Meteorologie Neue Bodenstation im Wallis trägt zu besserer Wettervorhersage bei

stsc, sda

6.5.2022 - 12:00

Ende Jahr wird der erste geostationäre Wettersatellit der dritten Generation in Betrieb genommen: eine künstlerische Darstellung eines neuen Eumetsat-Satelliten.
Ende Jahr wird der erste geostationäre Wettersatellit der dritten Generation in Betrieb genommen: eine künstlerische Darstellung eines neuen Eumetsat-Satelliten.
Keystone

Die meteorologische Satellitenagentur Europas, Eumetsat, wird Ende dieses Jahres neue Wettersatelliten ins All bringen. Auch eine am Freitag in Leuk VS eingeweihte Bodenstation wird die Daten empfangen und zu noch genaueren Wettervorhersagen und -warnungen beitragen.

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Präzise Wettervorhersagen können helfen, Leben zu retten und Sachschäden zu minimieren. Und sie werden in Zukunft noch wichtiger, weil Unwetter aufgrund des Klimawandels laut der Wissenschaft häufiger und heftiger werden.

Auch die Landwirtschaft und der Luftverkehr profitieren von genauen Wettervorhersagen. So will die Eumetsat mit einer neuen Generation von Wettersatelliten künftig Vorhersagen und Warnungen genauer und schneller machen, teils bis hin auf lokale Ebene.

Um das Potential der sechs geplanten Satelliten auszuschöpfen, braucht es Infrastruktur, um die enormen Datenmengen zu empfangen und zu verarbeiten. Denn die Datenmenge werde schätzungsweise zehnmal so gross sein wie heute, teilte Meteoschweiz anlässlich der Einweihung der neuen Bodenempfangsstation in Leuk VS im Beisein von Bundesrat Alain Berset mit.

Diese Station werde mit drei 6,5 Meter hohen Antennen und «neusten technologischen Standards» riesige Datenmengen an Wetterinformationen der neuen Satelliten empfangen und an Eumetsat weiterleiten.

Viel High-Tech mit an Bord

Ende dieses Jahres soll der erste der neuen Satelliten ins All geschossen werden, wo sie die Erde in 36'000 Kilometern umlaufen werden. Es handelt sich um sogenannte geostationäre Satelliten, die scheinbar fest über einem Punkt der Erdoberfläche stehen.

Vier davon sind optische Satelliten, während die zwei anderen Feuchtigkeits- und Temperaturprofile erfassen werden. Die räumliche und zeitliche Auflösung der Daten dieser dritten Satellitengeneration wird im Vergleich zu den älteren feinkörniger.

Die High-Tech an Bord bringt zahlreiche Verbesserungen für die Wettervorhersage mit sich – auch für die Schweiz. Beispielsweise lassen sich die Bewegung und Entwicklung von Gewitterzellen frühzeitiger verfolgen, was kurzfristige Gewitterwarnungen laut Meteoschweiz noch zuverlässiger mache.

Auch Nebelvorhersagen sollen präziser werden. Zudem lasse sich die Sonneneinstrahlung besser berechnen, was bei der Planung von Solaranlagen helfen dürfte.

Blitze aus dem All erkennen

Neu ist beispielsweise auch, dass Blitze künftig aus dem Orbit erkannt werden können was bislang nicht ging. Wertvoll ist dies vor allem für Regionen, aus denen derzeit wenig Daten zur Verfügung stehen, etwa in Teilen Afrikas oder über den Ozeanen. Zudem sollen Waldbrände und die Entwicklung von Rauch frühzeitiger erkannt werden, was bei der Vorwarnung von Einsatzkräften dienen könnte.

Laut Eumetsat ist das Netz der neuen Satelliten das komplexeste und innovativste meteorologische geostationäre System, das je gebaut wurde. So betonte Bundesrat Berset gemäss Mitteilung denn auch, wie wichtig die internationale technische und wissenschaftliche Kooperation beim Betrieb von Wettersatelliten sei.

Die 1986 gegründete Eumetsat mit Sitz in Darmstadt (Deutschland) ist als zwischenstaatliche Organisation im Auftrag ihrer Mitglieder zuständig für die Überwachung von Wetter, Klima und Umwelt aus dem Weltraum. Die Schweiz zählt zu den Gründungsmitgliedern.