Protest gegen geplantes Hundefleischverbot in Südkorea
Die Partei von Präsident Yoon will die Zucht und den Verkauf von Hunden für den Verzehr untersagen. In Seoul demonstrierten am Donnerstag Landwirte gegen das Gesetzesvorhaben, es kam zu Rangeleien mit der Polizei.
01.12.2023
Die Regierung will bis Jahresende einen Gesetzentwurf auf den Weg bringen. Die Branche fürchtet um ihre Existenz.
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- Die Partei von Präsident Yoon will die Zucht und den Verkauf von Hunden für den Verzehr untersagen.
- In Seoul demonstrierten am Donnerstag Landwirte gegen das Gesetzesvorhaben, es kam zu Rangeleien mit der Polizei.
- Der Verzehr von Hundefleisch ist in Südkorea weder ausdrücklich verboten noch legalisiert.
Südkoreanische Hundezüchter haben am Donnerstag in Seoul gegen ein geplantes Verbot des Verzehrs von Hundefleisch protestiert. Die Teilnehmer der Protestaktion lieferten sich in der Nähe des Präsidialamts ein Handgemenge mit der Polizei. Die Regierung kündigte kürzlich an, bis zum Jahresende einen Gesetzentwurf vorzulegen, der die jahrhundertealte Praxis verbieten würde.
«Wir werden kämpfen», riefen die Demonstranten am Donnerstag. An der Aktion beteiligten sich etwa 200 Züchter, Restaurantbesitzer und andere Angehörige der Hundefleischbranche. Sie sangen und hielten Ansprachen, in denen sie das Vorhaben der Regierung kritisierten. Einer der Demonstranten sagte, er werde sich umbringen, wenn die Regierung und die Regierungspartei das Gesetz verabschieden sollten. Einige Züchter brachten Hunde in Käfigen auf Lastwagen mit, durften sie aber nicht zum Versammlungsort mitnehmen. Es kam zu einer Rangelei zwischen Demonstranten und der Polizei. Die Beamten nahmen nach Angaben von Beteiligten drei Demonstranten fest. Die Polizei konnte das nicht umgehend bestätigen.
Hauptkundschaft stirbt aus
Der Verzehr von Hundefleisch ist in Südkorea weder ausdrücklich verboten noch legalisiert. Es werden jedoch immer wieder Forderungen laut, den Konsum zu verbieten – aus Sorge um das internationale Ansehen des Landes, aber auch zum Schutz der Tiere. Der von der Regierung vorgelegte Gesetzentwurf sieht vor, die Hundefleischindustrie bis 2027 abzuschaffen. Er würde Züchtern finanzielle Unterstützung für den Abbau ihrer Anlagen und die Eröffnung neuer Betriebe gewähren sowie Weiterbildungsmassnahmen anbieten.
Die Züchtern fordern eine längere Frist und eine direkte finanzielle Entschädigung für die Aufgabe ihrer Hunde. Sie erklärten zudem, das Geschäft werde sowieso verschwinden, weil die Hauptkundschaft ältere Menschen seien.
Eine Million Hunde für den Verzehr
«Die meisten Arbeiter in der Hundefleischindustrie sind in ihren 60ern und 70ern, was bedeutet, dass sie den Ruhestand anstreben und keine neue Beschäftigung suchen», sagte ein ehemaliger Vorsitzender eines Züchterverbands, Ju Yeongbong, am Donnerstag während der Demonstration. «Da nur wenige junge Koreaner Hundefleisch essen, wird diese Praxis in den nächsten 15 bis 20 Jahren ohnehin aussterben.
In Südkorea werden nach Angaben des Verbands jährlich etwa 700’000 bis eine Million Hunde für den Verzehr geschlachtet. Vor zehn bis 20 Jahren waren es noch mehrere Millionen pro Jahr. Einige Aktivisten halten die Schätzungen der Züchter für übertrieben.