Dramatische Entwicklung Schweizer Gletscher verlieren im Hitzesommer massiv an Eis

SDA

16.10.2018

Arbeiter befestigen weisse Spezialdecken am Rhonegletscher, um den ältesten Gletscher der Alpen vor dem Schmelzen zu bewahren.
Arbeiter befestigen weisse Spezialdecken am Rhonegletscher, um den ältesten Gletscher der Alpen vor dem Schmelzen zu bewahren.
Bild: dpa

Eine dramatische zehnjährige Entwicklung setzt sich fort: Der Winter mit Rekordschnee konnte die Schweizer Gletscher nicht vor massiven Eisverlusten bewahren. Hitze und Trockenheit haben ihnen stark zugesetzt.

Allein im Jahr 2017/18 haben die Gletscher in der Schweiz 2,5 Prozent ihrer Masse verloren. Und: Mit dem rekordheissen und -trockenen Sommer hätte es noch viel schlimmer kommen können, wenn es im letzten Winter in den hohen Lagen nicht soviel geschneit hätte.

«Für alle rund 1500 Schweizer Gletscher wird für das hydrologische Jahr 2017/18 ein Verlust von rund 1400 Millionen Kubikmetern Eis geschätzt», schreibt die Akademie der Naturwissenschaften in einer Mitteilung von Dienstag.

Zwanzig Prozent Verlust in zehn Jahren

Summiert auf die letzten zehn Jahre haben die Gletscher rund 20 Prozent verloren. Oder bildlich gesprochen: Mit dem entsprechenden Wasser liesse sich die gesamte Fläche der Schweiz 25 Zentimeter hoch bedecken, schreiben die Naturwissenschaftler weiter.

Besonders den kleinen Gletschern machten demnach die immer häufiger auftretenden extrem heissen und trockenen Sommer zu schaffen. «Viele zerfallen richtiggehend.»

Weniger Schnee und schmelzende Gletscher in der Schweiz

Laut MeteoSchweiz waren die vergangenen Monate Juni bis August nach 2003 und 2015 die drittwärmsten seit Messbeginn. Das Sommerhalbjahr von April bis September war gar das wärmste überhaupt. Den Gletschern hat darüber hinaus zugesetzt, dass das Sommerhalbjahr zudem extrem trocken war.

Neuschnee verhinderte Schlimmeres

Dabei wären die Gletscher noch viel extremer zurückgegangen, wenn sie nicht bis ins Frühjahr von einer überdurchschnittlich hohen Schneedecke geschützt worden wären. «Ohne die riesigen Winterschneemengen wäre die Schmelze noch viel dramatischer ausgefallen», heisst es in der Mitteilung. Dies gilt vor allem für das Wallis.

In hohen Lagen fiel von Ende Dezember bis Ende Januar gebietsweise 2,5 bis 6 Meter Schnee. Und bis Ende März lag immer noch bis zu doppelt so viel Schnee wie üblich.

Aber: In den sehr warmen Monaten April und Mai ist der Schnee in der warmen und trockenen Witterung geschmolzen, sodass bis in den Frühling überall normale Schneehöhen gemessen wurden. Die Gletscher haben also trotz rekordhoher Neuschneemengen - «die Schneehöhen waren 2018 grösser als in den letzten 20 Jahren je gemessen wurde» - durch Schmelze mehr verloren, als sie durch Neuschnee gewachsen sind.

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