Beunruhigender Bericht US-Waffensysteme sind leicht zu hacken – auch der F-35-Jet

jfk

19.10.2018

Einige der innovativsten Kriegsgeräte in den USA können gemäss einem amtlichen Report mit einfachen Mitteln geknackt werden. Auch das Kampfflugzeug F-35, das beim Schweizer Militär als Option gehandelt wird.

Das Government Accountability Office (GAO), die Finanzkontrollbehörde der USA,  haben zwischen 2012 und 2017 so gut wie alle US-Waffensysteme auf ihre Verwundbarkeit gegenüber Cyberattacken getestet. Der Report hält auch fest, dass Offizielle beim Pentagon ihre Systeme für sicher hielten. Doch das sind sie nicht, wie BBC berichtet.

In dem 50-seitigen Report werden auch die Hauptschwachstellen aufgeführt. So änderte zum Beispiel das Pentagon bei mehreren Waffensystemen die Standardpasswörter nicht, und wenn doch, dann mitunter viel zu nachlässig. Ein geändertes Passwort konnte laut BBC innerhalb von neun Sekunden erraten werden.

Testhacker schnell im System

Ein von der GAO angeheuertes Team konnte ohne Schwierigkeiten die Kontrolle über ein Waffensystem übernehmen und in Echtzeit beobachten, wie die ausführenden Militärs auf die Hacker reagierten. Zwei Personen gelang es nach wenigen Stunden, sich in ein Waffensystem einzuhacken, und innerhalb eines Tages hatten sie die komplette Kontrolle erlangt.

Vielen der eingesetzten Testerteams war es möglich, Sofwaredaten zu kopieren, zu ändern oder zu löschen, ein Team konnte 100 Gigabyte an Informatioen herunterladen. Das GAO kommt BBC zufolge zur Einschätzung, dass das Pentagon «das volle Ausmass der Verwundbarkeit seiner Waffensystem nicht kennt».

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Ken Munro vom Digitalsicherheitsunternehmen Pen Test Partners zeigt sich gegenüber BBC von dem Befund nicht überrascht. Waffensysteme zu entwickeln koste viel Zeit, und dabei würden viele herkömmliche Komponenten eingesetzt werden. Die Software könne also auf veralteten, anfälligen Codes basieren. Die Entwickler würden oft deren Ertüchtigung vernachlässigen, sobald das System in Betrieb ist und läuft.

Sicherheitstests «unrealistisch»

Für Munro ist das keine Entschuldigung, Der Report zeige simple Sicherheitslücken auf, die man durch Passwortänderung und Softwareupdates leicht beheben könne. Das Pentagon hat zu dem Report noch nicht ausführlich Stellung genommen, doch in dem GAO-Dokument werden Leute aus dem Verteidigungsministerium zitiert, die einige der Sicherheitstests für «unrealistisch» halten.

Der Bericht wird möglicherweise auch beim Schweizer Verteidigungsdepartement aufmerksam registriert. Denn dort steht ein Entscheid zur Anschaffung neuer Kampfflugzeuge an, die die in die Jahre gekommenen F-5 Tiger ablösen sollen. Auch die «Lockheed Martin F-35A Lightning II» steht auf der Liste möglicher Kandidaten, und dieser Jet gehört zu den hochamtlich beanstandeten US-Waffensystemen.

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