Aufwändig und teuerWenn ein US-Präsident auf Reisen geht
Von Philipp Dahm
12.6.2021
Der Konvoi des US-Präsidenten
John F. Kennedy am 22. November 1963 auf der Fahrt durch Dallas, Texas, bevor ein Attentäter den Demokraten erschiesst: Der US-Präsident ist immer dann am meisten gefährdet, wenn er oder sie reist. Deshalb fahren heutzutage...
Bild: KEYSTONE
... wie hier 2013 beim Besuch Barack Obamas in Schweden bis zu 50 Wagen in der Kolonne und über 100 Personen mit. Der Konvoi folgt dabei stets einem Grundschema, das in Teilen variieren kann. In der Regel ist der Zug so aufgebaut: ...
Bild: KEYSTONE
Noch vor dem Konvoi fährt das Route Car, das mit Motorrädern der lokalen Polizei vorausfährt, um vorausfahrenden Verkehr auf der Route wegzuräumen, um Einfahrtstrassen oder Autobahn-Auffahrten zu blockieren, bis der Konvoi vorbeigefahren ist – wie hier bei Donald Trumps Besuch 2019 in Hanoi, Vietnam.
Bild: KEYSTONE
Hinter dem Wagen der lokalen Polizei folgt das Secure Package. Dieses Herzstück des Konvois des Präsidenten funktioniert als unabhängige Einheit und wird vom Secret Service aufgestellt. Im Bild: Barack Obama 2009 unterwegs in Washington.
Bild: KEYSTONE
Die Limousine des Präsidenten gehört natürlich zu – und zwar wie hier bei George Bushs Besuch in Wien 2006 in doppelter Ausführung. Die Wagen sind natürlich gepanzert, bewaffnet und stets mit zwei Konserven mit der Blutgruppe des Präsidenten bestückt.
Bild: KEYSTONE
Die etwa neun Tonnen schweren Autos, die The Beast heissen, haben sogar dieselben Nummernschilder, damit niemand melden kann, in welcher der beiden Limousinen der Präsident sitzt. Das Bild ist vom Januar 2017 aus Washington.
Bild: KEYSTONE
Im Secure Package immer dabei ist ein Wagen des Secret Service dabei, der für elektronische Gegenmassnahmen verantwortlich ist – gut erkennbar an den Antennen auf dem Dach. Er sendet eine Reihe starker Signale aus, die zum Beispiel verhindern, dass Fernsteuerungen Sprengsätze zünden oder Drohnen angreifen können. Das Auto erkennt auch Beschuss durch Raketen oder Granaten.
Bild: KEYSTONE
Ausserdem fährt ein Control Car mit, das hier 2017 bei Donald Trumps Besuch in Seoul links oben ist. Hier sitzen wichtige Stabsmitglieder wie Militärberater oder der Arzt des Präsidenten drin, die ebenfalls zum Secure Package gehören und im Notfall mit evakuiert werden müssen.
Bild: KEYSTONE
Den Abschluss der exklusiven Gruppe bilden zwei Wagen mit Secret-Service-Agenten, die man gut an den offenen Heckscheiben erkennt, in denen die Spezialisten nach hinten absichern. Der Wagen, der der Limousine näher ist, wird Halfback (Läufer) genannt. Hier sind die persönlichen Bodyguards des Präsidenten drin.
Bild: KEYSTONE
Der zweite Wagen heisst CAT Car, weil hier das Counter Assault Team mitfährt, das im Falle einer Attacke sofort den Gegenangriff einleitet, während der Rest des Secure Package sofort das Weite sucht.
Bild: KEYSTONE
Der nächste Wagen im Konvoi ist meistens das ID Car, dessen Agenten mit anderen Behörden kommunizieren und gegebenenfalls Warnungen weitergeben. In diesem Fall ist es der schwarze Van auf dem Bild von 2019 aus Washington. Danach folgen meistens die Wagen der Journalisten.
Bild: KEYSTONE
Auch das Gefährt in der Bildmitte auf einem Foto von 2018 aus Washington ist stets dabei. Es ist die Hazardous Materials Mitigation Unit, also ein Truck für den Fall eines Angriffs mit ABC-Waffen. Die Präsidenten-Limousine ist übrigens hermetisch abgeriegelt.
Bild: KEYSTONE
Die Töffs der örtlichen Polizei überholen den Konvoi, wenn sie wieder vorausfahren, nachdem sie eine Einfahrt blockiert haben und die Eskorte passiert ist.
Bild: KEYSTONE
Den Abschluss bilden der Roadrunner, ein Wagen mit Antennen zur Kommunikation, der auf diesem Bild von 2009 gerade in die Strasse einbiegt, und ein Krankenauto, das vor Ort gestellt wird. Am Ende folgt ein Support Car mit weiteren Agenten sowie drei Wagen der örtlichen Polizei, die sicherstellen, dass kein Auto von hinten heranfahren kann.
