Augen auf Was sich 2021 alles am Sternenhimmel tut

dpa/gbi

1.1.2021

Die Milchstrasse leuchtet zwischen Bifertenstock, Piz Urlaun und Tödi oberhalb von Linthal im Glarnerland. (Archivbild)
Die Milchstrasse leuchtet zwischen Bifertenstock, Piz Urlaun und Tödi oberhalb von Linthal im Glarnerland. (Archivbild)
Bild: Keystone/Arno Balzarini

Eine partielle Sonnenfinsternis, manche Planeten und viele Sternschnuppen: Im kommenden Jahr gibt es am Himmel so einiges zu beobachten. Ein Überblick. 

Für manchen ist ein klarer Nachthimmel einfach hübsch und romantisch. Doch mit ein bisschen Wissen lassen sich am Firmament viele spannende Entdeckungen machen – wenn man denn weiss, wo und wann man gucken muss.

Im kommenden Jahr dürfte der astronomische Höhepunkt die ringförmige Sonnenfinsternis am 10. Juni darstellen. Die kann in Mitteleuropa immerhin in ihren partiellen Phasen beobachtet werden. In den Mittagsstunden kann man sehen, wie der dunkle Neumond die Sonne teilweise verdeckt.

Von der Schweiz aus betrachtet werden daher nur 6,7 Prozent der Sonnenscheibenfläche vom Neumond verdeckt sein, wie die Schweizerische Astronomische Gesellschaft schreibt. Ihr zufolge beginnt das Himmelsspektakel um 11.29 Uhr Schweizer Zeit und erreicht um 12.20 Uhr ihren Höhepunkt. 

Diese Sonnenfinsternis ist nur eine insgesamt vier Finsternissen, die sich 2021 ereignen. Die anderen sind aber von der Schweiz aus gar nicht oder nur schwer zu beobachten. Am 26. Mai steht eine totale Mondfinsternis an, am 19. November eine partielle Mondfinsternis. Ausserdem gibt es am 4. Dezember eine totale Sonnenfinsternis, die aber nur in weit südlich gelegenen Weltregionen zu sehen ist.

Sonnenlauf und Jahreszeiten

Zu Jahresbeginn hält sich die Sonne im Sternbild Schütze nahe dem Stern Nunki auf. In den Nachmittagsstunden am 2. Januar rast die Erde mit einer Geschwindigkeit von 30,29 Kilometer pro Sekunde, dies sind 109'044 Kilometer pro Stunde, durch ihr Perihel, den sonnennächsten Bahnpunkt. Dann trennen uns 147'093'000 Kilometer von der Sonne.



Der astronomische Frühling hält am 20. März vormittags seinen Einzug, selbst wenn das Wetter noch nicht mitspielen sollte. Exakt um 10.37 Uhr überquert die Sonne den Himmelsäquator von Süd nach Nord und wechselt somit auf die nördliche Hemisphäre des Firmaments. Es tritt das sogenannte Frühlingsäquinoktium (Tagundnachtgleiche) ein.

Da aber Sonnenauf- und -untergänge jeweils für den oberen Rand der Sonnenscheibe kalkuliert werden und ausserdem infolge der atmosphärischen Strahlenbrechung (Refraktion) die Gestirne am Himmel etwa einen halben Grad angehoben erscheinen, tritt die eigentliche Tagundnachtgleiche schon ein paar Tage vor dem exakten Frühlingsbeginn ein.

Sommerbeginn ist am 21. Juni um 5.32 Uhr, wenn die Sonne den Gipfel ihrer scheinbaren Jahresbahn durch den Tierkreis erreicht. Am 21. Juni um 17 Uhr wechselt die Sonne aus dem Sternbild Stier in das der Zwillinge.

Kurz nach Sommerbeginn läuft die Erde am 5. Juli um Mitternacht durch ihren sonnenfernsten Bahnpunkt. Der Abstand Erde–Sonne beträgt dabei 152'101'000 Kilometer. Damit ist die Erde im Juli fünf Millionen Kilometer weiter von der Sonne entfernt als im Januar. 

Die Sonne sinkt im Laufe der folgenden Wochen immer weiter zum Himmelsäquator hinab. Sie überschreitet ihn dann am 22. September um 21.21 Uhr. An diesem Tag tritt das Herbstäquinoktium ein. Nach dem 22. September sind in unseren Breiten die Nächte wieder länger als die Tage. Der Herbstpunkt liegt im Sternbild Jungfrau und markiert den Beginn des Tierkreiszeichens Waage.

Am 21. Dezember nimmt die Sonne ihren Jahrestiefststand ein, der astronomische Winter beginnt. Nach der Wintersonnenwende beginnt wieder der Aufstieg der Sonne zum Frühlingspunkt. Der Winterpunkt befindet sich im Sternbild Schütze und gilt als Startpunkt des Tierkreiszeichens Steinbock, weshalb man auch vom Wendekreis des Steinbocks spricht.

Welche Planeten sich zeigen

Merkur, der sonnennächste und kleinste der acht Planeten unseres Sonnensystems, ist schwierig zu beobachten. In nur 88 Tagen rast der Planet um die Sonne. Von der Erde aus betrachtet befindet er sich stets in der Nähe der Sonne. Nur wenige Tage im Jahr zeigt er sich, entweder in der Abenddämmerung nach Sonnenuntergang tief im Westen oder morgens vor Sonnenaufgang knapp über dem Osthorizont. Von Mitteleuropa aus kann man Merkur im Jahr 2021 Mitte bis Ende Januar in der Abenddämmerung tief am Südwesthimmel erspähen. Seine beste Abendsichtbarkeit bietet der flinke Planet im Mai.

