Satellit SWOT gestartet Nasa will alle Wasserflächen der Erde vermessen

dpa

17.12.2022 - 00:00

Dieses Standbild aus einem von der NASA zur Verfügung gestellten Video zeigt den Start der SpaceX-Rakete mit dem Surface Water and Ocean Topography-Satelliten von der Vandenberg Space Force Base in Kalifornien. 
Dieses Standbild aus einem von der NASA zur Verfügung gestellten Video zeigt den Start der SpaceX-Rakete mit dem Surface Water and Ocean Topography-Satelliten von der Vandenberg Space Force Base in Kalifornien. 
Bild: Uncredited/NASA/AP/dpa

Wissenschaftler wollen mit seiner Hilfe mehr als 90 Prozent der Erdoberfläche erfassen. So sollen auch die Auswirkungen des Klimawandels verfolgt werden.

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Von Kalifornien aus ist am Freitag ein amerikanisch-französischer Satellit zur Wasserbeobachtung ins All gestartet. Die SpaceX-Rakete mit dem Satelliten hob vor Sonnenaufgang von der Vandenberg Space Force Base ab. In den Kontrollzentren in Kalifornien und Frankreich brandete Applaus auf. Der Satellit soll fast alle Meere, Seen und Flüsse der Welt kartieren.

«Das ist ein entscheidender Moment, und ich bin sehr aufgeregt», sagte die Nasa-Wissenschaftlerin Nadya Vinogradova-Shiffer. «Wir werden das Wasser der Erde sehen, wie wir es noch nie zuvor gesehen haben.» Der Satellit mit dem Spitznamen Swot (kurz für Surface Water and Ocean Topography) ist etwa so gross wie ein Auto und wird den Wasserstand auf mehr als 90 Prozent der Erdoberfläche vermessen. Wissenschaftlern soll es so ermöglicht werden, Strömungen zu beobachten und Risikogebiete zu ermitteln. Er wird auch Millionen Seen sowie 2,1 Millionen Flusskilometer vom Oberlauf bis zur Mündung erfassen.

Alle drei Wochen wird der Globus vermessen

Das geschieht mit der Aussendung von Radarimpulsen, die zurückprallen und von den Antennen des Satelliten empfangen werden. Er soll auch Strömungen und Wirbel mit einem Durchmesser von weniger als 21 Kilometern sowie Bereiche des Ozeans zu erkennen, in denen Wassermassen mit unterschiedlichen Temperaturen zusammenfliessen. Die aktuelle Flotte von fast 30 Erdbeobachtungssatelliten der Nasa kann solche Details nicht ausmachen.

Die vielleicht wichtigste Aufgabe des Satelliten besteht im Erfassen der Veränderungen des Meeresspiegels und der Verschiebung der Küstenlinien. Er wird den Globus zwischen Arktis und Antarktis mindestens einmal alle drei Wochen vermessen, während er in einer Höhe von mehr als 890 Kilometern kreist. Der Einsatz wird voraussichtlich drei Jahre dauern.

20 Jahre Planungszeit

Die Nasa und die französische Raumfahrtbehörde kooperierten bei dem 1,2 Milliarden Dollar teuren Projekt, das seit etwa 20 Jahren in Planung ist. Auch Grossbritannien und Kanada beteiligten sich.

Die bereits recycelte Trägerrakete kehrte acht Minuten nach dem Start nach Vandenberg zurück, um eines Tages erneut abzuheben. Es sei für alle berauschend gewesen, dabei den doppelten Überschallknall zu hören, sagte die Direktorin für Geowissenschaften bei der kanadischen Weltraumbehörde, Taryn Tomlinson. «Was für ein Morgen.»