Tragödie für Leukämie-ForschungStromausfall zerstört über Jahrzehnte gesammelte Proben
vab
6.2.2024
Ein Problem mit den Gefriergeräten zerstört über Jahrzehnte zusammengetragene Proben des Karolinska-Instituts in Stockholm. Es ist die Rede von einem Verlust in Millionenhöhe.
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06.02.2024, 18:20
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Keine Zeit? blue News fasst für dich zusammen
Am Karolinska-Institut in Stockholm wurde Ende Dezember das Gefriersystem unterbrochen, das Proben aus jahrzehntelanger Forschung herunterkühlt.
Die Gefriergeräte können bis zu vier Tage ohne Nachschub von Flüssigstickstoff auskommen. Doch das Problem wurde erst nach fünf Tagen entdeckt.
Ein technischer Fehler soll das Problem ausgelöst haben, von Sabotage wird nicht ausgegangen.
Das Karolinska-Institut in Stockholm, an dem alljährlich der Gewinner des Nobelpreises für Medizin gekürt wird, hat einen grossen Verlust zu verarbeiten.
So hat eine Fehlfunktion dazu geführt, dass Proben zerstört wurden, die man über Jahrzehnte hinweg gesammelt hat. Irgendwann zwischen dem 22. und 23. Dezember 2023 sei es laut «The Guardian» unter Berufung auf die Nachrichtenagentur AFP zu der Fehlfunktion des Gefriersystems gekommen.
Der Verlust beläuft sich laut verschiedenen Medienberichten auf rund 40 Millionen Euro. Matti Sällberg, Dekan des Südcampus des Karolinska-Institututs, vermeldet jedoch, dass eine offizielle Schätzung des Wertes der verlorenen Proben nicht vorliegt, dass dieser aber leicht in die Millionen gehen könnte.
Einen Tag zu spät bemerkt
Die Proben liegen in sogenannten Kryotanks, wo sie sich in flüssigem Stickstoff befinden und auf minus 190 Grad heruntergekühlt werden. Beim Fall eines Problems können die Tanks vier Tage ohne zusätzlichen Flüssigstickstoff auskommen. Doch in der besagten Nacht im Dezember wurde die automatische Alarmierung angeblich nicht ausgelöst und man bemerkte den Zwischenfall erst fünf Tage danach.
Sällberg: «Es geschah zum denkbar schlechtesten Zeitpunkt in Schweden, nur einen Tag vor Heiligabend.»
Aktuelle Patienten nicht betroffen
Betroffen sind unter anderem Proben der Leukämie-Forschung, die man über 30 Jahre lang von Patienten gesammelt hat. Aber auch andere Proben aus verschiedenen Institutionen weltweit wurden zerstört.
An der medizinischen Universität ist man erschüttert: «Es handelt sich um Proben, die Gegenstand umfangreicher Studien waren, und es gab Pläne für weitere Studien», so Sällberg.
Obwohl man nicht davon ausgeht, dass es sich beim Zwischenfall um Sabotage handelt, wurde die Polizei eingeschaltet. An der Universität wurde eine interne Untersuchung eingeleitet.
Die Proben seien ausschliesslich für Forschungszwecke bestimmt gewesen und hätten keinen direkten Einfluss auf die Behandlung aktueller Patienten.