Bern
Die Polizei hat am Freitagabend im Zusammenhang mit einer unbewilligten antifaschistischen Kundgebung insgesamt 29 Personen angehalten. Mit einem Grossaufgebot an Einsatzkräften wurde die Kundgebung im Keim erstickt.
Die Polizei markierte bereits früh und grossflächig Präsenz in der Innenstadt. Es wurden Personenkontrollen durchgeführt und Verdächtige zur weiteren Abklärung in Polizeiräumlichkeiten gebracht. Dabei wurden unter anderem Demonstrationsmaterial, Pfeffersprays und Vermummungsmaterial sichergestellt.
Bis auf eine zur Verhaftung ausgeschriebene Person konnten alle Angehaltenen im Verlauf der Nacht wieder freigelassen werden, wie die Berner Kantonspolizei am Samstagmorgen mitteilte.
Zur Kundgebung aufgerufen hatte ein linksautonomen Kreisen nahestehendes "Bündnis antifaschistische Demonstration Bern". Das Datum der Kundgebung, der 6. Oktober, dürfte kaum zufällig gewählt worden sein: exakt zehn Jahre zuvor lieferten sich in Bern Linksautonome und Polizei an Rande einer SVP-Wahlveranstaltung heftige Strassenschlachten.
Die Berner Stadtregierung machte bereits vor Tagen klar, dass sie eine unbewilligte Kundgebung am Freitagabend nicht tolerieren würde. Die Kantonspolizei Bern liess verlauten, am Freitag und Samstag die meisten Polizeiwachen zu schliessen, um genügend Einsatzkräfte in Bern zu haben.
Nebst der Berner Kantonspolizei standen am Freitag auch Einsatzkräfte aus anderen Korps des Polizeikonkordats Nordwestschweiz im Einsatz. Am frühen Abend glich die Stadt einer Festung. An zahlreichen Stellen in der Innenstadt standen Polizeikräfte in Vollmontur bereit. Auch Wasserwerfer und Polizeifahrzeuge mit Absperrgittern wurden aufgefahren.
Die Demonstranten wollten sich gemäss Aufruf um 19.30 Uhr beim Zytglogge versammeln. Die Gegend wurde von der Polizei umstellt. Mit Lautsprecherdurchsagen wurden die Anwesenden aufgefordert, den Ort zu verlassen.
In der Folge kam es zu keinen grösseren Demonstrationen. Einzig eine Gruppe von mehreren Dutzend Leuten konnte sich beim Bubenbergplatz zusammenrotten. Lautstark aber friedlich zog die Gruppe dann via Bahnhof und Bollwerk Richtung Reitschule. Danach blieb es die Nacht über wieder ruhig.
Während es auf den Strassen ruhig blieb, liefen die Kanäle in den sozialen Medien heiss. Sowohl die Kundgebungsorganisatoren wie auch die Berner Kantonspolizei berichteten laufend über das Geschehen - selbstredend aus ihrer eigenen Optik.
Die Kundgebungsveranstalter sehen in der "repressiven Strategie" in Bern gegen antifaschistische Demonstrationen vorzugehen "ein gefährliches Zeichen". Dies führe dazu, dass sich faschistische, rassistische und sexistische Kreise weiter bestärkt fühlen, schreibt das Bündnis in einer über Kanäle der Sozialen Medien verbreiteten Mitteilung.
Die Demoverantwortlichen wollen sich in den kommenden Tagen über das weitere Vorgehen beraten.
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