Paris Verrückte Entwürfe: Sieht so die Zukunft von Notre Dame aus?

tsha/SDA

29.4.2019

In fünf Jahren soll Notre Dame wieder in altem Glanz erstrahlen – oder, wenn es nach einigen Architekten geht, in ganz neuem Gewand wiederauferstehen.
In fünf Jahren soll Notre Dame wieder in altem Glanz erstrahlen – oder, wenn es nach einigen Architekten geht, in ganz neuem Gewand wiederauferstehen.
Bild: Keystone

Architekten weltweit machen sich Gedanken über den Wiederaufbau von Notre Dame. Derweil mahnen Experten, nichts zu überstürzen. 

Nach der Brandkatastrophe vom 15. April diskutiert nicht nur Frankreich über den Wiederaufbau der Pariser Kathedrale Notre Dame. Auch Architekten aus allen Teilen der Welt machen derzeit Vorschläge, wie die Kirche eines Tages aussehen könnte. Denn während klar ist, dass Notre Dame wiederaufgebaut werden soll, ist noch lange nicht sicher, wie das geschehen wird – originalgetreu, so wie die Kathedrale vor dem Brand ausgesehen hat, oder durchsetzt mit Elementen moderner Architektur?

Die italienischen Architekten Massimiliano und Doriana Fuksas wollen der Kirche ein Dach aus Kristallglas verpassen, das nachts beleuchtet wird. Ein «Symbol für die Zerbrechlichkeit von Geschichte und Spiritualität» sei das Konzept, so die Architekten.

Der französische Designer Mathieu Lehanneur will den eingestürzten kleinen Kirchtum mit einer Skulptur ersetzen, die an das verheerende Feuer erinnert. «Ich liebe die Idee, den historischen Moment so für die Ewigkeit festzuhalten», erklärt Lehanneur seinen nach eigener Aussage «provokanten» Ansatz.

Nicht ganz so weit geht das Vizumatelier aus Bratislava. Sie wollen den eingestürzten Turm mithilfe eines Lichstrahls wiederherstellen. Während der Gotik hätten die Baumeister versucht, mit ihren Kathedralbauten den Himmel zu erreichen – heute sei das wirklich möglich, so die Designer.

Die Architekten von Aj6 aus Sao Paulo gehen es klassischer an: Sie möchten das ausgebrannte Dach und den eingestürzten Kirchturm mit einer Konstruktion aus Buntglas rekonstruieren.

Mehr als tausend Experten haben unterdessen an Frankreichs Präsident Emmanuel Macron appelliert, beim Wiederaufbau der Pariser Kathedrale Notre Dame nichts zu überstürzen. Die «Komplexität» der Instandsetzung der durch einen Grossbrand beschädigten Kirche dürfe nicht «zur Schau getragener Effizienz» geopfert werden, ermahnten sie den Staatschef in einem Gastbeitrag für die Zeitung «Le Figaro». «Wir sollten uns Zeit nehmen, um einen guten Weg zu finden, und erst dann einen ehrgeizigen Zeitplan für eine vorbildliche Restaurierung festlegen», heisst es in dem Text, den 1'170 internationale Experten unterschrieben haben.

Dazu gehören auch der französische Konservator für nationale Denkmäler, Laurent Alberti, sowie Fachleute aus den USA. Auf Protest stösst bei ihnen auch die Ankündigung der Regierung, zur Beschleunigung der Arbeiten an Notre Dame bestimmte Ausnahmen vom Denkmalschutz zu erlauben. Das Kulturministerium betont dagegen, die Ausnahmen sollten «eng begrenzt» bleiben.

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