Klima Über 1000 Tonnen Lachgas entweichen aus Schweizer Kläranlagen

stsc, sda

20.1.2022 - 14:12

Das Reinigen von Abwasser ist klimaschädlicher als bislang vermutet, insbesondere wegen den hohen Lachgasemissionen: Das Belüftungsbecken der Kläranlage Altdorf. (Themenbild)
Das Reinigen von Abwasser ist klimaschädlicher als bislang vermutet, insbesondere wegen den hohen Lachgasemissionen: Das Belüftungsbecken der Kläranlage Altdorf. (Themenbild)
Keystone

Aus Schweizer Kläranlagen entweicht erstaunlich viel Lachgas: Sie sind für rund zwanzig Prozent der schweizweiten Lachgas-Emissionen verantwortlich, wie aus einer Berechnung des Wasserforschungsinstituts Eawag hervorgeht.

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Gemäss der in der Fachzeitschrift «Aqua & Gas» veröffentlichten Studie entwichen bei der Abwasserreinigung in der Schweiz im Jahr 2019 rund 1050 Tonnen Lachgas. Dies entspreche gut einem Prozent der hierzulande verursachten Treibhausgasemissionen, wie die Forschenden um Wenzel Gruber berichten. Die grössten Emissionen würden während der Belüftung in der biologischen Reinigung auftreten.

Lachgas ist ein hoch potentes Treibhausgas, das zudem die Ozonschicht schädigt. Doch weil der Messaufwand vergleichsweise hoch ist, haben bisher gute Daten zu Lachgasemissionen von Kläranlagen gefehlt. Diese Lücke schlossen die Eawag-Forschenden nun mit Langzeitmessungen bei 14 Kläranlagen. Eine Hochrechnung für die 700 bis 800 kommunalen Kläranlagen in der Schweiz zeigt demnach, dass die Bedeutung der Emissionen aus Kläranalgen «stark unterschätzt» worden sei, sagte Gruber gemäss einer Mitteilung der Eawag. Nicht nur in der Schweiz, sondern global.

Die Forschenden weisen aber auch darauf hin, dass sich die Treibhausgasemissionen von Kläranlagen durchaus reduzieren liessen, nämlich um bis zu 75 Prozent. Dies ohne dass die Qualität des Abwassers leiden würde. Grundsätzlich würden eine hohe Stickstoffelimination sowie eine möglichst stabile Nitrifikation die Emissionen senken helfen. Um eine robuste Optimierungsmassnahme empfehlen zu können, sei jedoch ein vertieftes Verständnis der Mechanismen notwendig, so die Forschenden.