Bild: KEYSTONE
Der Konvoi des US-Präsidenten
John F. Kennedy am 22. November 1963 auf der Fahrt durch Dallas, Texas, bevor ein Attentäter den Demokraten erschiesst: Der US-Präsident ist immer dann am meisten gefährdet, wenn er oder sie reist. Deshalb fahren heutzutage...
Bild: KEYSTONE
... wie hier 2013 beim Besuch Barack Obamas in Schweden bis zu 50 Wagen in der Kolonne und über 100 Personen mit. Der Konvoi folgt dabei stets einem Grundschema, das in Teilen variieren kann. In der Regel ist der Zug so aufgebaut: ...
Bild: KEYSTONE
Noch vor dem Konvoi fährt das Route Car, das mit Motorrädern der lokalen Polizei vorausfährt, um vorausfahrenden Verkehr auf der Route wegzuräumen, um Einfahrtstrassen oder Autobahn-Auffahrten zu blockieren, bis der Konvoi vorbeigefahren ist – wie hier bei Donald Trumps Besuch 2019 in Hanoi, Vietnam.
Bild: KEYSTONE
Hinter dem Wagen der lokalen Polizei folgt das Secure Package. Dieses Herzstück des Konvois des Präsidenten funktioniert als unabhängige Einheit und wird vom Secret Service aufgestellt. Im Bild: Barack Obama 2009 unterwegs in Washington.
Bild: KEYSTONE
Die Limousine des Präsidenten gehört natürlich zu – und zwar wie hier bei George Bushs Besuch in Wien 2006 in doppelter Ausführung. Die Wagen sind natürlich gepanzert, bewaffnet und stets mit zwei Konserven mit der Blutgruppe des Präsidenten bestückt.
Bild: KEYSTONE
Die etwa neun Tonnen schweren Autos, die The Beast heissen, haben sogar dieselben Nummernschilder, damit niemand melden kann, in welcher der beiden Limousinen der Präsident sitzt. Das Bild ist vom Januar 2017 aus Washington.
Bild: KEYSTONE
Im Secure Package immer dabei ist ein Wagen des Secret Service dabei, der für elektronische Gegenmassnahmen verantwortlich ist – gut erkennbar an den Antennen auf dem Dach. Er sendet eine Reihe starker Signale aus, die zum Beispiel verhindern, dass Fernsteuerungen Sprengsätze zünden oder Drohnen angreifen können. Das Auto erkennt auch Beschuss durch Raketen oder Granaten.
Bild: KEYSTONE
Ausserdem fährt ein Control Car mit, das hier 2017 bei Donald Trumps Besuch in Seoul links oben ist. Hier sitzen wichtige Stabsmitglieder wie Militärberater oder der Arzt des Präsidenten drin, die ebenfalls zum Secure Package gehören und im Notfall mit evakuiert werden müssen.
Bild: KEYSTONE
Den Abschluss der exklusiven Gruppe bilden zwei Wagen mit Secret-Service-Agenten, die man gut an den offenen Heckscheiben erkennt, in denen die Spezialisten nach hinten absichern. Der Wagen, der der Limousine näher ist, wird Halfback (Läufer) genannt. Hier sind die persönlichen Bodyguards des Präsidenten drin.
Bild: KEYSTONE
Der zweite Wagen heisst CAT Car, weil hier das Counter Assault Team mitfährt, das im Falle einer Attacke sofort den Gegenangriff einleitet, während der Rest des Secure Package sofort das Weite sucht.
Bild: KEYSTONE
Der nächste Wagen im Konvoi ist meistens das ID Car, dessen Agenten mit anderen Behörden kommunizieren und gegebenenfalls Warnungen weitergeben. In diesem Fall ist es der schwarze Van auf dem Bild von 2019 aus Washington. Danach folgen meistens die Wagen der Journalisten.
Bild: KEYSTONE
Auch das Gefährt in der Bildmitte auf einem Foto von 2018 aus Washington ist stets dabei. Es ist die Hazardous Materials Mitigation Unit, also ein Truck für den Fall eines Angriffs mit ABC-Waffen. Die Präsidenten-Limousine ist übrigens hermetisch abgeriegelt.
Bild: KEYSTONE
Die Töffs der örtlichen Polizei überholen den Konvoi, wenn sie wieder vorausfahren, nachdem sie eine Einfahrt blockiert haben und die Eskorte passiert ist.
Bild: KEYSTONE
Den Abschluss bilden der Roadrunner, ein Wagen mit Antennen zur Kommunikation, der auf diesem Bild von 2009 gerade in die Strasse einbiegt, und ein Krankenauto, das vor Ort gestellt wird. Am Ende folgt ein Support Car mit weiteren Agenten sowie drei Wagen der örtlichen Polizei, die sicherstellen, dass kein Auto von hinten heranfahren kann.
