Gefürchtet und skandalumwittertDie CIA wird 75 Jahre alt
Von Philipp Dahm
18.9.2022
CIA-Skandale – eine kleine Auswahl
Das ist Mohammad Mossadegh 1951 in Teheran: Grossbritannien und die USA wittern in dem iranischen Premier einen Sozialisten, da Mossadegh die Ölproduktion verstaatlichen. Die CIA organisiert 1953 einen Coup, der den intellektuellen Politiker ins Gefängnis bringt.
Bild: AP
Durch ihre Politik der Einmischung und Ausbeutung befördert die CIA den Aufstieg eines gewissen Ayatollah Khomeini alias Ruhollah Chomeini – was 1979 in der Islamischen Revolution mündet. Hier kehrt der schiitische Geistliche am 1. Februar nach Teheran zurück.
Bild: KEYSTONE
Die Revolution hat nicht nur zur Folge, dass die USA und der Iran seit 1979 verfeindet sind, sondern produziert nach dem Sturm der US-Botschaft auch ein Geiseldrama, das 444 Tage andauern sollte.
Bild: KEYSTONE
Ronald Reagan im März 1987 bei einer Pressekonferenz in Washington in Erklärungsnot: Der US-Präsident steht unter Druck, weil die CIA ausgerechnet dem Iran heimlich Waffen verkauft hat, um damit Waffen für Contras zu finanzieren, die in Nicaragua gegen die linke Regierung kämpfen. Gleichzeitig kämpft Teheran zu jener Zeit...
Bild: KEYSTONE
.... mit den CIA-Waffen gegen Saddam Hussein. Irakische Soldaten setzen dabei auch Giftgas ein, doch der Westen unterstütz Baghdad dennoch. Der Erste Golfkrieg endet 1988. Im Zweiten Golfkrieg 1990 nimmt Washington Saddam Hussein dann doch noch ins Visier.
Bild: GFDL
Auch auf Kuba beginnt die CIA eine lange währende Fehde, die mit der fehlgeschlagenen Invasion der Schweinebucht 1961 beginnt. Fidel Castro, hier am 17. April., schlägt die von den USA aufgestellten Exil-Kubaner vernichtend.
Bild: KEYSTONE
Die CIA unternimmt diverse Mordversuche, bietet sogar der amerikanischen Mafia ein Kopfgeld für ein Attentat an und gibt heute zu, acht Mal gescheitert zu sein. Die Zahl der erfolglosen Mordversuche wird aber eher auf 30 geschätzt.
Bild: AP
Francis Powers am Spionage-Flugzeug U2: Der CIA-Pilot wird 1960 über Russland abgeschossen. Washington will sich mit Verweis auf einen «Wetterballon» herausreden, als Moskau den gefangenen Piloten präsentiert und die USA international blamiert.
Bild: Commons/Mil.ru
Das ist Allen W. Dulles in seinem Büro in Washington 1954. Er ist der erste zivile CIA-Direktor, und ausgerechnet unter ihm beginnt das Projekt MKUltra, bei dem die CIA versucht, etwa mit hohen LSD-Dosierungen Experimente an Menschen durchzuführen, um sie psychologisch zu beeinflussen oder zu brechen.
Bild: KEYSTONE
An Orten wie Szymany in der Nähe eines abgelegenen Flughafens m Nordosten Polens hat die CIA Black Sites betrieben, in denen Personen illegal interniert, befragt und exportiert werden. Berüchtigt ist vor allem das CIA-Gefangenenlager in Guantanamo auf Kuba.
Bild: KEYSTONE
CIA-Skandale – eine kleine Auswahl
Das ist Mohammad Mossadegh 1951 in Teheran: Grossbritannien und die USA wittern in dem iranischen Premier einen Sozialisten, da Mossadegh die Ölproduktion verstaatlichen. Die CIA organisiert 1953 einen Coup, der den intellektuellen Politiker ins Gefängnis bringt.
Bild: AP
Durch ihre Politik der Einmischung und Ausbeutung befördert die CIA den Aufstieg eines gewissen Ayatollah Khomeini alias Ruhollah Chomeini – was 1979 in der Islamischen Revolution mündet. Hier kehrt der schiitische Geistliche am 1. Februar nach Teheran zurück.
Bild: KEYSTONE
Die Revolution hat nicht nur zur Folge, dass die USA und der Iran seit 1979 verfeindet sind, sondern produziert nach dem Sturm der US-Botschaft auch ein Geiseldrama, das 444 Tage andauern sollte.
Bild: KEYSTONE
Ronald Reagan im März 1987 bei einer Pressekonferenz in Washington in Erklärungsnot: Der US-Präsident steht unter Druck, weil die CIA ausgerechnet dem Iran heimlich Waffen verkauft hat, um damit Waffen für Contras zu finanzieren, die in Nicaragua gegen die linke Regierung kämpfen. Gleichzeitig kämpft Teheran zu jener Zeit...
Bild: KEYSTONE
.... mit den CIA-Waffen gegen Saddam Hussein. Irakische Soldaten setzen dabei auch Giftgas ein, doch der Westen unterstütz Baghdad dennoch. Der Erste Golfkrieg endet 1988. Im Zweiten Golfkrieg 1990 nimmt Washington Saddam Hussein dann doch noch ins Visier.
Bild: GFDL
Auch auf Kuba beginnt die CIA eine lange währende Fehde, die mit der fehlgeschlagenen Invasion der Schweinebucht 1961 beginnt. Fidel Castro, hier am 17. April., schlägt die von den USA aufgestellten Exil-Kubaner vernichtend.
