Schalttag 29. Februar Darum holpert und stolpert unser Kalender trotz Schaltjahren

SDA

28.2.2024 - 09:21

Auf der Reise um die Sonne braucht die Erde ein paar Stunden länger als 365 Tage. Um das auszugleichen, wird dem Februar alle vier Jahre ein Tag hinzugefügt. (Symbolbild)
Auf der Reise um die Sonne braucht die Erde ein paar Stunden länger als 365 Tage. Um das auszugleichen, wird dem Februar alle vier Jahre ein Tag hinzugefügt. (Symbolbild)
Fabian Sommer/dpa

In diesem Jahr haben wir wieder ein Schaltjahr. Doch was genau bedeutet das eigentlich? Und wann feiern Schaltjahr-Babys Geburtstag? Einige faszinierende Fakten.

SDA

Keine Zeit? blue News fasst für dich zusammen

  • 2024 ist wieder ein Schaltjahr.
  • Der zusätzliche Kalendertag ist am 29. Februar.
  • Gäbe es keine Schalttage, würden sich die Jahreszeiten allmählich verschieben und nicht mehr zu unserem Kalender passen.

Warum gibt es Schaltjahre?

Ein Jahr entspricht der Zeit, die die Erde braucht, um die Sonne einmal zu umkreisen. Das Problem: Die Erde braucht dafür nicht exakt 365 Tage, sondern etwa 365,25 Tage. Jedes Nicht-Schaltjahr ist also um einen Vierteltag zu kurz. Das summiert sich: Nach vier Jahren hat sich die Erde ein ganzes Mal zu viel um ihre eigene Achse gedreht. Um dies auszugleichen, wird jeweils ein Tag zwischengeschaltet.

Was würde ohne Schaltjahr passieren?

Die Kalendertage würden sich im Vergleich zur tatsächlichen Jahreszeit allmählich verschieben. Nach vier Jahren würde der Kalender der tatsächlichen Jahreszeit etwa um einen Tag hinterherhinken, nach acht Jahren um rund zwei Tage. Wird das nicht ausgeglichen, geht es einfach so weiter. Nach ein paar hundert Jahren wäre dann an Weihnachten plötzlich Sommer und im Juli Winter.

Schalttage waren nicht immer am 29. Februar

Ursprünglich wurde dem Februar nicht der 29. Tag angehängt, sondern der 24. Februar verdoppelt. An dieser Praxis hielt die katholische Kirche bei der Zählung der Kirchentage sogar noch bis 2001 fest.

Warum ist nicht jedes vierte Jahr ein Schaltjahr?

Ganz exakt bringt diese Korrektur jedoch Kalender- und Sonnenjahr nicht überein. Die hinzugefügten 24 Stunden sind ein bisschen zu viel. Eine Unstimmigkeit, die Papst Gregor XIII. im Rahmen der nach ihm benannten Gregorianischen Kalenderreform im Jahr 1582 mit neuen Regeln für Schaltjahre ausglich.

Für die Umrundung der Sonne braucht die Erde zwar gerundet 365,25 Tage – exakt sind es aber 365,242190 Tage, oder 365 Tage, 5 Stunden, 48 Minuten und 56 Sekunden. Auch mit den Schaltjahren liegt man also jährlich immer noch elf Minuten und vier Sekunden daneben. Mit der Zeit würde sich auch dieser kleine Unterschied zu einer Verschiebung der Jahreszeiten im Kalender anhäufen.

Aus diesem Grund wird das Ganze viel komplizierter: Einige Schaltjahre müssen weggelassen werden – es ist also nicht ganz jedes vierte Jahr ein Schaltjahr.
Die Regel besagt, dass ein Schaltjahr übersprungen wird, wenn die Jahreszahl durch 100, nicht aber durch 400 teilbar ist. Das Jahr 2000 war zum Beispiel ein Schaltjahr, aber die Jahre 1700, 1800 und 1900 waren es nicht. Das nächste Mal, dass ein Schaltjahr übersprungen wird, ist das Jahr 2100.

Aber auch mit all diesen Ausnahmeregeln stimmt der Kalender nicht ganz exakt mit der Umrundung der Erde um die Sonne überein. Der Fehler ist aber gering: Es dauert über 3000 Jahre, bis man einen Tag daneben ist.

Könnte man nicht jedes Jahr ein paar Stunden hinzufügen, statt alle vier Jahre einen ganzen Tag?

Das würde bedeuten, dass ein Kalenderjahr exakt 365,242190 Tage dauert, respektive am Ende jedes Jahres 5 Stunden, 48 Minuten und 56 Sekunden hinzugefügt würden. Das funktioniert aber leider nicht, weill dann würden sich Tag und Nacht verschieben.

Hier liegt nämlich das grosse Problem: Der Tag- und Nachtzyklus hat nichts mit dem jährlichen Zyklus zu tun. Tag und Nacht werden durch die Rotation der Erde um ihre eigene Achse verursacht. Befindet man sich auf dem Teil der Erde, der gerade der Sonne zugewandt ist, ist Tag. Diese Drehung der Erde um die eigene Achse funktioniert unabhängig von der Drehung der Erde um die Sonne.

Wann feiern Schaltjahr-Kinder eigentlich Geburtstag?

Am 1. März. Und ja, das ist gesetzlich so geregelt. Denn einige Geburtstage spielen rechtlich gesehen eine grosse Rolle, etwa um den Zeitpunkt zu bestimmen, ab dem man ein Auto fahren darf. Im Schweizerischen Zivilgesetzbuch steht: «Volljährig ist, wer das 18. Lebensjahr zurückgelegt hat». Personen, die am 29. Februar zur Welt kamen, haben am 28. Februar ihr 18. Lebensjahr noch nicht vollständig zurückgelegt – zählen also erst ab dem 1. März als volljährig.

Am 29. Februar selbst kann übrigens niemand seinen 18. Geburtstag feiern. 18 Jahre nach einem Schaltjahr ist nicht wieder ein Schaltjahr.

Viele Menschen betrifft das in der Schweiz allerdings nicht. Am letzten 29. Februar, im Jahr 2020, kamen gerade einmal 197 Babys zur Welt, wie Zahlen des Bundesamtes für Statistik zeigen. In den letzten 50 Jahren wurden in der Schweiz 2335 Kinder an einem 29. Februar geboren.