Waldbrände in Chile: «Es war wie in der Hölle»
STORY: Das Feuer kam in Windeseile nach Vina del Mar. Die Stadt in der Region Valparaiso ist von den verheerenden Waldbränden in Chile besonders hart getroffen worden. Zahlreiche Häuser sind verbrannt, Bewohner, die am Samstag in das Katastrophengebiet zurückkehren durften, versuchten, wenigstens ein paar Habseligkeiten zu retten. Oft sind aber nur noch Trümmer übrig. «Wir brauchen Hilfe. Futter für unsere Haustiere, Vorräte, Kleidung. Ich weiss nicht... mein Haus, ich habe alles verloren.» «Von einem Moment auf den anderen erreichte das Feuer den botanischen Park. In zehn Minuten war das Feuer auf uns übergesprungen. Es gab Rauch, der Himmel färbte sich schwarz, alles war dunkel. Der Wind fühlte sich an wie ein Wirbelsturm. Es war wie in der Hölle.» Eine Hölle, aus der es für viele kein Entrinnen gab. Dutzende Menschen sind bei den Waldbränden im Zentrum Chiles bereits ums Leben gekommen. Die Behörden sprachen am Samstag von mindestens 51 Toten, diese Zahl werde aber wahrscheinlich weiter steigen, hiess es in der Mitteilung. Rettungsdienste kämpften unterdessen weiter gegen die Flammen. In der Region Valparaiso leben fast eine Million Menschen. Chiles Innenministerin Carolina Toha sagte, das Land stehe vor der schlimmsten Katastrophe seit einem Erdbeben im Jahr 2010, bei dem etwa 500 Menschen ums Leben kamen. Rund 100 Brände wurden noch als aktiv gemeldet. Viele von ihnen entwickelten sich sehr nahe an städtischen Gebieten, warnte Toha.
05.02.2024
Die Feuer ziehen eine Schneise der Verwüstung durch das südamerikanische Land – vor allem rund um die Küstenstädte Valparaíso und Viña del Mar. Die Zahl der Opfer steigt immer weiter.
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- In Chile sind bei schweren Waldbränden nach Behördenangaben bislang mehr als 112 Menschen ums Leben gekommen.
- Die Zahl der Opfer könnte noch weiter steigen.
- Die Forstbehörde registrierte am Montag im ganzen Land 180 Brände auf einer Fläche von insgesamt mehr als 29’000 Hektar.
Bei den heftigen Waldbränden in Chile sind bisher mindestens 112 Menschen ums Leben gekommen. 32 der Opfer seien bereits identifiziert, teilte das Innenministerium des südamerikanischen Landes am späten Sonntagabend (Ortszeit) weiter mit. Die Zahl der Opfer könnte noch weiter steigen. Allein in der Küstenstadt Viña del Mar werden noch rund 370 Menschen vermisst, wie die Zeitung «El Mercurio unter Berufung auf Bürgermeisterin Macarena Ripamonti berichtete.
«Das ist die schlimmste Tragödie, die unser Land seit dem Erdbeben von 2010 erlebt», sagte Präsident Gabriel Boric bei einem Besuch im Katastrophengebiet in der Region Valparaíso an der Pazifikküste. Damals waren mehr als 520 Menschen ums Leben gekommen. Boric kündigte eine zweitägige Staatstrauer ab Montag zu Ehren der Todesopfer an.
Ein Feuerwehrmann blickt nach oben, als die Flammen eines Waldbrandes auf Gebäude übergreifen.
Flammen und Rauch sind zu sehen, als Häuser während eines Waldbrandes in Chile niederbrennen.
Rauchwolken hängen nach einem Grossbrand in der Luft über Vina Del Mar in Chile.
Pferde werden vor einem sich ausbreitenden Waldbrand in Sicherheit gebracht.
Die Brände haben auch die Stadt Viña del Mar heimgesucht.
Einheimische arbeiten zwischen den Trümmern von ausgebrannten Häusern.
Zahl der Toten bei Waldbränden in Chile steigt auf fast 100 - Gallery
Ein Feuerwehrmann blickt nach oben, als die Flammen eines Waldbrandes auf Gebäude übergreifen.
Flammen und Rauch sind zu sehen, als Häuser während eines Waldbrandes in Chile niederbrennen.
Rauchwolken hängen nach einem Grossbrand in der Luft über Vina Del Mar in Chile.
Pferde werden vor einem sich ausbreitenden Waldbrand in Sicherheit gebracht.
Die Brände haben auch die Stadt Viña del Mar heimgesucht.
Einheimische arbeiten zwischen den Trümmern von ausgebrannten Häusern.
In Viña del Mar verwüstete das Feuer den gesamten botanischen Garten des Urlaubsorts, in dem jedes Jahr das wichtigste Musikfestival Lateinamerikas stattfindet. «Wir verstärken unsere Patrouillen in der Luft und auf dem Land», sagte der örtliche Militärchef, Konteradmiral Daniel Muñoz. Dabei seien zwei mutmassliche Brandstifter festgenommen worden.
Tausende Häuser zerstört
Die Forstbehörde registrierte am Montag im ganzen Land 180 Brände auf einer Fläche von insgesamt mehr als 29’000 Hektar. Rund 15’000 Häuser seien beschädigt oder zerstört worden, allein in Viña del Mar seien es mehr als 12’000, sagte der Staatssekretär des Innenministeriums, Manuel Monsalve.
Die Hilfe werde in allen Gebieten angenommen, auch in den illegalen Siedlungen, sagte Sozialministerin Javiera Toro. Die Bürgermeisterin von Viña del Mar, Macarena Ripamonti, forderte: «Wir brauchen rechtliche Reformen, damit nicht mehr in Risikogebieten gebaut wird.»
Die Region westlich der Hauptstadt Santiago, wo nach Angaben der Regierung etwa 1,8 Millionen Menschen leben, ist am schwersten von den Bränden betroffen. Nahe der Küstenstädte Valparaíso und Viña del Mar habe sich ein Brand auf einer Fläche von etwa 10’000 Hektar ausgeweitet, hiess es.
Im Sommer auf der Südhalbkugel kommt es in Chile immer wieder zu schweren Waldbränden. Im vergangenen Jahr brannten im Zentrum und im Süden Chiles mehr als 425’000 Hektar Land ab – das entspricht in etwa der achtfachen Fläche des Bodensees. Mindestens 26 Menschen kamen ums Leben.