Ernährung Das versalzt dir dein Leben

toko

17.7.2022

Zu viel Salz ist ungesund und kann sogar lebensgefährlich sein.
Zu viel Salz ist ungesund und kann sogar lebensgefährlich sein.
picture alliance / dpa (Archivbild)

Die Menschen in der Schweiz essen zu viel Salz, viel davon ist in verarbeiteten Lebensmitteln enthalten. Eine Studie legt nun nahe, dass allein der Verzicht auf das Nachsalzen das Leben verlängern kann.

toko

17.7.2022

«Zu viel Salz ist ungesund»: Das lernen schon Kleinkinder von ihren Grosseltern und ist somit nichts Neues. 

Expert*innen warnen insbesondere vor «verstecktem» Salz, das sich in vielen verarbeiteten Lebensmitteln befindet. Die WHO gab im Vorjahr neue Empfehlungen heraus, auch mit dem Ziel, den weltweiten Salzkonsum zu senken. Nicht mehr als fünf Gramm sollen es sein, hierzulande ist es rund das Doppelte.

Dass allein die Reduzierung oder gar der Verzicht auf das Nachsalzen die Lebenszeit verlängern kann, legt nun eine neue Studie eines Forscherteams unter der Leitung der Universität New Orleans nahe.

Hierfür untersuchten die Wissenschaftler*innen jedoch nicht die Auswirkungen des Gesamt-Konsums an Salz — sondern konzentrierten sich nur auf den Salzstreuer, der fast weltweit zur Standardausstattung bei Tisch gehört.

Die Ergebnisse ergaben demnach, dass das ständige Nachsalzen die Lebenserwartung von Männern im Durchschnitt um 2,3 Jahre, jene von Frauen um 1,5 Jahre senkt. Nicht berücksichtigt sei dabei die bereits im Essen enthaltene Salzmenge.

«Unsere Studie ist meines Wissens die erste, die den Zusammenhang zwischen der Zugabe von Salz zu Lebensmitteln und vorzeitigem Tod untersucht», sagte Lu Qi von der Tulane University School of Public Health and Tropical Medicine in New Orleans, der die Arbeit leitete.

So dürfte selbst eine mässige Verringerung der Natriumaufnahme, etwa durch den Verzicht auf Nachsalzen, «erhebliche gesundheitliche Vorteile mit sich bringen».

Die Ergebnisse der Studie beruhen auf Untersuchungen mit mehr als 500'000 Teilnehmer*innen der sogenannten Biobank-Studie aus Grossbritannien. Im Rahmen der Analyse wurden die Personen im Durchschnitt neun Jahre lang beobachtet.

Ein Mann bereitet Rösti zu — mit einer ordentlichen Prise Salz. 
Ein Mann bereitet Rösti zu — mit einer ordentlichen Prise Salz. 
Keystone/Luis Berg

Insgesamt sei die Salzaufnahme schwer zu erfassen. So weisen viele verarbeitete Lebensmittel einen hohen Salzgehalt auf, zudem zeigen etwa Urintests nur eine Momentaufnahme und lassen wenig Rückschlüsse über die Gesamtaufnahme an Kochsalz zu.

Über zwei Drittel des aufgenommenen Natriums in der westlichen Bevölkerung stammt aus verarbeiteten Lebensmitteln, zwischen 8 und 20 Prozent aus Salz, das dem Essen bei Tisch hinzugefügt wird. Da das nachträgliche Hinzufügen aber ein guter Indikator für eine generelle Vorliebe für Salz darstellt, konzentrierte sich das Forschungsteam auf das Nachsalzen bei Tisch.

So hatten der Studie zufolge jene Personen, die ihr Essen stets nachsalzen, ein um 28 Prozent höheres Risiko, vorzeitig zu sterben als Menschen, die nie oder nur selten Salz hinzufügen. Statistisch gesehen sank so die Lebenserwartung bei Menschen im Alter von 50 Jahren um 2,3 Jahre bei Männern sowie 1,5 Jahre bei Frauen.

Andere Faktoren, die sich auf die Ergebnisse auswirken können, wie etwa Body-Mass-Index, Rauchen, körperliche Aktivitäten, Krankheiten oder auch demografische Kategorien wurden dabei berücksichtigt.

Nach Angaben der WHO sterben jährlich drei Millionen Menschen an den Folgen von übermässigem Salzkonsum. Besonders auf den Blutdruck wirkt sich Salz laut zahlreichen Studien negativ aus.

Es könnte also ratsam sein, den Salzstreuer stehen zu lassen — oder gar nicht erst auf den Tisch zu stellen.