S-75 Checkmate Russlands neuer Jet ist eine billige Antwort auf die F-35

Von Philipp Dahm

24.7.2021

Der russische Rüstungsgigant Rostec hat in Moskau ein neues Flugzeug vorgestellt: Die S-75 Checkmate von Suchoi will eine patente, aber günstige Alternative zur F-35 sein.

Von Philipp Dahm

In ihrer jetzigen Form gibt es die Veranstaltung seit 1992: Einmal im Jahr stellen russische Rüstungsunternehmen bei der Internationalen Luft- und Raumfahrtausstellung MAKS in Schukowski vor den Toren Moskaus ihre neuesten Produkte vor.

Vor zehn Jahren hat Suchoi hier seine S-57 vorgestellt: Sie ist der erste Stealth-Jet des Landes, das erste Kampfflugzeug der fünften Generation und auf dem Papier eine gefährliche Waffe.

Doch wirklich abgehoben hat die Su-57 nie: Der Jet wurde zusammen mit Indien entwickelt, doch Neu-Delhi stieg aus dem Projekt aus. Ohne Bestellung aus dem Ausland ist die Produktion auch für Russland zu teuer.

Nur zehn Exemplare wurden neben zwei Prototypen bisher gebaut: Eine Su-57 startet am 20. Juli auf der MAKS 2021.
Nur zehn Exemplare wurden neben zwei Prototypen bisher gebaut: Eine Su-57 startet am 20. Juli auf der MAKS 2021.
EPA

Zehn Jahre später präsentiert Rüstungsgigant Rostec auf der diesjährigen MAKS überraschend wieder eine Neuerung: die S-75 (Su-75) Checkmate («Schachmatt»). Es handelt sich erneut um ein Kampfflugzeug der fünften Generation, das fürs Radar schwer zu erkennen ist.

Dass der Kreml aus der Vergangenheit gelernt hat, wird dabei jedoch ebenfalls sofort klar. Die Beschreibung der S-75 in Moskau ist nur auf Englisch zu lesen, in einem Werbevideo sind ausländische Piloten zu sehen: Zielgruppe für den neuen Flieger sind augenscheinlich Kunden, die nicht aus Russland kommen.

Russlands Präsident Wladimir Putin (Mitte) bei der Vorstellung der Checkmate auf der MAKS 2021 am 20. Juli.
Russlands Präsident Wladimir Putin (Mitte) bei der Vorstellung der Checkmate auf der MAKS 2021 am 20. Juli.
EPA

Die Russen hoffen auf einen Exportschlager

Den Bildern zufolge hat die S-75 eine Länge von 15 bis 16,5 Meter, eine Spannweite zwischen elf und zwölf Meter und nur ein Triebwerk, das seine Luft durch einen Einlass unter dem Cockpit einsaugt. Für die Waffen wird es zwei oder mehr interne Kammern geben, damit der Radarquerschnitt klein bleibt. Das maximale Startgewicht soll rund 18 Tonnen betragen.

Die S-75 soll ähnlich günstig und zuverlässig wie der Exportschlager Mig-21 sein. Hier ein Exemplar aus Rumänien, vor dem sich eine Journalistin platziert hat.
Die S-75 soll ähnlich günstig und zuverlässig wie der Exportschlager Mig-21 sein. Hier ein Exemplar aus Rumänien, vor dem sich eine Journalistin platziert hat.
Archivbild: AP

Da die S-75 deutlich günstiger als eine F-35 sein soll, könnte sie eine potente Alternative zu dem US-Jet sein, den auch die Schweiz beschafft. Der Stückpreis soll zwischen 25 und 30 Millionen Dollar liegen. Potenzielle Kunden könnten Länder wie Algerien, Indonesien, Vietnam oder die Vereinigten Arabischen Emirate sein.

Auch die Türkei und Indien kommen in Betracht, falls deren nationale Projekte für einen modernen Jet nicht vorankommen: Ankara entwickelt derzeit den TAI TF-X, Neu-Delhi den HAL AMCA. Die Europäer arbeiten selbst an neuen Jets der sechsten Generation: Das britische Projekt heisst BAE Systems Tempest, das kontinentaleuropäische Programm heisst Future Combat Air System.