Ob Mensch, Tier oder Pflanze Ab dieser Temperatur sinkt das Wohlbefinden

iw, sda

2.7.2021 - 14:22

Menschen geniessen das gute Wetter im Mai am Zürichsee. Bei vielen Lebewesen geht es mit dem Wohlgefühl bereits ab einer scheinbar gar nicht so hohen Temperatur bergab. 
Menschen geniessen das gute Wetter im Mai am Zürichsee. Bei vielen Lebewesen geht es mit dem Wohlgefühl bereits ab einer scheinbar gar nicht so hohen Temperatur bergab. 
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Forschende haben ermittelt, bei welcher Temperatur und Luftfeuchtigkeit es den meisten Lebewesen am besten geht. Und ein Weiteres gilt für die Wissenschaftler als relativ sicher: Mit der Erderwärmung wird es für einen Grossteil der Menschheit unerträglich.

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Egal ob Mensch, Rind, Huhn oder Nutzpflanze: Der Mehrheit ist es bei 17 bis 24 Grad Celsius am wohlsten. Ist es heisser und feucht, geben Kühe weniger Milch, Schweine nehmen weniger zu und Weizen gedeiht schlechter.

«Wir haben bevorzugte und schädliche Temperaturen bei Menschen, Rindern, Schweinen, Geflügel und landwirtschaftlichen Nutzpflanzen untersucht und herausgefunden, dass diese erstaunlich ähnlich sind», sagt Senthold Asseng, Professor für Digital Agriculture an der Technischen Universität München (TUM). Wohlfühltemperaturen liegen demnach zwischen 17 und 24 Grad Celsius.

Bei hoher Luftfeuchtigkeit beginnt eine leichte Hitzebelastung für den Menschen bei etwa 23 Grad Celsius und bei niedriger Luftfeuchtigkeit bei 27 Grad Celsius.

«Wenn Menschen längere Zeit Temperaturen über 32 Grad Celsius bei extrem hoher Luftfeuchtigkeit oder über 45 Grad Celsius bei extrem niedriger Luftfeuchtigkeit ausgesetzt sind, kann das tödlich sein», warnt Asseng. Extreme Temperaturereignisse wie gegenwärtig in Kanada und im amerikanischen Nordwesten erfordern zwingend technische Unterstützung, beispielsweise Klimaanlagen.

Bis 2100 ist die halbe Erde unbewohnbar

Bis zum Ende des Jahrhunderts könnten laut Asseng 45 bis 70 Prozent der globalen Landfläche von Klimabedingungen betroffen sein, bei denen der Mensch ohne technische Hilfen, wie etwa Klimaanlagen, nicht mehr überleben kann. Derzeit sind es zwölf Prozent.

Das bedeutet, dass in Zukunft 44 bis 75 Prozent der menschlichen Bevölkerung chronisch durch Hitze gestresst sein werden. Eine genetische Anpassung an das geänderte Klima benötigt bei höheren Lebensformen viele Generationen und dafür reicht die Zeit nicht.

Weniger Milch und Eier

Für Rinder und Schweine gelten ähnliche Wohlfühltemperaturen wie für Menschen. Ab 24 feuchten oder 29 trockenen Grad nimmt die Milchleistung von Kühen gemäss Asseng um 10 bis 20 Prozent ab. Hühner mögen es zwar etwas kühler und fühlen sich zwischen 15 und 20 Grad am wohlsten, aber sie halten auch etwas höhere Temperaturen aus. Ab 37 Grad wird's aber auch ihnen zu viel und sie schränken die Legetätigkeit ein.

Nutzpflanzen haben verschiedene Vorlieben: Weizen etwa mag es kühl. Sein Ertrag kann in heissen Zeiten erhöht werden, indem früher im Jahr ausgesät wird. Bei Mais empfiehlt sich das nicht, denn er ist frostempfindlich. Dafür hält er aber auch mehr Hitze aus.