Champagner, Zigarren und teurer Schmuck Zeugin berichtet über Milliardärsgeschenk an Netanjahu

dpa

6.7.2022 - 19:36

Israels Ex-Ministerpräsident Benjamin Netanjahu steht wegen Betrugs, Untreue und der Annahme von Bestechung vor Gericht.
Israels Ex-Ministerpräsident Benjamin Netanjahu steht wegen Betrugs, Untreue und der Annahme von Bestechung vor Gericht.
Archivbild: Maya Alleruzzo/AP/dpa

Im Korruptionsprozess gegen den früheren israelischen Ministerpräsidenten Benjamin Netanjahu hat eine Schlüsselzeugin über teure Geschenke für den damaligen Regierungschef ausgesagt. Ihr Chef, der Milliardär und Filmproduzent Arnon Milchan habe sie angewiesen, Champagner, Zigarren und teuren Schmuck für Netanjahu und dessen Frau Sara zu kaufen, sagte Hadas Klein am Mittwoch in Jerusalem. Damit habe sich Milchan das Wohlwollen Netanjahus erhalten wollen.

6.7.2022 - 19:36

Die Netanjahus «lieben Geschenke und sie lieben Rosé-Champagner und Zigarren für Bibi», sagte Klein, wobei sie Netanjahu bei seinem Spitznamen nannte. Sie legte Quittungen für Zigarren im Wert von umgerechnet rund 11’600 Euro vor und sagte, dass Sara Netanjahu Champagner und Geschmeide verlangt habe. Die Premiersgattin habe sie angeschrien, als sie das Gewünschte nicht habe besorgen können. «Man kann nicht mit leeren Händen kommen, weil man nicht wieder eingeladen wird, wenn man mit leeren Händen kommt», zitierten israelische Medien aus Kleins Aussage.

Benjamin Netanjahu steht wegen Betrugs, Untreue und der Annahme von Bestechung vor Gericht. Unter anderem soll er von Milchan und dem australischen Milliardär James Packer mehrer Hunderttausend Dollar erhalten haben. Im Gegenzug soll er seine Machtposition genutzt haben, um Milchans Interessen durchzusetzen und sich für eine Verlängerung von Milchans Aufenthaltserlaubnis in den USA eingesetzt haben. Netanjahu bestreitet jedes Fehlverhalten und hat die Geschenke als Freundschaftsgesten bezeichnet. Bisweilen habe er auch gegen Milchans Privatinteressen gehandelt.

Netanjahu hofft bei den Wahlen Anfang November auf eine Rückkehr an die Macht. Die Parlamentswahl gilt ebenso wie frühere auch als Abstimmung darüber, ob ein Politiker unter Anklage Regierungschef sein kann.

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