Insel in GefahrRiesiger Eisberg auf Kollisionskurs mit Südgeorgien
txmh
4.11.2020
Ein gigantischer Eisberg steuert auf die im Südatlantik gelegene Insel Südgeorgien zu. Experten befürchten, dass eine Kollision die Natur und Wirtschaft des britischen Territoriums erheblich schädigen könnte.
Über drei Jahre ist es her, dass ein Eisberg mit dem Namen A-68A vom antarktischen Schelfeis Larsen C abbrach. Nun schlagen Forscher Alarm: Denn der gigantische Eisberg befindet sich auf Kollisionskurs mit der Insel Südgeorgien. Nur 500 Kilometer ist er von dem britischen Territorium im Südatlantik entfernt, wie unter anderem der «Guardian» berichtet.
Seit Juli 2017 habe sich der Eisberg, der mit 150 Kilometern Länge und 40 Kilometern Breite eher die Grösse eines kleinen Landes aufweist und damit in etwa die Dimensionen von Südgeorgien selbst besitzt, etwa 1400 Kilometer in Richtung Norden bewegt – mitten durch ein Gebiet, das auch als «Eisberg-Allee» bekannt ist.
«Der Eisberg ist absolut riesig und der grösste im Südpolarmeer», zitiert der «Guardian» die Glaziologin Dr. Sue Cook. Dass er für seine bisherige Strecke drei Jahre gebraucht habe, sei ungewöhnlich lang. Zwar folge der von Satelliten überwachte Eisberg einer bekannten Route, doch sei kaum vorherzusagen, wohin er sich zukünftig bewege. Das Wetter und die Strömungen würden Vorhersagen schwierig machen, so Cook.
Bedrohte Ökosysteme
Es gibt unterschiedliche Szenarien: Die riesige schwimmende Eisinsel, die nur etwa 200 Meter dick ist, könnte etwa auseinanderbrechen oder auf Grund laufen. Oder aber mit der näherrückenden Insel Südgeorgien kollidieren. Diese Möglichkeit bereitet Forschern wie Prof. Geraint Tarling vom «British Antarctic Survey» Sorgen.
«Ein nahegelegener Eisberg hat massive Auswirkungen darauf, wo Raubtiere nach Nahrung suchen können», sagte der Wissenschaftler im Interview mit der BBC. Wenn Pinguine und Robben etwa einen grösseren Umweg zurücklegen müssten, könnten sie «nicht rechtzeitig zu ihren Jungen zurückkehren, um zu verhindern, dass diese verhungern». Auch Cook warnte, dass der Eisberg am Meeresboden entlangschrammen und die dort lebenden Tierpopulationen schädigen könnte.
Bliebe der Eisberg an der falschen Stelle stecken, könne er sogar die Schifffahrtsrouten beeinträchtigen Tier an der falschen Stelle stecken bleibt, kann es die Schifffahrt beeinträchtigen. Auch Tarling zufolge drohe der Eisberg Südgeorgien bis zu einem Jahrzehnt zu prägen – was auch Auswirkungen auf die Wirtschaft hätte.
Laut Cook sei es normal, dass Eisberge sich in der Natur ablösen würden. Auch die Grösse von A-68A sei nicht besonders ungewöhnlich. Doch geschehe all dies «in einer Region, die vielen Veränderungen unterliegt», wie die Wissenschaftlerin dem «Guardian» sagte. Wenn die Eisschelfe ein grosses Gebiet verlören, bestehe immer auch die Möglichkeit, dass das verbleibende Schelf instabiler werde.