Bild: KEYSTONE
Die CIA unternimmt diverse Mordversuche, bietet sogar der amerikanischen Mafia ein Kopfgeld für ein Attentat an und gibt heute zu, acht Mal gescheitert zu sein. Die Zahl der erfolglosen Mordversuche wird aber eher auf 30 geschätzt.
Bild: AP
Francis Powers am Spionage-Flugzeug U2: Der CIA-Pilot wird 1960 über Russland abgeschossen. Washington will sich mit Verweis auf einen «Wetterballon» herausreden, als Moskau den gefangenen Piloten präsentiert und die USA international blamiert.
Bild: Commons/Mil.ru
Das ist Allen W. Dulles in seinem Büro in Washington 1954. Er ist der erste zivile CIA-Direktor, und ausgerechnet unter ihm beginnt das Projekt MKUltra, bei dem die CIA versucht, etwa mit hohen LSD-Dosierungen Experimente an Menschen durchzuführen, um sie psychologisch zu beeinflussen oder zu brechen.
Bild: KEYSTONE
An Orten wie Szymany in der Nähe eines abgelegenen Flughafens m Nordosten Polens hat die CIA Black Sites betrieben, in denen Personen illegal interniert, befragt und exportiert werden. Berüchtigt ist vor allem das CIA-Gefangenenlager in Guantanamo auf Kuba.
Bild: KEYSTONE
Am 18. September 1947 entsteht in den USA ein neuer Geheimdienst, der heute gefürchtet ist. Die Central Intelligence Agency alias CIA feiert enorme Erfolge, produziert jedoch auch spektakuläre Skandale.
Von Philipp Dahm
18.09.2022, 17:56
18.09.2022, 18:42
Philipp Dahm
Das Jahr 1945 geht zu Ende, und Harry S. Truman hat ein Problem. Der US-Präsident hat keinen Geheimdienst – ganz im Gegensatz zur Sowjetunion. Denn Uncle Sam hat mit dem Ende des Zweiten Weltkriegs seine Agenten, die in den Teilstreitkräften von Army und Navy angesiedelt waren, in Pension geschickt.
Doch nach dem Kampf gegen die Achsenmächte zeichnet sich bereits der neue Konflikt ab: der Kalte Krieg. Washington beobachtet mit Sorge, wie Moskau seinen Einfluss in Europa ausbaut. Dabei hat Truman grosse Pläne: Er will eine Massenarbeitslosigkeit verhindern, denn seit der Kapitulation Japans kämpfen die USA mit einer enormen Überproduktion.
Die Lösung ist der Marshallplan: Mit Milliardenkrediten sollen in Europa neue Absatzmärkte geschaffen werden. Doch linksgerichtete Kräfte in Ländern wie Frankreich oder Italien, die gerade noch Verbündete waren, kritisieren das US-Programm – und lassen sich in den Augen Washingtons von sowjetischer Propaganda verführen.
Die Antwort der USA auf diese Entwicklungen erfolgt 1947 mit dem National Security Act, auf dessen Grundlage am 18. September die Central Intelligence Agency alias CIA gegründet wird. Sie ist eine Behörde mit einem geheimen Budget, die zunächst allein dem Präsidenten unterstellt ist.
Schlagkräftige Organisation gesucht
Später bekommen zwar die zuständige Ausschüsse von Senat und Kongress das Recht, Informationen abzufragen, doch weisungsbefugt sind sie bis heute nicht. Die militärischen Teilstreitkräfte wie auch das FBI sind über die Gründung gar nicht erfreut, doch Truman traut ihnen nicht zu, bei Gefahr schnell genug zu handeln.
Der Hintergrund: Vor dem Zweiten Weltkrieg hat sich die Arbeit der Geheimdienste stark technisiert. Telegrafen, Codes, Verschlüsselung, Funk: Mit der Industrialisierung liegt der Fokus immer mehr auf dem Sammeln von Informationen. Doch nach 1941 sehen die Amerikaner bei ihren britischen Verbündeten, wie deren Dienste arbeiten.
In den Burenkriegen hat der Geheimdienst ihrer Majestät gelernt, seine Arbeit auszuweiten – schlagkräftige Kommandos zu bilden, die auch tief hinter den feindlichen Linien agieren können. Widerstand organisieren und versorgen. Desinformationen streuen und aktiv Informanten anwerben. Eine Arbeit, für die Mathe-Genies und Top-Ingenieure nicht unbedingt geeignet sind.
Die CIA übernimmt die Drecksarbeit
Unter diesem Eindruck, angeheizt von der aufkommenden Red Scare in den USA, unterschreibt Truman 1947 den National Security Act, der neben der CIA 1952 auch die National Security Agency hervorbringt. Die NSA sammelt seither weltweit, aber auch in den USA selber Daten im grossen Stil, wie spätestens Whistleblower Edward Snowden öffentlich gemacht hat.
Die CIA übernimmt dagegen die Drecksarbeit – und produziert im Laufe der Jahre diverse entsprechend schmutzige Skandale. Sie spioniert während des Vietnam-Einsatzes Kriegsgegner in den USA aus, verkauft Waffen an den Iran, bringt so manche legal gewählte Regierung in Mittel- und Südamerika zu Fall und muss sich wiederholt den Vorwurf der Folter gefallen lassen – siehe obige Bildergalerie.
Dabei muss man jedoch einschränken: Es liegt in der Natur der Sache, dass die CIA verdeckte Arbeit macht. Insofern wird so mancher Skandal ebenso unter dem Radar bleiben wie auch Glanztaten der Agent*innen. Heute steht die CIA für die amerikanische Hegemonie auf dem internationalen Parkett – und dabei ist sie nur einer von insgesamt 16 US-Geheimdiensten.