die Kapsel am 11. Dezember zurück auf der Erde erwartet wird.

Die Mission stand bislang unter keinem guten Stern: Nach Verzögerungen und Kostenexplosionen bei Entwicklung und Bau musste der erste Teststart bereits zahlreiche Male verschoben werden – unter anderem wegen zwei aufeinanderfolgender Stürme und verschiedener technischer Probleme.

Mit dem nach der griechischen Göttin des Mondes benannten Programm «Artemis» sollen eigentlich schon in den kommenden Jahren wieder US-Astronauten auf dem Mond landen, erstmals auch eine Frau und eine nicht-weisse Person.

Die «Orion» startet am Mittwochmorgen (MEZ) vom Kennedy Space Center in Cape Canaveral im US-Bundesstaat Florida.
Die «Orion» startet am Mittwochmorgen (MEZ) vom Kennedy Space Center in Cape Canaveral im US-Bundesstaat Florida.
Keystone

30 Milliarden Dollar für Projekt

Bei der Mission sollen zunächst vier Astronauten mit «Orion» in die Mondumlaufbahn gebracht werden, wo zwei von ihnen für den Endanflug zum Mond auf ein Landegefährt umsteigen sollen. Geplant ist der Start derzeit frühestens 2025. Auch ein Rover soll mit.

Zudem sollen auf dem Mond und in dessen Umlaufbahn Aussenposten entstehen, auch als Basis für eine spätere Mars-Mission. Auch die europäische Raumfahrtagentur Esa und die Raumfahrtagenturen mehrerer anderer Länder sind an dem derzeit rund 30 Milliarden Dollar teuren Projekt beteiligt.

Die bislang letzten Menschen hatte die Nasa 1972 mit der «Apollo 17»-Mission auf den Mond gebracht. Insgesamt brachten die USA als bislang einziges Land mit den «Apollo»-Missionen zwischen 1969 und 1972 zwölf Astronauten auf den Mond.

Zuerst fliegen nur Phantome, danach auch Menschen

Bei der «Artemis 1»-Testmission sind noch keine Menschen an Bord, aber zwei Puppen – oder «Astronautinnen-Phantome», wie das Deutsche Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR) sie nennt: Zohar und Helga. Es handelt sich um ein Projekt mit deutscher und israelischer Beteiligung. Getestet wird, ob eine in Israel entwickelte Schutzweste besonders einen weiblichen Körper effektiv vor gefährlicher Weltraumstrahlung schützen kann.

«Die Wartezeit vor dem Start haben beide Phantome dank einer ausgeklügelten Stromsparstrategie gut überstanden», hiess es vom DLR. «Helga und Zohar sind fit für den Flug.»

Die Rakete der NASA am Dienstag, 15. November in Cape Canaveral, Florida. 
Die Rakete der NASA am Dienstag, 15. November in Cape Canaveral, Florida. 
Keystone