Venus läutet das Jahr als Morgenstern ein. Unser innerer Nachbarplanet ist als hell strahlender Lichtpunkt in der Morgendämmerung knapp über dem Südosthorizont zu sehen. Ende Januar zieht sich Venus vom Morgenhimmel zurück und wird unsichtbar. Am 26. März überholt sie die Sonne. Mitte Mai erscheint Venus am Abendhimmel. Bis über das Jahresende 2021 hinaus spielt Venus dann ihre Rolle als Abendstern. In der ersten Dezemberwoche strahlt sie in grösstem Glanz, nur noch Sonne und Mond sind heller.

Mars ist zu Jahresbeginn Planet der ersten Nachthälfte. Seine Helligkeit geht weiter zurück. Dennoch bleibt Mars der hellste Planet am Abendhimmel. Ende Juni wird der Rote Planet unsichtbar, denn er wechselt auf den Taghimmel. Am 8. Oktober trifft Mars mit der Sonne zusammen. Ende Dezember kann man ihn erstmals wieder in der Morgendämmerung tief am Osthimmel ausmachen.

Jupiter hält sich zu Jahresbeginn mit der Sonne am Taghimmel auf. Am 29. Januar holt ihn die Sonne ein. Mitte März erscheint der Riesenplanet in der Morgendämmerung. Danach geht er immer früher auf und wird bis Anfang August zum Planeten der gesamten Nacht. Am 20. August steht er der Sonne im Sternbild Steinbock genau gegenüber. Jupiter strahlt in einem hellen, weissen Licht. Er übertrifft damit alle anderen Planeten und Fixsterne an Helligkeit bis auf Venus, die aber am Abendhimmel bald untergeht.



Saturn hält sich zu Jahresbeginn am Taghimmel auf und bleibt nachts unter dem Horizont. Mitte März taucht er am Morgenhimmel auf. Bis zum Juli wird er zum Planeten der gesamten Nacht. Bis zum Jahresende kann man ihn noch am Abendhimmel sehen.

Das Ringsystem des Saturn ist kosmisch gesehen eine relativ junge Erscheinung, es besteht erst seit höchstens 100 Millionen Jahren. Hätten die Dinosaurier im Mesozoikum, dem Erdmittelalter, Fernrohre besessen, einen Saturnring hätten sie nicht gesehen. Das Ringsystem verliert permanent an Masse. Es wird kleiner und mit der Zeit durch kosmischen Staub immer dunkler, je älter es wird. Nach weiteren hundert Millionen Jahren wird der Saturnring wieder verschwunden sein.

Sternschnuppen

In der ersten Woche des Jahres flammen die Quadrantiden auf. Ihr Ausstrahlungspunkt liegt im Sternbild Bootes. Das spitze Maximum tritt 2021 in Mitteleuropa am 3. Januar während der Tagstunden auf. Am Abendhimmel sind nur wenige Sternschnuppen zu erwarten. Statt 80 bis 100 Objekte im Maximum sieht man abends nur gut ein Dutzend Meteore pro Stunde. Helle Sternschnuppen kommen dabei nur selten vor.

In der Zeit vom 16. bis 24. April werden die Lyriden aktiv. Ihr Ausstrahlungspunkt liegt im Sternbild der Leier, etwa 7° südwestlich von Wega. Die Lyriden sind schnelle Objekte, im Durchschnitt treten sie mit Geschwindigkeiten um 50 Kilometer pro Sekunde in die Erdatmosphäre ein. Günstigste Beobachtungszeit ist zwischen 22 und 4 Uhr. Das Maximum am 22. April ist nicht sehr auffallend. Rund zehn bis zwanzig Meteore, darunter einige helle Exemplare, leuchten dann pro Stunde auf.

Die Eta-Aquariden, auch Mai-Aquariden genannt, flammen von Monatsbeginn bis etwa 27. Mai auf. Ihr Ausströmungspunkt liegt im Sternbild Wassermann. Das Maximum wird am 5. Mai erreicht. Im Durchschnitt sind etwa zwanzig Sternschnuppen pro Stunde zu registrieren, um die Zeit des Maximums sogar bis zu sechzig. Wegen ihres horizontnah liegenden Ausströmungspunktes sind die Mai-Aquariden in unseren Breiten schwierig zu beobachten.



Der aktivste Meteorstrom des gesamten Jahres macht sich in der zweiten Augustwoche bemerkbar. In den ersten Augusttagen erscheinen die Perseïden, wobei manche Objekte dieses Stromes bereits Ende Juli auftauchen. Nachzügler sind auch noch in der dritten Augustwoche zu erwarten. Helle Meteore, sogenannte Boliden oder Feuerkugeln, treten häufiger auf. Der Ausstrahlungspunkt dieses Stromes liegt im Sternbild Perseus. Das Maximum der Perseïdentätigkeit ist in den frühen Morgenstunden am 12. August zu erwarten.

Vom 13. bis 30. November treten am Morgenhimmel die Leoniden in Aktion. Sie scheinen dem Sternbild Löwe zu entspringen. Der Höhepunkt tritt in der Nacht vom 16. auf 17. November ein. Diesmal wird eine Rate von maximal 15 Leoniden pro Stunde in der Nacht vom 17. auf den 18. November erwartet. Die günstigste Zeit für die Beobachtung liegt zwischen Mitternacht und Morgendämmerung. Die Leoniden sind mit 70 Kilometer pro Sekunde ausserordentlich schnelle Sternschnuppen.

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