Chemie Akademie der Naturwissenschaften ehrt Erfinder der Ovomaltine

SDA

27.10.2018 - 10:32

Vor über hundert Jahren erfand Albert Wander im Berner Weissenbühlquartier die Ovomaltine. Seit (dem heutigen) Samstag weist eine Gedenktafel den Ort als bedeutende historische Stätte der Chemie aus. Initiantin ist die Akademie der Naturwissenschaften Schweiz (SCNAT).

In dem ehemaligen Fabrikgebäude am Holzikofenweg hat heute das Staatssekretariat für Wirtschaft seinen Sitz. An die Herstellung von Malzpräparaten, Salben, Zahnpasta, Puder und Mineralwasser erinnert nichts mehr.

Die 1865 durch den Chemiker Georg Wander gegründete Firma widmete sich zu Beginn vor allem der Herstellung von künstlichem Mineralwasser und "moussierenden Limonaden". Nach und nach nahm Wander auch Produkte aus dem Pharmabereich in sein Sortiment auf. Bekanntheit erlangte Wander aber vor allem mit Erzeugnissen aus Malz-Extrakten wie Zucker oder Bonbons.

Tüfteln in der "Stinkkammer"

1904 vollendete Sohn Albert Wander die Entwicklung des Kraftnährmittels Ovomaltine. Dazu wendete er chemische und pharmazeutische Methoden an. Mithilfe sanfter Vakuum-Extraktion entwickelte er nicht nur ein Produkt mit angenehmem Geschmack, sondern es gelang ihm auch, die damals noch relativ unbekannten Vitamine zu erhalten, wie aus Unterlagen der SCNAT hervorgeht.

Bei Wander wurde viel getüftelt. Ein kleines Laboratorium, liebevoll "Stinkkammer" genannt, wurde von Anfang an für Forschung und Entwicklung eingesetzt. Die Wander AG wuchs bis zu ihrer Integration in die Sandoz AG im Jahr 1997 zu stattlicher Grösse heran.

Die "Ovo" erobert den Alltag

Die Ovomaltine, die zu Beginn über Apotheken vertrieben wurde, und als Kräftigung für Kranke und Schwache verabreicht wurde, eroberte bald einmal den Schweizer Alltag.

Ab 1922 war die orange Dose im Detailhandel erhältlich. Das Image der Ovomaltine änderte sich, und sie wurde zum beliebten Sportlergetränk. Dieses war so erfolgreich, dass die Wander AG die Produktion 1927 an den heutigen Standort nach Neuenegg verlagerte.

Die Plattform SCNAT zeichnet jedes Jahr bedeutende historische Stätten der Chemie als "Chemical Landmark" aus. Unter anderem damit möchte sie das Bewusstsein für Naturwissenschaften als zentralen Pfeiler der kulturellen und wirtschaftlichen Entwicklung stärker ins Bewusstsein der Bevölkerung rücken.

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