Bild: KEYSTONE
Von Philipp Dahm
12.06.2021, 00:00
Philipp Dahm
Der wohl mächtigste Mensch der Welt ist immer dann besonders gefährdet, wenn er oder sie unterwegs ist. Zwei US-Präsidenten sind auf Reisen Opfer von Attentätern geworden: James A. Garfield wurde 1881 auf dem Bahnhof von Washington erschossen, und dann waren da natürlich noch die tödlichen Kugeln, die John F. Kennedy 1963 in Dallas trafen.
Kein Wunder also, dass für den Amtsinhaber ein enormer Aufwand betrieben wird, wenn es um die Sicherheit geht. Und der ist teuer: Von dem 1,25 Milliarden Franken hohen Budget des Weissen Hauses entfallen allein 313 Millionen Franken auf Reisen. Ein Grundprinzip dabei: Potenzielle Angreifer sehen immer doppelt.
Das gilt sowohl zu Lande als auch in der Luft: Es sind stets zwei identische Fahrzeuge im Einsatz. Beim Auto-Konvoi fahren zwei VIP-Limousinen mit, die sogar dasselbe Kennzeichen haben – damit niemand sagen kann, in welchem der beiden der Präsident sitzt. Die Eskorte ist dabei im Prinzip oft dieselbe: Bis zu 50 Wagen sind dabei – siehe obige Bildergalerie.
«Panzer mit Cadillac-Schild»
Das Auto des Präsidenten heisst nicht umsonst «The Beast»: In «The Dallas News» wurde es nicht umsonst als «Panzer mit einem Cadillac-Schild» bezeichnet. Das Ungetüm soll zwischen 360'000 und 1,5 Millionen Franken kosten und hat einen 6,6-Liter-V8-Turbomotor. Die braucht die Limousine auch, die dank schwerer Panzerung um die neun Tonnen wiegt. Nachtsichtgerät, Tränengaskanone und Pumpguns runden das Paket ab.
Wenn der oberste Feldherr der USA in die Luft geht, steigen auch die Kosten. Die Flugstunde seines Helikopters wird dabei auf etwa 2800 Franken pro Stunde geschätzt. Hier kommen mindestens zwei, zuweilen aber auch schon bis zu fünf Hubschrauber zum Einsatz, die dann permanent ihre Position wechseln. Welcher davon Marine One, also das Lufttaxi des Präsidenten ist, kann am Boden niemand erkennen.
Am meisten wird das Budget jedoch belastet, wenn der US-Präsident fliegt. Wie die Marine One ist auch Air Force One nicht der Name einer bestimmten Maschine, sondern der Rufname des Gefährts, in dem sich er oder sie befindet: Wenn Joe Biden am Donnerstag einen Swiss-Flug nach Washington nehmen würde, wäre jener Air Force One, sobald der 78-Jährige einsteigt.
Mindestens sieben Flugzeuge
Normalerweise nutzt der Demokrat aber speziell umgebaute Boeing 747, um grössere Entfernungen zu überbrücken. Und auch jene sind immer im Doppelpack unterwegs, wobei die Flugstunde mit gut 180'000 Franken zu Buche schlägt. Bei einer Rundreise wie der aktuellen, die vom 9. bis zum 17. Juni geht, kommen so einige Dollar zusammen.
Zumal gerade bei den Flugkosten noch einberechnet werden muss, dass ja auch die Helikopter und Limousinen des Präsidenten sowie der Secret-Service-Tross bewegt werden müssen. Hier kommen schwere Air-Force-Transporter zum Zuge: C-5-Galaxy- oder C-17-Globemaster-Grossraumflieger sind das Mittel der Wahl.
Und auch diese Flugzeuge schlucken: Die C-5 liegt bei rund 90'000 Franken pro Flugstunde, während die deutlich grössere C-17 «nur» gut 20'000 Franken verlangt. Sieben Flugzeuge sind mindestens unterwegs, wenn der Präsident reist. Doch damit ist es mit der Reisekostenabrechnung noch lange nicht vorbei: In der Regel beginnen die Vorbereitungen schon Monate vor dem Besuch.
Darum Genf
Die nutzt der Secret Service, um die Örtlichkeiten auszukundschaften, um lokale Gefahren zu erkennen. Deshalb ist der Ort des relativ kurzfristig zustandegekommenen Gipfeltreffens in Genf zwischen Joe Biden und Wladimir Putin kein Zufall: Beide Seiten kennen den UNO-Sitz und die lokalen Begebenheiten.
Die Infrastruktur ist gut, das Gastgeberland ist neutral und die guten Dienste des Aussendepartments werden von beiden Parteien geschätzt – darum Genf. Hier arbeitet der Secret Service gewiss schon auf Hochtouren, inspiziert Orte und durchleuchtet sowohl Hotels als auch deren Angestellte.
Auch die Ernährung Joe Bidens liegt in den Händen der Agenten: Der Koch wird bei der Arbeit streng observiert. Sie alle werden schwitzen, während sich die Schweiz am ersten echten Sommerwochenende auf einen spannenden Mittwoch freut, an dem hierzulande vielleicht ein kleines Kapitel Weltgeschichte geschrieben wird.